Sie befinden sich hier:

Malsburg-Granit

Blick auf eine große Steinbruchwand mit getrepptem Aufbau. Unterhalb der Bildmitte ist das sonst graue Gestein rötlich verfärbt.
Abbau von Malsburg-Granit sowie eines Granitporphyrgangs, Steinbruch Tegernau

In den Steinbrüchen bei Malsburg-Marzell ist die graue Varietät des Malsburg-Granits mit weißem bzw. rosa Kalifeldspat aufgeschlossen (RG 8212‑2 und ‑3): Dagegen werden die Varietäten in den Steinbrüchen Tegernau und Lütschenbach von rötlichem Kalifeldspat dominiert (RG 8212‑1 und ‑6). Porphyrische Bereiche weisen 2–3 cm große Kalifeldspateinsprenglinge mit idiomorphen Formen auf. In gleichkörnigen Bereichen geht die Kristallgröße nicht über 1–4 mm hinaus, der Habitus der weißen Plagioklas-, Kalifeldspat- und schwarzen Biotitkristalle ist hypidiomorph bis idiomorph. Grauer Quarz liegt in xenomorpher Form vor. Stellenweise treten dunkle, bis 2 cm große Nester aus Biotit auf. Von Klüften ausgehend entstanden konzentrische Liesegang´sche Ringe aus Eisenhydroxiden.

  • Nahaufnahme einer rötlichen Gesteinsoberfläche mit hellen und dunklen Sprenkeln. Eine Euro-Münze rechts unten dient als Größenvergleich.
  • Nahaufnahme einer kristallinen, rötlich grauen Gesteinsoberfläche. Links unten dient eine Euro-Münze als Größenvergleich.
  • Nahaufnahme von grauem Gestein mit helleren Sprenkeln. Rechts oben ist die Oberfläche bröckelig, mit braunen Verfärbungen. Links unten ist eine schmale Spalte im Stein erkennbar. Daneben liegt ein Hammer.
  • Nahaufnahme einer körnigen grauen Gesteinsoberfläche mit helleren und dunkleren Stellen. Links unten liegt eine Euro-Münze.
  • Nahaufnahme einer kristallinen Gesteinsoberfläche, dunkelgrau mit rötlichen und vereinzelt weißen Einschlüssen. Links unten liegt eine Euro-Münze.

Technische Eigenschaften

Blick auf eine hohe, zerklüftete Steinbruchwand, grau bis hellbraun. Am Fuß der Wand liegen Steinhaufen. Ganz vorne steht ein gelber Lastwagen.
Malsburg-Granit im Steinbruch Malsburg-Marzell

Das Gestein besitzt ein orthogonales Kluftsystem, das bevorzugt NW–SO und NO–SW streicht und ein Einfallen von 70–85° aufweist. Nur im Steinbruch bei Lütschenbach (RG 8212‑6) dominieren N–S- und O–W-Richtungen. Die Kluftabstände variieren zwischen Bereichen mit 2–5 und 1–2 Klüften pro Meter, wobei weit- und engständig geklüftete Bereiche in einem Abstand von 10–30 m abwechseln. Die größten Kluftabstände treten im Steinbruch Malsburg-Marzell und in Lütschenbach (RG 8212‑3 und ‑6) mit einem Abstand von 1–2 m auf. Subhorizontale Klüfte (Lagerklüfte) weisen in der Regel einen Abstand von 1–2 m auf. Die maximale gewinnbare Rohblockgröße beträgt somit etwa 2 x 2 x 1 m. Auf den Kluftflächen treten nicht selten bis 5 mm dicke Beläge aus rotem Hämatit bzw. schwarzgrünlichem Chlorit auf.

Verwendung und aktuelle Gewinnung

Die Aufnahme zeigt einen grauen Grabstein mit herausgearbeitetem Wappen (unter anderem eine Krone).
Grabstein aus Malsburg-Granit auf dem Friedhof in Müllheim

Der Malsburg-Granit eignet sich für den Flussbau und für Pflaster- und Bordsteine. Aufgrund seiner guten Kornverzahnung und Polierfähigkeit ist auch eine Verwendung für Treppenstufen, Boden- und Fassadenplatten, Fensterbänke sowie als Grab- und Denkmalstein möglich. Das gezeigte Beispiel des Grabsteins auf dem Müllheimer Friedhof belegt, dass dieses Material mit entsprechendem Werkzeug auch kunstvoll bearbeitet werden kann.

In den heute (Stand 2021) betriebenen Steinbrüchen im Malsburg-Granit wird das Gestein mittels Großbohrlochsprengungen aus seinem Verband gelöst und derzeit bevorzugt zu Wasserbausteinen, Straßen- und Gleisbaustoffen verarbeitet. Zudem werden Blöcke für den Garten- und Landschaftsbau verkauft, bisweilen zur Herstellung von Grabmalen. Großes Potenzial für die Gewinnung von Naturwerksteinen bieten die in den Steinbrüchen der Fa. Dörflinger in Malsburg-Marzell und in Lütschenbach (RG 8212‑2 und ‑6) genutzten Granitkörper. Der Steinbruch Malsburg-Marzell (RG 8212‑2) ist in Betrieb (Stand 2021), es wird die graue Granitvarietät gewonnen. Der Abbau der roten Varietät in Lütschenbach findet nicht mehr statt, der Betrieb ist seit 2013 stillgelegt. Potenzial besteht auch im Steinbruch der Fa. Seider in Malsburg-Marzell (RG 8212‑3), wobei sich der Granit hier durch Bereiche mit weitständiger Klüftung auszeichnet. Durch Wollsackverwitterung entstandene Blöcke können in Tegernau-Niedertegernau (8212‑5) bei der Fa. Vögtlin bezogen werden.

  • Farbig angelegte geologische Karte der Region Südschwarzwald mit zahlreichen Granitvorkommen, wie Bärhalde-Granit und Mambach-Granit.
  • Blick auf eine große Steinbruchwand mit getrepptem Aufbau. Unterhalb der Bildmitte ist das sonst graue Gestein rötlich verfärbt.
  • Nahaufnahme einer rötlichen Gesteinsoberfläche mit hellen und dunklen Sprenkeln. Eine Euro-Münze rechts unten dient als Größenvergleich.
  • Nahaufnahme einer kristallinen, rötlich grauen Gesteinsoberfläche. Links unten dient eine Euro-Münze als Größenvergleich.
  • Blick auf eine große Steinbruchwand mit mehreren Sohlen. Das anstehende Gestein ist braun und grau. Die Kuppe fällt nach rechts ab und ist kahl. Im Vordergrund liegen Haufen von Steinblöcken und Schotter.
  • Blick auf mächtige, stark zerfurchte Steinbruchwände. Das Gestein, von dem links vorne größere Blöcke aufgehäuft sind, ist hellgrau bis dunkelgrau, rechts auch bräunlich grau gefärbt.
  • Nahaufnahme von grauem Gestein mit helleren Sprenkeln. Rechts oben ist die Oberfläche bröckelig, mit braunen Verfärbungen. Links unten ist eine schmale Spalte im Stein erkennbar. Daneben liegt ein Hammer.
  • Nahaufnahme einer körnigen grauen Gesteinsoberfläche mit helleren und dunkleren Stellen. Links unten liegt eine Euro-Münze.
  • Blick auf eine hohe, zerklüftete Steinbruchwand, grau bis hellbraun. Am Fuß der Wand liegen Steinhaufen. Ganz vorne steht ein gelber Lastwagen.
  • Rundlicher, leicht länglicher Findling aus grauem Gestein auf einer Wiese.
  • Blick auf eine hohe Steinbruchwand mit bröckeliger Oberfläche links und festen Blöcken rechts im Bild. Im Vordergrund arbeitet ein Radlader.
  • Nahaufnahme einer kristallinen Gesteinsoberfläche, dunkelgrau mit rötlichen und vereinzelt weißen Einschlüssen. Links unten liegt eine Euro-Münze.
  • Die Aufnahme zeigt einen grauen Grabstein mit herausgearbeitetem Wappen (unter anderem eine Krone).

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Emmermann, R. (1977). A Petrogenetic Model for the Origin and Evolution of the Hercynian Granite Series of the Schwarzwald. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 128/3, S. 219–253.
  • Lukas, R. (1990b). Geologie und Naturwerksteine Baden-Württembergs. – Grimm, W.-D. (Hrsg.). Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, S. 147–162, 2 Taf., München (Arbeitsheft Bayr. Landesamt Denkmalpflege, 50). [2 Abb.]
  • Schleicher, H. (1978). Petrologie der Granitporphyre des Schwarzwaldes. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 132/2, S. 153–181. [13 Abb., 3 Tab.]
x
Dokument wird erzeugt.
Bitte warten ...