Die Abgrenzung dieser Teillandschaft des Hegaus von der Bodengroßlandschaft Jungmoränen-Hügelland ist durch den teilweise hohen Gehalt an vulkanischem Material in den glazigenen Sedimenten begründet. Die typischen Bodenformen und -abfolgen der Moränenhügelländer des Alpenvorlands bestimmen auch im Hegau das Bodenmuster. Also Parabraunerden aus Geschiebemergel auf wenig vom Menschen beeinflussten Standorten sowie durch Erosion und Akkumulation entstandene Pararendzinen und Kolluvien. In den Senken werden diese Böden von Stau- und Grundwasserböden bis hin zum Niedermoor ergänzt. Besonderheiten sind die flächenhaft am Hang auftretenden Kolluvien sowie die starke Humusanreicherung auf Böden mit hohem Anteil an Vulkaniten in den glazigenen Ablagerungen.
Der Großteil der Flächen wird als Acker genutzt. Deshalb sind die Parabraunerden erodiert und nur noch 4–9 dm tief entwickelt (v28). Im stärker reliefierten Hügelland westlich von Weiterdingen und Duchtlingen herrschen Pararendzinen vor. Schwach sandiger bis schwach toniger Lehm mit geringem bis mittlerem Kiesgehalt sind die typischen Bodenarten (v13). Auf den Endmoränen und Terrassen am Fuß des Hohenstoffeln sowie bei Weiterdingen finden sich foiditreiche Moränensedimente und Schotter. Vergleichbar den Humusbraunerden aus Vulkanitschutt (v8a, v9) bildeten sich hier z. T. Humusparabraunerden mit einer Anreicherung von Humus bis in den Unterboden durch eine hohe Aktivität der Bodenorganismen, verbunden mit einer hohen Basensättigung und günstigem Bodengefüge (v25, v26, v27). Bei den benachbarten Pararendzinen (v14, v15) ist von diesen Merkmalen nur die hohe Basensättigung vorhanden. Hohe bis sehr hohe Gehalte an Kies und Geröllen führen stellenweise zu einer eingeschränkten Durchwurzelbarkeit der Unterböden.
Nördlich der Würmendmoräne hat sich am Südwestanstieg des Hohenstoffeln noch ein Vorkommen rißzeitlicher Moränensedimente erhalten. Die Parabraunerde ist z. T. nur in der 3–6 dm mächtigen Deckschicht entwickelt. Darunter liegen Pseudogley-Braunerden oder Parabraunerde-Pseudogleye aus Geschiebemergel. Diese zweischichtigen Böden wechseln engräumig mit tief entwickelten Pseudogley-Parabraunerde-Braunerden (v24).
Stauwasserböden sind im Hegau nur auf zwei Flächen als Leitböden verbreitet. Nördlich von Hilzingen liegt ein Verebnungsbereich im Moränenhügelland. Hier sind Parabraunerde-Pseudogleye mit Pseudogley-Parabraunerden aus kiesarmem würmzeitlichem Geschiebemergel vergesellschaftet (v29). Etwa zwei Kilometer westlich davon wurde in einer Mulde nördlich der Äußeren Jungendmoräne tonreiches Schwemmsediment abgelagert und von lösslehmhaltiger Fließerde sowie holozänen Abschwemmmassen überdeckt. Der gering durchlässige, schwach schluffige Ton als Stauwassersohle zusammen mit dem Wasserzustrom in die Mulde führte zur Entwicklung eines Pseudogley (v30).
Zwischen Engen und Welschingen sind kleinflächige Terrassen mit würmzeitlichen Schwemm- und Seesedimenten anzutreffen. Durch starke Humusanreicherung und -einmischung in den Unterboden sowie Verbraunung und Verlehmung entwickelten sich Braunerde-Tschernoseme (v22). Möglicherweise hat die Lage im Regenschatten des Hohenhewens die Schwarzerdebildung gefördert. Der südlich und unterhalb gelegene Verebnungsbereich wird dagegen von Braunerde-Pelosolen eingenommen (v19). Beim Ausgangsmaterial handelt es sich hier um einen spätglazialen bis frühholozänen, humosen Schwemmlehm, der in einer Mächtigkeit von 7–>10 dm würmzeitliche Schotter überdeckt.
Auf den sonnseitigen Hängen am Fuß des Hohenstoffeln und den bevorzugt ostexponierten Hängen entlang der Phonolith-Kegelberge zeigt sich der Hegau als altbesiedelte Kulturlandschaft. Durch die wiederholte Anlage von Kleinterrassen, frühere Rebkultur mit Tiefumbruch (rigolen) und Pflugarbeit hat sich eine 3–8 dm mächtige, kalkhaltige humose Bodendecke gebildet, die das Hangrelief weitflächig überkleidet (Stahr et al., 1997). Überwiegend wurden diese Böden trotz der Hanglage als Kolluvien angesprochen. Nur untergeordnet treten mittel und mäßig tiefe kalkhaltige Rigosole auf, wenn lediglich eine Durchmischung des Bodenprofils an Ort und Stelle erfolgte (v33).
Die Muldentälchen werden überwiegend von tiefen Kolluvien und Gley-Kolluvien eingenommen (v31, v34). Häufig bestehen die Böden aus kalkhaltigem, schwach bis mittel kiesigem tonigem Lehm. Einige Hangschleppen laufen flach auf die Terrassen oder in weite Talsenken aus. Hier sind teilweise mittel und mäßig tiefe Kolluvien über Parabraunerden aus glazigenen oder fluviatilen Ablagerungen zu finden (v3, v32). Oder aber es handelt sich um grundwassernahe Standorte mit Kolluvium-Gleyen, Gleyen und Humusgleyen (v35, v36). Bei ihnen werden die holozänen Abschwemmmassen von Schwemm- und Seesedimenten oder von Auenton unterlagert.
Niedermoore kommen im Hegau nur auf wenigen Flächen vor. Tiefe Kalkniedermoore finden sich im „Ried“ bei Hilzingen-Twielfeld sowie im Gewann „Mark“ bei der Heiliggrab-Kapelle südlich von Weiterdingen (v38). Am Rand dieses Moorgebiets sowie in der Senke des Wiesentals südöstlich von Weiterdingen wird der Torf von 2,5–5 dm mächtigen Abschwemmmassen überdeckt. Deshalb wurden die Böden als Gley über Niedermoor klassifiziert (v37).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (1997). Exkursion D 9 – Hegau-Wanderung. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 82, S. 423–474.