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Baar und Alb-Wutachgebiet

Die Erstellung der GeoLa-Fachdaten Boden für die Bodengroßlandschaft (BGL) Baar und Alb-Wutach-Gebiet beruht auf der Zusammenführung vorhandener bodenkundlicher Spezialkarten 1 : 25 000 (Boll & Fleck, 1996; Boll & Rilling, 1998; Rilling, 1996, 1997, 2004; Rilling & Boll, 2002). Für die davon nicht abgedeckten Gebiete erfolgte eine Übersichtskartierung unter Einbeziehung von Bodenschätzungskarten, Forstlichen Standortskarten und weiteren Unterlagen. Ein Überblick über die Bodenverhältnisse auf der Baar findet sich bei Kösel & Rilling (2002) und in Lazar & Rilling (2006). Eine umfassende Darstellung der Bodenvielfalt, Bodeneigenschaften, Bodenfunktionen und der Verteilung von Schadstoffgehalten gibt der „Bodenzustandsbericht Baar“ (Lazar, 2005). Ältere Beschreibungen der Böden in der Region beschäftigen sich auf Basis der Forstlichen Standortskartierungen hauptsächlich mit den Waldböden (Seger, 1967; Schlenker & Müller, 1986). Der Zusammenhang zwischen Böden und der potentiellen natürlichen Vegetation wurde von Reichelt (1972) dargestellt.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lage und Abgrenzung

Das Bild zeigt ein buntes Mosaik aus gelben, grünen und braunen Ackerflächen, das sich bis zum Horizont fortsetzt. Links im Mittelgrund ist eine Siedlung zu erkennen, dahinter erheben sich flache bewaldete Höhenzüge bis zum rechten Bildrand.
Blick vom Fürstenberg nach Norden über die Hochmulde der Baar

Mit der Baar und dem Alb-Wutach-Gebiet wurden zwei benachbarte relativ kleine Naturräume Baden-Württembergs zusammengefasst, in denen gleiche geologische Formationen vorkommen, die aber sehr unterschiedliche Reliefverhältnisse aufweisen. Es handelt sich um den im Süden des Landes, von Villingen-Schwenningen bis Waldshut-Tiengen reichenden, nur rund 10–20 km breiten Streifen zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Den Untergrund bilden die Gesteine des Muschelkalks, des Keupers sowie des Unter‑ und Mitteljuras. Im Westen, an der Grenze zum Buntsandstein, stoßen sie an den südöstlichen Schwarzwald und im Osten, mit einem markanten Steilanstieg und dem Einsetzen des Oberjuras, an die südwestlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb (Baaralb, Hegaualb, Randen und Kleiner Randen). Die Abgrenzung der Bodengroßlandschaft lehnt sich an die „Naturräumliche Gliederung Deutschlands“ an (Benzing, 1964, 1966; Reichelt, 1964), orientiert sich aber streng an geologischen Grenzen bzw. an der Herkunft der oberflächennahen Substrate und weicht damit im Detail etwas von dieser ab. Die Landschaften sind Teil des südlichsten Abschnitts des südwestdeutschen Schichtstufenlandes.

Das Bild zeigt eine nach rechts geneigte Wiese, an deren unterem Ende sich Baumreihen sowie rechts Äcker anschließen. Im Hintergrund ist zunächst ein flacher grüner Rücken mit einzelnen Waldinseln erkennbar sowie dahinter folgende, bewaldete Höhenzüge..
Wutachgebiet bei Bonndorf

Am Südrand der Baar, im Raum Löffingen und Blumberg, bildet die Donau-Rhein-Wasserscheide die Grenze zum Alb-Wutach-Gebiet. Der landeskundlichen Forschung hat es schon immer Schwierigkeiten bereitet, diesen schmalen, südlichsten Abschnitt des Schichtstufenlandes in Landschaftsgliederungen einzubinden (vgl. Gradmann, 1961, S. 167). Da es für die Gegend keinen eingebürgerten Landschaftsnamen gibt, wurde für die „Naturräumliche Gliederung Deutschlands“ (Meynen & Schmithüsen, 1955) die Bezeichnung „Alb-Wutach-Gebiet“ festgelegt. Die Alb wird im Namen genannt, weil die Muschelkalkhöhen im Südwesten bis nahe an den Unterlauf des Schwarzwaldflusses „Alb“ reichen. Später wurde die Landschaft in „Mittleres Wutachland“ und „Klettgauer Schichtstufenland“ weiter untergliedert (Benzing, 1964; Reichelt, 1964). Unter dem Klettgau, der ursprünglich kein Naturraum sondern ein historisch-politisches Gebilde war, versteht man heute das Gebiet zwischen unterer Wutach, Hochrhein und Kleinem Randen. Die für die Bodenkarte erstellte Abgrenzung des Alb-Wutach-Gebiets beinhaltet die tief zertalten Muschelkalkplatten, die sich von der Wutachschlucht im Norden bis an den Hochrhein erstrecken. Ebenfalls zum Alb-Wutach-Gebiet gehören die sich im Osten anschließenden schmalen Keuper‑, Unterjura‑ und Mitteljuragebiete. Östlich des unteren Wutachtals stößt die Landschaft über eine Länge von rund 20 km an Schweizer Staatsgebiet. Das Klettgauer Tal und einzelne Randhügel wurden wegen ihrer quartärgeologischen und klimatischen Eigenständigkeit in der Bodenkarte mit dem Hochrheingebiet zusammengefasst (BGL „Südliches Oberrheinisches Tiefland, Hochrheingebiet und Klettgau“). Dasselbe gilt für die im Süden der Muschelkalkhöhen isoliert gelegenen pleistozänen Schotter und alpinen Glazialsedimente.

Das Bild zeigt mehrere im Vordergrund liegende Äcker sowie im Hintergrund ein tiefes, welliges Tal mit Acker-, Grün- und Waldflächen.
Steinatal bei Ühlingen-Birkendorf-Untermettingen

Neben Wutach und Alb mit ihren Nebenbächen sind es auch Schwarza, Schlücht und Steina sowie kleinere Nebenbäche des Rheins, die zur Zertalung der Landschaft beigetragen haben. Oft haben sie sich durch den geringmächtigen Buntsandstein schluchtartig bis in das Grundgebirge eingeschnitten. Die dort vorkommenden Böden werden in den Legenden der Bodengroßlandschaften Grundgebirgs-Schwarzwald bzw. Buntsandstein-Schwarzwald beschrieben. Das Alb-Wutach-Gebiet ist durch große Höhenunterschiede zwischen Norden und Süden gekennzeichnet. Bei Bonndorf liegen die Muschelkalkhöhen fast 900 m NN hoch. Die Muschelkalkhänge am Hochrhein bei Dogern reichen dagegen bis 330 m NN herunter.

Hinter ein paar Häusern im Vordergrund erhebt sich ein steiler, gefurchter grüner Hang. Oberhalb eines horizontal verlaufenden Knickes verteilen sich Büsche und Bäume. Auf der Kuppe links ist der Bewuchs auch dichter.
Naturschutzgebiet Mühlhauser Halde östlich von VS-Schwenningen

Von den Gesteinen des Mittelkeupers treten v. a. die grüngrauen und violettroten Mergel‑ und Tonsteine des Gipskeupers (Grabfeld-Formation) in Erscheinung. Die Auslaugung von Gipsgestein im unteren Gipskeuper und die leichte Ausräumbarkeit des weichen Gesteins hat auf der Baar zu zahlreichen teils breiten Senken und einem flachen Hügelland geführt, das der Unterjura-Schichtstufe vorgelagert ist. Geringmächtige Lagen aus Sandsteinen (Engelhofen-Horizont) können lokal für die Bodenbildung von Bedeutung sein. Der höhere Gipskeuper bildet zusammen mit den darüber folgenden Ton‑ und Mergelsteinen der Bunten Mergel (Steigerwald‑ bis Mainhardt-Formation) und der Knollenmergel (Trossingen-Formation) den Anstieg zur Unterjura-Schichtstufe. Die zwischengeschalteten, geringmächtigen Sandsteine des Schilfsandsteins (Stuttgart-Formation) und des Stubensandsteins (Löwenstein-Formation, örtlich auch Stubensandsteindolomit) bilden nur gelegentlich schmale Hangverflachungen oder kleine Bergsporne. Die Schichten des Mittelkeupers werden nach Süden hin immer geringmächtiger oder setzen ganz aus. Entsprechend erniedrigt ist damit im Süden der Stufenhang der Unterjura-Schichtstufe.

Unter einem sehr blauen Himmel erstreckt sich ein bewaldeter Hang. Darunter breiten sich leicht gewellte Ackerflächen aus, die bis zum Vordergrund reichen. Links vorne stechen zwei der Äcker durch einen stark rötlichen Ton hervor.
Rötliche Böden auf eisenreichen oolithischen Mergelkalken der Ostreenkalk-Formation im Mitteljura südlich von Bad Dürrheim-Öfingen (h69, h55)

Auf der Baar bildet die über 100 m mächtige, einförmige Schichtenfolge aus dunklen Tonsteinen der Opalinuston-Formation (unterer Mitteljura) ein der Baar-Alb vorgelagertes, von Wald und Wiesen eingenommenes Hügelland. Über dem Opalinuston folgen an den Hängen im Anstieg zum Albtrauf die etwa 100 bis 130 m mächtigen Gesteine des mittleren und höheren Mitteljuras. Es handelt sich um eine Abfolge von häufig feinsandigen Ton‑ und Tonmergelsteinen, die durch zahlreiche Lagen von härteren Kalkstein‑, Sandstein‑ und Oolithbänken unterbrochen werden. Vor allem die eisenoolithischen Mergelkalke der Gosheim-Formation treten als Stufenbildner hervor. Sie bilden beispielsweise die Plateaus bei Bad Dürrheim-Öfingen sowie unterhalb des Lupfens und des Hohenkarpfens. Mächtiger Opalinuston findet sich auch im Süden des Gebietes auf dem zwischen unterem Wutachtal und Klettgauer Tal gelegenen Hallauer Rücken. Überlagert wird er dort z. T. noch von Kalksteinen der Achdorf-Formation. Auch auf dem westlichen Ausläufer des Kleinen Randen (Berchenwald) bei Küssaberg sind Mitteljuragesteine verbreitet. Im Gegensatz zur Baar sind die Mitteljurahänge im Klettgau und im Übergang zum Hochrheintal einer stärkeren Reliefenergie ausgesetzt. Das oft bucklige Oberflächenrelief und der Säbelwuchs der Bäume an den Opalinuston-Hängen weist auf deren Rutschungsneigung hin. Im Jahr 1983 lösten starke Regenfälle westlich von Erzingen eine Rutschung mit einer Ausdehnung von 3 ha aus (Bausch & Schober, 1997, S. 61).

Hinter herbstlich gefärbten Bäumen breitet sich eine weite grüne Ebene aus. Sie wird von Fahrwegen und Gräben durchzogen. Auch weitere, einzeln stehende Bäume sind zu sehen. Im Hintergrund steigt die Ebene an. Die Kuppe ist bewaldet.
Aussicht nach Südwesten über die große Ebene des Donaueschinger Rieds bei Pfohren

Ein Charakteristikum der Baar ist das weitgehende Fehlen markanter Talformen. Die auf die hoch liegende Erosionsbasis der Donau eingestellte Landschaft wird nur randlich durch die junge rheinische Erosion angegriffen. Einerseits vom Neckar ausgehend, andererseits über die auf die Wutach ausgerichtete Gauchach haben sich dort die Täler teilweise tief in das Gesteinspaket eingeschnitten. Im Zentrum der Baar befindet sich die sog. Riedbaar. Es handelt sich dabei um Flussauen und vernässte Stufenrandsenken, die sich zwischen der nach Osten einfallenden Muschelkalk-Unterkeuper-Stufenfläche und dem Anstieg zur Keuper-Unterjura-Schichtstufe gebildet haben. Eine wichtige Rolle bei ihrer Entstehung spielten wohl die Auslaugung der Gipslager im Gipskeuper (Münzing, 1978) und der Salz‑ und Gipsgesteine im Mittleren Muschelkalk (Paul, 1958). Das Kerngebiet der Riedbaar stellt das zwischen Donaueschingen, Pfohren und Hüfingen gelegene Donaueschinger Ried dar. Es handelt sich dabei um eine junge, örtlich vermoorte Aufschüttungsebene, die von Flussablagerungen der Donau und ihren Quellflüssen Brigach und Breg geschaffen wurde. Aber auch die an das eigentliche Ried angrenzenden breiten Talauen und Moore sowie die Senkenzone, die sich im Gipskeuper, am Fuß der Keuper-Unterjura-Schichtstufe weit nach Norden über das Tal der Stillen Musel und die europäische Wasserscheide im Schwenninger Moos bis zur Neckaraue beim Trossinger Bundesbahnhof erstreckt, lässt sich zu diesem Landschaftstyp rechnen. Südlich von Trossingen, östlich von Pfohren und bei Ober‑ und Unterbaldingen wiederholen sich im Übergang vom Unter‑ zum Mitteljura die Verhältnisse in ähnlicher Weise wie am Fuß der Keuper-Unterjura-Schichtstufe. Zwischen den nach Osten einfallenden Unterjuraschichten und dem Anstieg im Mitteljura ist eine Senkenzone mit Vernässungen und Moorbildungen entstanden, die von den Bodenverhältnissen her gesehen eigentlich noch zur Riedbaar zu rechnen ist.

Über gefurchte und gedüngte Grünflächen im Vordergrund blickt man links auf ein bewaldetes Tal. Rechts sind oberhalb des Waldes hochliegende Grün- und Ackerflächen erkennbar.
Blick vom Bühl bei Blumberg-Fützen nach Südwesten in die Wutachflühen

Am Ende der Würmkaltzeit kam es dann zum Überlaufen der Feldbergdonau in die Ur-Wutach, die ihr Tal damals durch rückschreitende Erosion vom Hochrhein bis in die Gegend bei Achdorf erweitert hatte. Die Folge dieser Anzapfung und Umlenkung war das Trockenfallen der Talpforte zwischen Eichberg und Buchberg bei Blumberg. Das breite, im Oberlauf vermoorte ehemalige Tal der Feldbergdonau zwischen Blumberg und Geisingen-Kirchen-Hausen wird heute nur noch von der kleinen Aitrach durchflossen. Die Wutach und ihre Nebenbäche haben sich in der Folgezeit in geologisch sehr kurzem Zeitraum als schmale Schluchten tief in die Landschaft eingeschnitten. Bei Achdorf beträgt der Eintiefungsbetrag ca. 170 m. Die Talhänge sind sehr steil und v. a. im Bereich der tonigen Keuper‑ und Mitteljuragesteine stark von jungen Massenverlagerungen überprägt. Südlich von Stühlingen-Grimmelshofen ist die Talsohle der Wutach breiter, wird aber immer noch von steilen Muschelkalkhängen begleitet. Erst unterhalb von Wutöschingen nehmen die Talflanken sanftere Formen an. Die Wutach schneidet dort den Keuper an und durchfließt eine Landschaft, die von der rißzeitlichen alpinen Vereisung und pleistozänen Schotterablagerungen überprägt wurde. Die eindrucksvolle Landschaftsgeschichte des Wutachgebiets wurde zuletzt von Simon (2014) beschrieben.

Auch die anderen zwischen Alb und Wutach gelegenen rechtsrheinischen Zuflüsse wie Steina und Schlücht besitzen schmale Talsohlen und lange steile Hänge. Wo sie über weite Strecken richtige Schluchten bilden, sind sie allerdings meist bis in das Grundgebirge eingeschnitten und ihre Böden dann in den Legenden zu den Bodengroßlandschaften Grundgebirgsschwarzwald und Buntsandsteinschwarzwald beschrieben.

Das Bild zeigt eine Baugrube mit der Profilwand des aufgegrabenen Bodens. Die obere Schicht - rechts höher als links - ist dunkelbraun und steinfrei. Die mittlere und untere Schicht ist gelblich braun, rissig und mit groben Steinen durchsetzt.
Kolluvium aus holozänen Abschwemmmassen auf Arietenkalk im Unterjuragebiet bei Hüfingen-Sumpfohren

Außerhalb dieser jungen Taleinschnitte herrschte aber nach dem Ende der letzten Kaltzeit zunächst Formungsruhe bis der wirtschaftende Mensch etwa seit der Jungsteinzeit, vor allem aber während der mittelalterlichen Rodungsphasen begonnen hat in die Naturlandschaften einzugreifen, was zu teilweiser Erosion der periglazialen Deckschichten und der darin entwickelten Böden führte. Die Abtragungsprodukte sammelten sich als junge holozäne Abschwemmmassen in Hohlformen und Hangfußlagen sowie als Auenlehme in den Fluss‑ und Bachtälern, wo sie die Kiese und Sande der kaltzeitlichen Flüsse überlagern. Auch heute noch werden bei Hochwasserereignissen in geringem Maße Auensedimente in den Talsohlen abgelagert. Vor dem Bau des Rückhaltebeckens bei Donaueschingen-Wolterdingen bildeten sich bei regelmäßigen Überschwemmungen im Donaueschinger Ried mindestens alle zwei bis drei Jahre kilometerweite Hochwasserseen (Reichelt, 1994a, S. 123). Außergewöhnlich starke Überschwemmungen gab es zuletzt im Januar 1990 und 1995 (Koch & Kuppinger, 2006, S. 26 ff.). Generell kann in der breiten Ebene des Donaueschinger Rieds nicht von horizontal durchgehenden Substraten gleichen Alters und gleicher Genese ausgegangen werden. Donau und Breg haben in der Vergangenheit ihren Lauf mehrfach auf natürliche Weise verlegt und waren früher stark mäandrierende, in viele Arme aufgelöste, „verwilderte“ Flüsse, deren Verlauf nach Überschwemmungen auf Luftbildern z. T. heute wieder sichtbar wird (Reichelt, 1994a, b). Daraus ergeben sich kleinräumige Bodenwechsel im Bereich verfüllter ehemaliger Gewässerläufe unterschiedlichsten Alters, die z. T. im Oberflächenrelief kaum mehr zu erkennen sind und auch bei der mittelmaßstäbigen bodenkundlichen Aufnahme nicht kartierbar waren. In der Bodenkarte konnten lediglich die in der Fläche vorherrschenden Verhältnisse wiedergegeben werden. Eine zusätzliche, bei der Kartierung schwer zu fassende Differenzierung im Bodenmuster ergibt sich aus den künstlichen Auffüllungen, die im Rahmen von Flussbegradigungen, Laufverlegungen und Trockenlegungen vernässter Rinnen durchgeführt wurden. Eine starke Veränderung der natürlichen Flussläufe erfolgte östlich von Donaueschingen-Allmendshofen und Donaueschingen im Bereich des Zusammenflusses von Brigach und Breg, wogegen unterhalb des Gewanns „Keutsch“ bei Donaueschingen-Pfohren und weiter donauabwärts vielfach noch natürliche Mäander anzutreffen sind (Dittrich & Bohlen, 1993; Reichelt, 1994b).

Das Bild zeigt den umgestürzten Wurzelballen eines Baumes inmitten eines Nadelwaldes. Die Erde um die Wurzeln ist von schwärzlicher Farbe.
Windwurf im Bereich humoser Gleye aus tonreichen Altwassersedimenten (Sumpfton) in der Umgebung des Schuraer Moors

Eine der Ursachen für die holozäne Moorbildung auf der Baar ist das danubische Relief mit seinen vor den Schichtstufen gelegenen gefällearmen Tälern und Niederungen, deren Untergrund von wasserundurchlässigem Ton gebildet wird. Hoher Grundwasserstand, Sackungserscheinungen durch Gipsauslaugung, mäandrierende Fließgewässer, Laufverlegungen und Verlandung von Altwässern sind als weitere Faktoren zu nennen. Das Zollhausried bei Blumberg und das Dürbheimer Ried liegen auf Talwasserscheiden, die in Folge von Flussanzapfungen im Pleistozän entstanden sind. Im Einzelnen sind bei jedem der von Göttlich (1968b, 1978) detailliert beschriebenen Moore etwas andere Entstehungsbedingungen gegeben. Auch die Mächtigkeit der Torfe schwankt sehr stark. An den tiefsten Stellen sind sie 4–5 m mächtig. Beim Zentralbereich des Schwenninger Mooses handelte es sich ursprünglich um ein Hochmoor. Durch Abtorfungen zwischen 1748 und 1948 wurde das Hochmoorschild jedoch praktisch vollständig beseitigt. In seinem gegenwärtigen Zustand muss das Schwenninger Moos daher als Niedermoor eingestuft werden (Göttlich, 1978, S. 20). Als Hochmoor ist hingegen das nördlich von VS-Tannheim gelegene Plattenmoos zu bezeichnen. Der Hochmoortorf ist über einem Verlandungsmoor aufgewachsen, das sich in einer Senke im Übergang zwischen der nach Osten einfallenden Buntsandsteintafel und dem im Osten ansteigenden Unteren Muschelkalk gebildet hat.

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