Auf der Schwäbischen Alb bei Hayingen und Zwiefalten sind neben der bekannten Besucherhöhle bei Hayingen-Wimsen (Friedrichshöhle) noch weitere kleinere Höhlen zu entdecken.
Im Glastal, dem hinteren Talbereich des Hasenbachtals westlich von Hayingen, öffnen sich zwei Höhlen im Unteren Massenkalk des Oberjuras (früher Weißjura delta). Es handelt sich zum einen um die Glashöhle mit einem schönen 6,5 m breiten und 2 m hohen Eingangsportal, das rund 7 m in den Felsen hineinführt. Von der Decke reichen drei Kamine in die Höhe, der Höhlenboden ist von Versturzblöcken übersät. Die zweite Höhle im Glastal ist die 150 m nordwestlich gelegene 20 m lange Bärenhöhle. Ihr Eingang ist ebenfalls portalähnlich und 13 m breit sowie 3,5 m hoch. Hier ist vor allem der Eingangsbereich von zahlreichen Versturzblöcken bedeckt.
Gut 2 km weiter südlich mündet der Hasenbach bei der Friedrichshöhle am Achursprung in die Zwiefalter Ach. Diese wiederum fließt nach einem rund 8 km langen Lauf bei Zwiefaltendorf in die Donau. Im Mündungsbereich kam es im Holozän zu mächtigen Ablagerungen von Quartärem Sinterkalk (Kalktuff). Im Jahr 1892 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für einen Bierkeller 10 m unter dem Gasthaus Rössle eine Kalktuffhöhle, die Zwiefaltendorfer Tropfsteinhöhle entdeckt. Die 26,5 m lange und 3 m breite Primärhöhle weist als besonderen Schmuck dunkle Tropfsteine mit schönen Perlsinterüberzügen auf. Der Zugang erfolgt heute durch den Keller des Brauereigasthofs Blank. Führungen erfolgen auf Anfrage.
Wenige Kilometer donauabwärts öffnet sich bei Rechtenstein, unterhalb des Rechtensteiner Felsens, direkt an der Donaubrücke, die Geisterhöhle (Rechtensteiner Höhle). Es handelt sich um eine Spaltenhöhle im Oberen Massenkalk des Oberjuras (früher Weißjura zeta) mit vier parallel verlaufenden Gängen bis 20 m Länge. Ausgrabungen ergaben Funde aus der Römerzeit, in tieferen Fundlagen auch Knochen von Rentier und Höhlenbär. Der Schlüssel zum normalerweise verschlossenen Zugang ist im Wirtshaus „Zur Brücke“ erhältlich.
Ein weiterer Karsthohlraum, der den Namen Bärenhöhle trägt, findet sich im unteren Wolfstal bei Lauterach ca. 300 m oberhalb der Mündung in das Tal der Großen Lauter. Die ebenfalls im Oberen Massenkalk des Oberjuras ausgebildete Höhle ist an der westlichen Talseite über eine Treppe erreichbar. Der 9 m breite und 5 m hohe Zugang führt in eine 21 m lange Höhle, die sich am Ende auf 4 m Breite und 2,8 m Höhe verengt. In der Höhle wurden pleistozäne Knochenschichten und neolithische Scherben ausgegraben.
Im weiteren Verlauf des Großen Lautertals finden sich talaufwärts viele kleinere Höhlen, Überhänge oder Felsnischen. Etwa 300 m südöstlich von Burg Derneck (Hayingen-Münzdorf) öffnet sich beispielsweise oberhalb eines kurzen Steilhangs östlich der Straße durch das Große Lautertal der 6 m breite und 5 m hohe Zugang zur Bettelmannshöhle. Die 57 m lange, ansteigende Höhle (Backofentyp) im Unteren Massenkalk des Oberjuras besitzt eine 8 m breite und 2–3 m hohe Halle. Aus der Höhle werden Funde aus der Jungsteinzeit, Latènezeit und aus dem Mittelalter erwähnt. In dem von Nordwesten ins Lautertal einmündenden Tiefental, dem steilen Ausläufer des als breites Trockental die Albhochfläche durchziehenden Ehestetter Tals, öffnet sich ca. 800 m nordöstlich von Münzdorf unter einem Felsüberhang im Unteren Massenkalk der Eingang zu der 43 m langen Ghaiwaldhöhle. Am oberen Talhang des großen Lautertals südsüdwestlich von Münsingen-Buttenhausen liegt in einer Felsgruppe aus Unterem Massenkalk der 2 m hohe und 1,4 m breite Zugang zu einer 6,5 m langen Höhle im Hohlen Felsen.
Weiterführende Informationen finden sich bei Binder & Jantschke (2003).
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).