Die Glazial geprägten Sedimente im Alpenvorland wurden von den alpinen Vorlandgletschern und ihren Schmelzwässern abgelagert. Es handelt sich um glaziale, fluviale und lakustrine Diamikte, Schotter, Sande und Feinsedimente. Hydrogeologisch werden die Ablagerungen untergliedert in
Aus hydrogeologischer Sicht werden dieser Einheit auch die überwiegend fluviatil abgelagerten Oberschwaben-Deckenschotter zugeordnet.
Landschaftstypisch ist ein lateraler Wechsel von tiefer gelegenen Becken und höher gelegenen Moränengebieten (Ellwanger, 2015).
Die aktuell in Oberschwaben verwendete Quartär-Lithostratigraphie geht von subglazial übertieften Becken und Tälern und den darin erhaltenen Sedimenten aus. Im randalpinen Vergletscherungsgebiet des Rheingletschers wurden drei glaziale Groß- oder Doppelzyklen identifiziert (Ellwanger, 2003; Ellwanger et al., 2011b; Ellwanger, 2015). Die damit verbundenen drei Beckengenerationen entstanden während der „Folge der Großen Vergletscherungen“.
Jeder dieser drei Zyklen ist in folgende Phasen gegliedert:
- Gletscher-Hauptvorstoß (Äußere Endmoränen des „Außenwallhoßkirch“, Außenwallriß, Außenwallwürm)
- hochkaltzeitlicher Eiszerfall
- rascher erneuter Eisvorstoß mit der Beckenbildung als bedeutendstes Erosionsereignis (Innere Endmoränen des Innenwallhoßkirch, Innenwallriß, Innenwallwürm) und der Ausbildung der Hauptdiskontinuität an der Beckenbasis. Mit dieser tiefgreifenden morphologischen Umgestaltung gingen katastrophale Schmelzwasserausbrüche einher, die zur Ablagerung fluvialer Schmelzwassersedimente führten (Vorstoßschotter und Eiszerfallsedimente der Dietmanns-, Illmensee- und Hasenweiler-Schotter). Die großen Beckenerosionsereignisse sind also nicht mit den Hauptvorstößen, sondern mit den späthochglazialen Wiedervorstößen des Gletschers in der Mitte der Doppelzyklen verknüpft.
- rapider Eiszerfall mit beginnender Wiedererwärmung (Holstein, Eem, Holozän)
Entsprechend des genetischen Modells können die Sedimente in die Abfolge des Haupt-Gletschervorstoßes und in die Füllung der bereichsweise übertieften Becken und Täler gegliedert werden. In den Becken besteht die Abfolge im zentralen Bereich meist aus einer Grob-Fein-Sequenz. Diese Ablagerungen können sowohl horizontal als auch vertikal stark gegliedert sein. An den Beckenrändern sind häufig Deltaschüttungen ausgebildet. Täler sind mit Schottern verfüllt.
Lithostratigraphisch werden von alt nach jung folgende drei Formationen unterschieden:
- Hasenweiler-Formation
- Illmensee-Formation
- Dietmanns-Formation
Sie bestehen aus Sedimenten des Rheingletschers und beginnen jeweils mit einer Hauptdiskontinuität und der damit einhergehenden Beckenbildung.
Die unterlagernde Steinental-Formation fasst Vorkommen glazialer (Moränen-) Sedimente zusammen, die vor der Ausräumung der Dietmanns-Hauptdiskontinuität abgelagert wurden.
Die Hofs-Formation besteht aus glazialen Sedimenten des Illergletschers in Baden-Württemberg, die östlich von Leutkirch entlang des Hofser Achtals abgelagert wurden. Sie sind durch eine Molasseschwelle von den glazialen Sedimenten des Rheingletschers getrennt.
Die drei Beckengenerationen sind räumlich teils hinter-, teils neben- und teils ineinander angeordnet. In der Regel liegen die älteren Becken weiter außen und damit in größerer Entfernung von den Alpen als die jüngeren.
Die den Formationen zugeordneten fluvioglazialen Kiese und Sande entstanden als Vorstoßschotter und aus dem Eiszerfall. Die den Formationen zugeordneten Beckensedimente werden als hydrogeologische Einheit „Beckensedimente“ zusammengefasst (Dietmanns-, Illmensee-, Hasenweiler Beckensedimente). Die übrigen glazialen Sedimente bilden die hydrogeologische Einheit „Moränensedimente“.
Literatur
- (2003). Eine „landschaftsübergreifende Lockergesteinsgliederung“ vom Alpenrand zum Oberrhein. – GeoArchaeoRhein, 4, S. 81–124.
- (2015). Lithostratigraphische Entwicklung des baden-württembergischen Rheingletschergebiets: Übertiefte Becken- und Moränen-Landschaft. – LGRB-Fachbericht, 2015/4, S. 1–86, 16 Abb., Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (2011b). The Quaternary of the southwest German Alpine Foreland (Bodensee-Oberschwaben, Baden-Württemberg, Southwest Germany). – E&G Eiszeitalter und Gegenwart – Quaternary Science Journal, 60(2-3), S. 306–328.