Verbreitungsgebiete: Oberschwaben bis Höhe Krauchenwies–Riedlingen–Ehingen an der Donau
Erdgeschichtliche Einstufung: Illmensee-Formation und Dietmanns-Formation, „Riß/Hoßkirch“, Quartär
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol "Themenebenen" links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Die Kiesvorkommen befinden sich in einem Gebiet, welches durch mehrere Gletschervorstöße mit anschließendem Eiszerfall, Sedimentation und Erosion gekennzeichnet ist. Ablagerungen aus Bereichen vor, unter, im und auf dem Gletscher verzahnen sich eng miteinander und wurden teilweise mehrfach umgelagert. Dies äußert sich in einer stark schwankenden Höhenlage der Quartär- bzw. Kiesbasis, einem stark heterogenen Aufbau der betrachteten Gebiete mit stark variierenden Kies- und Abraummächtigkeiten (einschließlich nicht verwertbarer Zwischenschichten), unterschiedlich hohen Feinkornanteilen sowie in stark schwankenden Nagelfluh- und Sandanteilen. Aus diesen unterschiedlichen Ablagerungsbedingungen entstanden zum Teil flächenhafte, zum Teil rinnenförmige, geschichtete Rohstoffkörper mit auf kurzen Distanzen stark schwankenden Mächtigkeiten. Derzeit in Abbau sind Schotter der Dietmanns- und der Illmensee-Formation. Im Aufschluss lassen sich mehrere Sequenzen von Schmelzwasserschottern erkennen sowie glaziotektonische Stauchungen und auch Deltaschüttungen, die bereits den Übergang in die Landschaft der subglazial übertieften Becken ankündigen.
Gestein
Petrographie
Korngrößenverteilung für die Rißzeitlichen Kiese und Sande im Raum Krauchenwies–Pfullendorf (n = 19):
Korngröße | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
Ton/Schluff (< 0,063 mm) | 0,0 | 4,9 | 5,0 |
Sand (0,063–< 2 mm) | 8,0 | 35,9 | 27,3 |
Feinsand (0,063–< 0,2 mm) | 3,3 | 5,8 | 5,0 |
Mittelsand (0,2–< 0,63 mm) | 8,6 | 15,4 | 11,7 |
Grobsand (0,63–< 2 mm) | 7,6 | 15,2 | 10,6 |
Fein- bis Mittelkies (2–< 16 mm) | 20,9 | 50,3 | 37,4 |
Grobkies (16–< 63 mm) | 16,0 | 66,4 | 31,8 |
Überkorn (> = 63 mm) | 0,0 | 18,0 | 2,4 |
Geröllpetrographische Zusammensetzung der Fraktion 11-22 mm (n = 18):
Petrographie | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
Quarzite | 0,0 | 14,7 | 3,4 |
Quarze und Milchquarze | 0,6 | 19,1 | 5,4 |
Hornsteine | 0,0 | 2,5 | 0,5 |
Granite und Gneise | 4,3 | 17,1 | 8,3 |
Amphibolite/Grüngesteine | 0,0 | 5,8 | 2,0 |
Porphyre | 0,0 | 1,5 | 0,1 |
Sandsteine | 5,5 | 32,8 | 16,6 |
kalkige Sandsteine | 0,0 | 18,7 | 2,7 |
Kalksteine | 46,0 | 62,4 | 56,5 |
Dolomitsteine | 0,0 | 0,9 | 0,1 |
Nagelfluh | 0,0 | 18,1 | 4,6 |
Der Karbonatgehalt der Sandfraktion beträgt (n = 21) 14,0–44,0 % (im Mittel 28,6 %).
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit der „Riß/Hoßkirch“-Kiese liegt im Mittel bei rund 10–30 m, vereinzelt können 50 m erreicht werden.
Genutzte Mächtigkeit: Im Raum Krauchenwies–Pfullendorf werden die sandigen Kiese in einer Mächtigkeit von etwa 10–30 m im Trockenabbau gewonnen.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Die sandigen Kiese werden im Trockenabbau mittels Hydraulikbagger oder Radlader gewonnen. Die Aufbereitung findet in stationären und mobilen Anlagen statt. Nagelfluhlagen erfordern Sprengungen. Nicht verwertbare, mehrere Meter mächtige Zwischenschichten werden selektiv ausgehalten.
Verwendung: Die sandigen Kiese werden sowohl im Straßen- und Tiefbau als auch für die Betonherstellung im Hoch- und Tiefbau eingesetzt.
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (2011a). Quartärgeologie des Rheingletschergebiets (Exkursion I). – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 93, S. 387–417.
- (2011b). The Quaternary of the southwest German Alpine Foreland (Bodensee-Oberschwaben, Baden-Württemberg, Southwest Germany). – E&G Eiszeitalter und Gegenwart – Quaternary Science Journal, 60(2-3), S. 306–328.
- (2005b). Blatt L 7920 Sigmaringen, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 151 S., 19 Abb., 6 Tab., 1 Kt., 1 CD-ROM, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Werner, W. & Kleinschnitz, M.]
- (2013a). Blatt L 8120 Stockach, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 132 S., 23 Abb., 6 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Kleinschnitz, M., Kimmig, B.]