Im Gebiet zwischen Schönaich, Sindelfingen und Leonberg streicht der Stubensandstein großflächig aus (Löwenstein-Formation, Mittelkeuper). Eine Übersicht über sein Verbreitungsgebiet gibt die geologische Karte 1 : 50 000 von Stuttgart und Umgebung (Brunner, 1998b). Anders als im östlich anschließenden Gebiet Waldenbuch–Neuenhaus–Schlaitdorf, in dem feste, kieselig gebundene Grobsandsteine dominieren, sind im Stuttgarter Umland überwiegend Mürbsandsteine zu finden; feste Werksteinlager sind die Ausnahme. Daher findet man im Stuttgarter Stadtbild auch vergleichsweise wenig steinsichtige Bauten aus Stubensandstein.
Bader (1940, S. 24) beschreibt zunächst den Stuttgarter Schilfsandstein und geht dann auf den Stubensandstein wie folgt ein: „Von wesentlich geringerer Bedeutung für das Stuttgarter Stadtgebiet war die Verwendung des Stubensandsteins als Werkstein. Der Grund hierfür ist in dem Mangel guter Werksteinbrüche in der nächsten Nähe der Stadt zu suchen.“… „Von der Gegend des Frauenkopfes über die Schillereiche, Hasenberg–Jägerhaus–Dachswald bis hinunter nach Kaltental zieht sich der weiße Stubensandstein, der in zahlreichen Sandgruben und kleinen Brüchen vom harten verkieselten Gestein an bis zum zusammenhanglosen Sand gewonnen wurde“. Über die Verwendung als Werkstein berichtet er weiter wie folgt (S. 25): „Aus den Brüchen des eigentlichen Stadtgebietes von Kaltental, Heslach und vom Dachswald stammen außer der Marienkirche und der Matthäuskirche eine Reihe von Privathäusern inmitten der Stadt. Als größerer noch in Betrieb stehender Stubensandsteinbruch sei der auf Möhringer Markung liegende Bruch im Kohlhau angeführt.“
Dieser Bruch am Kohlhau nordöstlich von Kaltental bzw. nordwestlich von Möhringen (RG 7220‑119) wurde von der Fa. H. Grieb und der Gemeinde Möhringen noch mindestens bis 1947 mit 4–5 Arbeitern betrieben; neben Bausand, der mittels Brech- und Siebanlage erzeugt wurde, wurden Werksteine produziert (LGRB-Archiv, sog. Lagerstättenkarte von Nordwürttemberg, 1947). Genutzt wurde eine etwa 5 m mächtige Sandsteinschicht. Weitere kleine Brüche lagen westlich der Ortsmitte von Kaltental; diese sind heute alle überbaut. Bei der ehemaligen Burg Kaltental (Stuttgart-Südwest) soll es auch Abbau von sehr festem Stubensandstein gegeben haben.
Stuttgart, südlich und östlich der Kernstadt, Fellbach: Ein historisch wichtiges Abbaugebiet ist das am Gablenberg und südlich von Fellbach. Einige Steinbruchwände sind am Waldrand noch erhalten, weil eine Umnutzung zu Sport- und Freizeitanlagen stattfand. Am Bopser, an der Geroksruhe und am Raichberg, alles südlich vom Stuttgarter Stadtteil Gablenberg gelegen, fand lange umfangreicher Abbau von Stubensandstein bzw. von Mürbsandstein statt, z. T. auch unter Tage. So wurden am Bopser ausgedehnte Stollenanlagen im Unteren Stubensandstein entdeckt, weitere Stollen liegen am Raichberg (Brunner, 1998b). Die genutzten Sandsteine sind überwiegend karbonatisch gebunden. Im Bruch am Fuchsrain, heute Wanderheim, fand noch Ende der 1940er Jahre Gewinnung eines 9 m mächtigen Mürbsandsteins statt, der mit einem Brecher zu Bausand zerkleinert wurde. In der gleichen Zeit wurde südlich von Stuttgart-Hedelfingen am Steinenberg von der Fa. Otto Böhner sogar ein 15–18 m mächtiger Mürbsandstein abgebaut, der zu Maurer- und Gipsersand verarbeitet wurde; die Abraummächtigkeit betrug 4–5 m. Im seit 1876 betriebenen Bruch waren drei bis vier Arbeiter mit dem Abbau und der händischen Zerkleinerung des Mürbsandsteins beschäftigt (LGRB-Archiv, 1947).
Südlich von Fellbach wurden Brüche im Unteren Stubensandstein angelegt. Fünf aufgelassene Brüche sind heute noch nachweisbar. Mindestens bis 1947 wurde gelegentlicher Abbau einer 3–5,5 m mächtigen Sandsteinbank betrieben, aus der aber vor allem Schotter und Vorlagesteine für den Straßenbau erzeugt wurden (LGRB-Archiv, 1947). Im Südosten schließt sich das Abbaugebiet am Katzenkopf (s. Esslingen–Schorndorf–Murrhardt) an.
Unmittelbar nordöstlich von Sindelfingen, Gewann Spitzholz, betrieb die Fa. Sandwerk Körner noch Anfang der 1990er Jahre eine Mürbsandsteingrube. Im Gebiet westlich der A8 bis Leonberg sind im großen Waldgebiet noch vereinzelte Sandgruben anzutreffen.
Literatur
- (1940). Geschichte des Bergbaus und der Steinbrüche von Stuttgart. – Mitteilungen des Geologisch Mineralogischen Instituts Stuttgart (TU), 45, S. 1–39, 5 Taf. [4 Abb.]
- (1998b). Erläuterungen zu Blatt Stuttgart und Umgebung. – 6. Aufl., Geologische Karte von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 298 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).