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Buntsandstein-Schwarzwald

Der Schwarzwald ist Deutschlands höchstes Mittelgebirge (Feldberg, 1493 m NN) mit einer Flächenausdehnung von ca. 6000 km2. Von den Nachbarlandschaften hebt er sich nicht nur durch seine Höhe, sondern auch durch die starke Bewaldung und den Steilanstieg auf der Westseite ab. Nach Osten und Norden weist er dagegen eine sanfte Abdachung auf. Auch bodenkundlich unterscheidet er sich durch das Dominieren von sandigen, zur Versauerung neigenden Böden aus Silikatgestein von den basenreicheren Lehmböden aus Löss und Karbonatgestein der umgebenden Landschaften.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
  • Panoramablick von erhöhtem Standort über zahlreiche, versetzt angeordnete bewaldete Berge, die bis zum Horizont reichen.
Direkt hinter einer Sportanlage (rechts, im Vordergrund) erhebt sich eine mächtige, abgestufte Gesteinswand. Das Gestein ist rötlich grau und steigt nach links hin an. Die Kuppe ist bewaldet.
Felswand aus Rotliegend-Sedimenten hinter der Sportanlage in Schramberg

In stark wechselnder Mächtigkeit lagern zwischen Grundgebirge und Buntsandstein permzeitliche Sedimentgesteine (Rotliegend, Zechstein), die aber nicht flächendeckend vorkommen. Die auf ihnen ausgebildeten, vergleichsweise wenig Fläche einnehmenden Böden wurden ebenfalls der Bodengroßlandschaft (BGL) Buntsandstein-Schwarzwald zugerechnet. Dasselbe gilt für die im Mittleren Schwarzwald und am Ostrand des Nordschwarzwalds zu findenden Sedimentgesteine aus dem Oberkarbon, die jedoch nur von lokaler Bedeutung sind.

Von erhöhtem Standort blickt man über Hausdächer, Tor- und Kirchtürme einer größeren Stadt auf ein im Hintergrund verlaufendes Band mit bewaldeten Bergen.
Blick vom Aussichtsturm auf der Wanne bei Villingen nach Westnordwesten zum Buntsandstein-Schwarzwald

Als Grenze zwischen Nordschwarzwald und Mittlerem Schwarzwald wird hier die Wasserscheide zwischen dem Rench- und Murgeinzugsgebiet im Norden und der Kinzig im Süden gesehen. Das Deckgebirge wurde im Zentrum des Mittleren Schwarzwalds größtenteils wieder abgetragen. Besonders zwischen Kinzig- und Renchtal sind jedoch einige, mehr oder weniger isolierte Bergplateaus erhalten (z. B. Mooskopf, Großer Hundskopf, Brandenkopf). Die vom Buntsandstein gebildete, z. T. nur 3–4 km breite Ostabdachung des Mittleren Schwarzwalds im Raum Alpirsbach und Schramberg liegt im Wasserscheidenbereich zwischen der Kinzig bzw. Schiltach im Westen und der zum Neckar gerichteten Eschach im Osten. Der südlich angrenzende Abschnitt, westlich und südwestlich von VS-Villingen wird auch als Baarschwarzwald bezeichnet und gehört mit den Tälern von Brigach und Breg bereits größtenteils zum Donaueinzugsgebiet. Nur der südlichste Teil, beiderseits der Wutachschlucht, ist wieder an das rheinische System angeschlossen. Am Südostrand des Südschwarzwalds, zwischen Bonndorf und Bad-Säckingen tritt der Buntsandstein nur noch inselhaft oder an einzelnen Talhangabschnitten in Erscheinung.

Blick aus großer Höhe über Baumwipfel und bewaldete Bergrücken. Im Hintergrund breitet sich eine größere Stadt aus. Im Mittelgrund, auf einem Bergsattel, liegt eine Ortschaft mit Kirchtürmen.
Über Büchenbronn am Nordrand des Buntsandstein-Schwarzwalds blickt man in nordöstliche Richtung nach Pforzheim und ins östlich anschließende Enztal

Die nicht zusammenhängende Bodengroßlandschaft verteilt sich über zahlreiche Landkreise. Die größten Anteile liegen im Nordschwarzwald in den Kreisen Calw, Freudenstadt, Rastatt, Karlsruhe und Enzkreis sowie im Mittleren Schwarzwald im Ortenaukreis, Schwarzwald-Baar-Kreis und den Landkreisen Emmendingen und Rottweil. Der relativ dünn besiedelte, zum sogenannten Jungsiedelland gehörende Buntsandstein-Schwarzwald ist größtenteils bewaldet. Aus Sicht der Raumordnung gehört er überwiegend zum ländlichen Raum. Der Nord- und Ostrand des Nordschwarzwalds liegt allerdings bereits in den Randzonen der Verdichtungsräume Karlsruhe/Pforzheim und Stuttgart. Die Buntsandsteinberge bei Lahr und Emmendingen und das Weitenauer Bergland grenzen an die Verdichtungsräume Freiburg bzw. Lörrach/Weil/Basel.

Geologisch-geomorphologischer Überblick

Das Bild zeigt einen teilweise bewachsenen Felshang an einer Straße. Das helle, zerfurchte Gestein hat in der Bildmitte größere dunkle Flecken.
Arkosen des Oberkarbons bei Baden-Baden-Müllenbach

Oberkarbon und Perm

Die ältesten Sedimentgesteine des Deckgebirges stammen aus dem Oberkarbon. Es handelt sich überwiegend um z. T. geröllführende Arkosen mit schluffigen, seltener tonigen Zwischenlagen. In mehreren Vorkommen sind saure vulkanische Tufflagen und örtlich geringmächtige Steinkohleflöze eingeschaltet. Die Gesteinsfarben sind überwiegend grau bis grauviolett, doch treten im höheren Teil zunehmend rotbraune Einschaltungen auf, weshalb die Gesteine früher z. T. zum Unterrotliegend gerechnet wurden. Eine gewisse Bedeutung für die Bodenbildung haben die Ablagerungen des Oberkarbons im Raum Baden-Baden/Gernsbach, zwischen Oberkirch und Bad Peterstal-Griesbach sowie im Bereich weiterer kleinflächiger Vorkommen im Mittleren Schwarzwald.

Das Foto zeigt einen Gesteinsaufschluss aus rötlich grauem, blockhaftem Material. Der Aufschluss wird halb von auf der Kuppe sowie davor stehenden Bäumen und hohem Strauchwerk verdeckt.
Sandsteine der Tigersandstein-Formation – Aufgelassener Steinbruch auf dem Kübelberg nordnordöstlich von Gaggenau-Michelbach

Sowohl über den Rotliegend-Becken als auch auf den dazwischenliegenden Grundgebirgsschwellen folgen die Ablagerungen des Zechsteins. Im Mittleren Schwarzwald, im Nordschwarzwald und im Weitenauer Bergland beginnt der Zechstein meist mit Arkosen und Dolomitkrusten (Kirnbach-Formation, Wiesental-Formation), denen die besser sortierten, meist 30–40 m mächtigen überwiegend fein- bis mittelkörnigen Sandsteine der Tigersandstein-Formation aufliegen. Eingeschaltet sind grobsandige Lagen, Konglomerate und Tonsteine. Südlich der Linie Freiburg–Schramberg fehlt die Tigersandstein-Formation. Im Nordschwarzwald kann sie bereichsweise direkt dem Grundgebirge aufliegen. Die Gesteine der Kirnbach-Formation wurden bis in die 1990er Jahre zum Rotliegenden gerechnet, während Tigersandstein- und Wiesental-Formation im Schwarzwald bis 1993 als „Unterer Buntsandstein“ angesprochen wurden.

Blick aus großer Höhe auf einen leicht nach rechts abfallenden bewaldeten Bergrücken. Dahinter erhebt sich rechts ein abgeflachter Berg sowie weitere Berge, die Ketten bilden. Am vorderen Berg sowie mittig befinden sich baumlose Flächen mit Häusern.
Der Nordschwarzwald im Bereich des oberen Renchtals – Der über dem Grundgebirge liegende Buntsandstein ist an den Hochflächen und abgeflachten Berggipfeln erkennbar.

Der Übergang vom Grundgebirge zum Deckgebirge wird an den Hängen häufig durch mächtige Hangschuttdecken aus Buntsandstein-Material überlagert, sodass dort ausstreichende Rotliegend- und Zechstein-Sedimente für die Bodenbildung meist nicht von Bedeutung sind. Oft bildet der Grundgebirgssockel im Übergang zum Buntsandsteingebiet aber auch eine deutliche Hangverflachung oder Bergsporne und ‑rücken mit Verebnungen aus. Auf ihnen können Reste von Rotliegend-Sedimenten auftreten, die örtlich auch noch von Oberkarbon unterlagert werden. In den Tälern, in denen das Kristallingestein angeschnitten wird, erweist sich die vom Grundgebirge gebildete Stufe oft auch als Nutzungsgrenze vom Wald zum Grünland.

Das Bild zeigt die hoch aufragende Wand eines Steinbruches. Das rötliche Gestein ist teils glatt, teils unregelmäßig geformt und hat Spalten und Risse. Die Kuppe ist mit Bäumen bestanden.
Steinbruch im Mittleren Buntsandstein bei Teningen-Heimbach in der Emmendinger Vorbergzone

Buntsandstein

Der Buntsandstein besteht überwiegend aus z. T. geröllführenden Sandsteinen mit untergeordneten Einschaltungen von Ton- und Schluffsteinen, die an der Obergrenze des Buntsandsteins eine mehrere Meter mächtige Abfolge bilden. Die Gesteine sind überwiegend rot bis rotbraun, lagenweise aber auch weißgrau, gelblich oder violett. Das Gebiet des Schwarzwalds lag zur Buntsandsteinzeit am Rand des Sedimentbeckens. Da die Ablagerung der Buntsandsteinsedimente im Norden früher einsetzte als im Süden, sind sie im Nordschwarzwald 300–400 m mächtig, während im Südschwarzwald nur noch eine Mächtigkeit von wenigen Metern auftritt.

Der Buntsandstein zeigt in Baden-Württemberg von Norden nach Süden einen erheblichen Wechsel in seiner Ausbildung und wird daher regional unterschiedlich gegliedert. Eine Korrelation der Schichtenfolge mit der Buntsandstein-Gliederung ist im Schwarzwald nicht sicher durchzuführen. Daher werden heute die Äquivalente des Unteren und Mittleren Buntsandsteins teilweise zusammengefasst.

Blick auf eine hohe Gesteinswand aus blockhaften bis lagigen, rötlich grauen Felsen. Unter der obersten Decklage klafft eine längliche Nische. Die Wand steht an einem Waldhang.
Der Stubenfels aus Mittlerem Buntsandstein östlich von Sommenhardt (Bad Teinach-Zavelstein)

Der höhere Teil des Unteren Buntsandsteins ist im Nordschwarzwald als Badischer Bausandstein ausgebildet, dessen Fazies jedoch örtlich bis in den Mittleren Buntsandstein anhält. Er wird deshalb mit den Geröllsandsteinen und dem Kristallsandstein des Mittleren Buntsandsteins zur Vogesensandstein-Formation zusammengefasst. Beim Badischen Bausandstein handelt es sich um mittel- bis grobkörnige, dickbankige Sandsteine mit meist tonigem Bindemittel und Einschaltungen von schluffigen Tonsteinen. Im Süden keilt er im Raum St. Georgen aus. Die überlagernde Geröllsandstein-Subformation (früher Hauptkonglomerat) besteht hauptsächlich aus grobkörnigen, geröllführenden, häufig verkieselten Sandsteinen mit Einschaltungen von Konglomeraten. Südlich der Wutachschlucht tritt sie nicht mehr auf. Den oberen Abschluss im Mittleren Buntsandstein bilden die mittel- bis grobkörnigen, kieselig gebundenen Sandsteine der Kristallsandstein-Subformation, die fast überall mit dem geringmächtigen Karneol-Dolomit-Horizont VH2 („Violetter Horizont“) abschließt. Bei diesem handelt es sich um eine Lage aus variablen Sandsteinen und Feinsedimenten mit violetten und weißen Gesteinsfarben sowie mit Merkmalen fossiler Bodenbildungen, darunter Krustenkarbonate und Karneol-Abscheidungen.

Das Bild zeigt bewaldete Hänge und Hochflächen. Im Tal in der Bildmitte liegen mehrere Siedlungen.
Murgtal bei Forbach

Relief und Landschaftsentwicklung

Infolge des Einsinkens des Oberrheingrabens seit dem Alttertiär und der Anhebung der Grabenränder wurden im Gebiet des heutigen Schwarzwalds die Deckgebirgsschichten der Trias- und Jurazeit nach und nach wieder weitgehend abgetragen. Vor allem im weniger stark herausgehobenen nördlichen Teil blieben die Gesteine des Buntsandsteins als Rest des Deckgebirges großflächig erhalten.

  • Aus großer Höhe blickt man über Waldstreifen sowie eine größere Siedlung. Im Hintergrund sind bewaldete Höhen, rechts auch flacheres Gelände zu erkennen.
Das Bild zeigt eine im oberen Teil gesteinsreiche Hangböschung unter Wald. Das Gestein ist rötlich grau und teilweise verwittert.
Aufschluss an der Grenze Buntsandstein/Grundgebirge an einer Wegböschung im oberen Teil der Wutachschlucht

Im Baarschwarzwald bildet der Buntsandstein eine schwach nach Osten geneigte von Talmulden durchzogene Flachlandschaft und tritt auch an den Oberhängen der Taleinschnitte von Brigach und Breg in Erscheinung. Weiter südlich macht er sich kaum noch morphologisch bemerkbar und liegt in isolierten geringmächtigen Decken dem Grundgebirge auf. Diese Hochflächenbereiche befinden sich tektonisch bedingt in unterschiedlichen Höhenlagen. Teilweise tritt der Buntsandstein mit seinen Schuttdecken auch an kurzen Hangabschnitten im Wutachtal und in den anderen Hochrhein-Nebentälern in Erscheinung.

  • Panoramablick über bewaldete Bergrücken, die bis zum Horizont reichen. Links, an einem der Berghänge, sind mehrere Sohlen eines Steinbruchs zu erkennen.
Über hochgelegene, mit Pflanzen bedeckte Böden geht der Blick auf eine im Mittelgrund liegende, teils offene, teils bewaldete Hochfläche mit Besiedlung.
Schwarzwald-Randplatten bei Neuweiler-Zwerenberg

Die Stufenfläche wird auf der Schwarzwaldostabdachung von den Sandsteinen der Plattensandstein-Formation gebildet. Nur im Randbereich zu den Gäulandschaften ist eine geringmächtige Überlagerung mit Tonsteinen der Rötton-Formation vorhanden. Im nordöstlichen Schwarzwald werden die Hochflächen im Oberen Buntsandstein als „Schwarzwald-Randplatten“ bezeichnet. Sie sind durch flache Mulden und Muldentälchen mit oft breiten Quellnischen gegliedert.

Weiter Blick über bewaldete, im Vordergrund nach rechts abfallende Bergrücken. Der Großteil der Waldflächen besteht aus Nadelbäumen.
Blick von der Friedrichshöhe bei Freudenstadt nach Nordwesten über den Grindenschwarzwald zur Hornisgrinde

In den höheren, stärker zertalten westlichen Bereichen des Nordschwarzwalds (Grindenschwarzwald und Enzhöhen) ist der Obere Buntsandstein fast überall abgetragen. Die Hochflächen werden dort größtenteils von der Geröllsandstein-Subformation, vom Kristallsandstein und randlich auch vom Badischen Bausandstein gebildet. Die Täler haben sich bis in das unterlagernde Kristallingestein eingeschnitten. Der von den westlichen Nebenflüssen der Murg zertalte Bereich ist besonders stark in einzelne Bergrücken und Hochplateaus aufgelöst. An der Traufkante im Westen befinden sich dort die höchsten Gipfel des Nordschwarzwalds (Hornisgrinde, 1164 m NN; Altsteigerskopf, 1092 m NN; Schwarzkopf, 1064 m NN). Der Begriff Grinde für die waldfreien Hochflächen mit ihrer typischen Feuchtheide-Vegetation stammt vom mittelhochdeutschen „Grint“. Im Schwäbischen ist „Grind“ ein eher derber Ausdruck für „Kopf“ oder für den „Schorf“ auf dem Kopf. Weniger stark zertalt sind die weiter nordöstlich gelegenen Enzhöhen mit den z. T. vermoorten Hochflächen bei Gernsbach-Kaltenbronn. Die höchste Erhebung ist dort der Hohloh mit 988 m NN.

Blick aus großer Höhe über eine hügelige Landschaft. Von rechts nach links streicht eine größere Ortschaft aus. Dahinter liegen große Waldflächen. Am Horizont steigen rechts bewaldete Höhenzüge auf.
Übergang vom glazial geformten Grundgebirgs-Schwarzwald bei Titisee-Neustadt zu den bewaldeten Buntsandstein-Hochflächen des südwestlichen Baarschwarzwalds

In östliche Richtung dachen die Hochflächen mit dem Schichtfallen allmählich ab. Die Schwarzwald-Randplatten befinden sich bei Freudenstadt noch in Höhenlagen über 800 m NN, bei Calw in Höhen um 500 m NN und bei Pforzheim nur noch in ca. 400 m NN. Am höchsten liegt die vom Oberen Buntsandstein gebildete Ostabdachung, infolge der im Süden stärkeren tektonischen Hebung, am Westrand des Baarschwarzwalds bei Vöhrenbach, Eisenbach und südöstlich von Lenzkirch, wo Höhenlagen von 900 bis über 1000 m NN auftreten.

Panoramabild einer hügeligen bis bergigen, überwiegend bewaldeten Landschaft. Eingestreut sind einzelne schmale Hochflächen mit Wiesen und Höfen.
Panoramablick vom Eichbergturm bei Emmendingen nach Nordosten

Durch die intensive Zertalung sowie zahlreiche tektonische Verwerfungen und Kippungen sind die Buntsandsteinberge bei Lahr und Emmendingen ein reich gegliedertes Bergland mit schmalen Hochflächenresten. Die Scheitelbereiche der Bergrücken und Riedel werden überwiegend von Oberem Buntsandstein oder Unterem Muschelkalk gebildet. Wo tonige Verwitterungsdecken des Unteren Muschelkalks von Lösslehm überdeckt sind, treten stellenweise aneinandergereihte kleine Erdfälle auf, die durch Nachsacken infolge unterirdischer Materialabfuhr (Pseudokarst, Suffosion, Tunnelerosion) entstanden sind. Örtlich bilden auch Sandsteine des Mittleren Buntsandsteins die Hochflächenränder. An den Hängen stehen hauptsächlich die Sandsteine der Vogesensandstein-Formation an. Ihre teils mächtigen Schuttdecken überdecken oft die unterlagernden Gesteine der Eck-Formation (Unterer Buntsandstein) und des Perms. Die Täler sind bis zu 300 m eingetieft und schneiden örtlich noch das unterlagernde Grundgebirge an. Eine Besonderheit im Süden der Vorberge ist ein kleinflächiges Vorkommen von tertiärem Basalttuff bei Emmendingen-Maleck.

Im Vordergrund dieses Bildes sind flache Wiesen zu sehen, mit einer leichten Senke in der Bildmitte und einem Ackerstück rechts am Rand. Zum Hintergrund hin erheben sich bewaldete Hügel und Berge.
Landschaft im Nordosten des Weitenauer Berglands – Mittel- und Unterhänge werden von Rotliegend-Sedimenten gebildet. In den höheren Lagen bildet der Buntsandstein eine deutliche Stufenkante.

Ein weiteres, von den Nebentälern der Wiese stark zertaltes Buntsandsteingebiet ist das Weitenauer Bergland nordöstlich von Lörrach. Der dort nur rund 60 m mächtige, in der geologischen Karte nicht weiter untergliederte Buntsandstein lagert über Zechstein und mächtigen Rotliegend-Sedimenten. Er bildet die Scheitelbereiche von Bergrücken und geneigte Hochflächen. Gesteinsschutt aus Buntsandstein-Material überdeckt oft die Talhänge im Niveau der Rotliegend-Sedimente. Auch in diesem Gebiet ist der oberste Abschnitt der Sandsteinabfolge dünnbankig-plattig ausgebildet und schließt mit Schluff- und Tonsteinen ab.

Das Foto zeigt einen ovalen See. Das sichtbare hintere Ufer bildet ein steil aufragender Hang mit Nadelwald. Auf der Kuppe des Hanges, oberhalb der Bildmitte, stehen Gebäude. Eines hat einen Aussichtsturm.
Der Mummelsee an der Schwarzwaldhochstraße

In einigen Karen blieb der ursprüngliche Karsee erhalten (Mummelsee, Wilder See, Huzenbacher See, Glaswaldsee, Herrenwieser See, Schurmsee). Die meisten Karseen wurden in der frühen Neuzeit als Schwallwasser-Reservoir für die Flößerei zusätzlich aufgestaut. Nur aus diesem Grund existieren die flacheren Gewässer Buhlbachsee und Ellbachsee heute noch. Die gut ausgebildeten Kare zeichnen sich mit ihren eigenen Bodengesellschaften auch in der Bodenkarte deutlich ab (Kartiereinheiten b27, b157, b158).

Ausgangsmaterial der Bodenbildung

Blick auf zwei Gesteinsblöcke, die auf einem nach links ansteigenden Waldhang liegen. Der vordere Block liegt halb in der Erde, der hintere liegt frei. Beide sind von Moos bewachsen.
Oberhang mit Blockbedeckung im Lehenwald nordwestlich von Schenkenzell

Im pleistozänen Periglazialklima unterlagen die Sandsteine des Buntsandsteins der Frostverwitterung. Es bildete sich Gesteinsschutt und ‑zersatz mit sandigem bis tonig-sandigem Zwischenmittel. Aus dickbankigen, z. T. kieselig gebundenen harten Sandsteinen entstand grober Blockschutt. An den Tal- und Stufenhängen, aber auch bereits in weniger geneigten Reliefbereichen, wurde der Gesteinsschutt durch Solifluktion umgelagert und durchmischt, sodass sich stein- und blockreiche Fließerden bzw. Decken aus Hangschutt bildeten. Ausgangsgestein, Hangneigung, Hangform und Exposition bestimmen den Aufbau und die Mächtigkeit der Schuttdecken (Fezer, 1957; 1971; Seeger et al., 1989). Während sie an sehr steilen Hängen eher geringmächtig sind, treten an Unterhängen mit geringerer Neigung viele Meter mächtige Hangschuttdecken auf. Die meist aus Material der Vogesensandstein-Formation bestehenden Schuttmassen sind häufig über weite Strecken verlagert worden und überdecken in großen Teilen des Gebiets die Gesteinsschichten der Eck-Formation (Unterer Buntsandstein) und des Perms. Wo der Grundgebirgssockel keine Stufe ausbildet, verhüllt der Gesteins- und Blockschutt aus Buntsandstein-Material auch über größere Strecken das Kristallingestein.

Blick auf ein dunkelbraunes Bodenprofil unter Wald. Eine Kreidetafel rechts weist das Profil als Musterprofil des LGRB aus. Das in vier Horizonte unterteilte Profil ist 70 cm tief.
Mittel tief entwickelte humose Braunerde aus lösslehmhaltiger Fließerde (Decklage bis 36 cm u. Fl.) über Sandsteinzersatz (b103)

Das jüngste Deckschichtenglied ist die Decklage (entspricht „Hauptlage“ nach Ad-hoc-AG Boden, 2005a, S. 180 f.). Es handelt sich dabei um ein unter periglazialen Klimabedingungen durch Solifluktion oder Solimixtion entstandenes Gemisch aus aufgearbeitetem Liegendmaterial und einer mehr oder weniger deutlichen, schluffig-feinsandigen, äolischen Komponente. Die Decklage unterscheidet sich in ihrer Korngrößenzusammensetzung von den liegenden Fließerden. Sie ist weniger dicht gelagert und örtlich durch eine Steinlage von diesen getrennt. Der Lösslehmgehalt nimmt mit abnehmender Höhenlage und zunehmender Nähe zu den Nachbarlandschaften zu. Die Bodenfarbe ändert sich dabei von rotbraunen zu braunen Tönen. Aufgrund des Gehalts an vulkanischen Laacher-See-Tuff-Mineralen kann die Decklage in die Jüngere Tundrenzeit datiert werden. Charakteristisch ist ihre Mächtigkeit von 30–60 cm. Im Gegensatz zu den altbesiedelten benachbarten Gäulandschaften, wo die Decklage oft im Laufe der Zeit erodiert wurde, ist sie im Buntsandstein-Schwarzwald noch großflächig vorhanden – auch wenn sie in landwirtschaftlich genutzten Gebieten oft in verkürzter Form vorliegt. Natürlicherweise fehlt die Decklage auf stark exponierten konvex gewölbten Reliefformen und in sehr steilen felsigen Hangbereichen.

Blick in ein grünes Tal mit steilen, nach rechts und zum Hintergrund hin ansteigenden Hängen. Zahlreiche Bäume sind darauf verteilt. Im Hintergrund erhebt sich ein bewaldeter Berg. Am Hang rechts weiden Kühe.
Muldentälchen im Rotliegend-Bergland bei Gaggenau-Michelbach mit holozänen Abschwemmmassen

Lückenhaft werden die Schuttbildungen der Hohlformen von geringmächtigen holozänen Abschwemmmassen oder Auensand überlagert. Besonders in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten auf Oberem Buntsandstein sind in flachen Talmulden sandig-lehmige Abschwemmmassen als Folge der Bodenerosion verbreitet. Ihre Verbreitung und Mächtigkeit nimmt zu den Rändern der Bodengroßlandschaft hin zu, da dort die Landnutzungsgeschichte am weitesten zurückreicht und die erosionsanfälligen Lösssedimente die größte Verbreitung haben. Im Vergleich zum benachbarten intensiver und schon länger genutzten Altsiedelland sind die holozänen Abschwemmmassen im Schwarzwald aber meist nur geringmächtig.

Blick auf ein Hochmoor mit teils bräunlich verfärbtem Gras. Dazwischen stehen Sträucher und Bäume. Rechts verläuft ein Bohlenweg mit Informationstafeln, links im Hintergrund steht ein Aussichtsturm.
Hochmoor auf der Hornisgrinde (b200)

Bei den Moorflächen auf den Grinden (z. B. Hornisgrinde, Altsteigerskopf) sowie bei den in staunassen Bereichen der Schwarzwald-Randplatten, den sog. Missen, vorkommenden geringmächtigen Torflagen, nimmt man an, dass diese sich erst nach der Rodung der Wälder durch den Menschen im Mittelalter gebildet oder zumindest deutlich ausgedehnt haben (Radke, 1973). An der Basis der Torflagen sind nach Frenzel (1978b) häufig Holzkohlereste zu finden.

Blick aus großer Höhe über Baumwipfel auf hochliegende Wälder sowie schmale, mit Häusern bebaute Grünflächen. Im Hintergrund erheben sich bläulich gefärbte Höhen.
Blick von der Büchenbronner Höhe nach Neuenbürg-Waldrennach und über das dahinter gelegene Enztal

Der größte Teil des Buntsandsteingebiets gehört zu den erst spät besiedelten Landschaften Baden-Württembergs (Jungsiedelland) und besitzt auch heutzutage eine sehr geringe Siedlungsdichte. Lange Zeit nahm man an, dass vor dem Hochmittelalter, als vom Adel der Nachbarlandschaften der Schwarzwald allmählich mit Siedlungen erschlossen wurde, eine bisher unberührte Urwaldlandschaft vorhanden war. Neuere, besonders auf Bohrkernen aus Karseen und Mooren beruhende Forschungen zeigen aber, dass der Mensch bereits seit der ausgehenden Jungsteinzeit immer wieder in das Mittelgebirge eindrang, sich dort auch niederließ und Landwirtschaft betrieb (Frenzel, 1982; Frenzel 2001; Rösch et al., 2005; Rösch & Tserendorj, 2011). Vermutlich handelte es sich anfangs v. a. um zeitweilige Grünlandwirtschaft bis in die Hochlagen. Bereits für die Bronze- und Eisenzeit lässt sich lokal Ackerbau im Zusammenhang mit prähistorischem Kupfer- und Eisenbergbau nachweisen. Durch montanarchäologische Untersuchungen sind in jüngerer Zeit mehrere keltische Eisenverhüttungsanlagen im Enztal bei Neuenbürg entdeckt worden, wo sich auf dem Schlossberg auch eine keltische Siedlung befand (Jensen, 1986; Gassmann & Wieland, 2005). Funde aus der Bronze- und Eisenzeit ergaben sich auch bei Ausgrabungen auf dem Rudersberg bei Calw (Damminger & Wieland, 2003, 2004). Auch für den südöstlichen Schwarzwald geht man davon aus, dass dort bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit bereichsweise Waldweide und Brandrodung betrieben wurde (Reichelt, 2004; Henkner et al. 2018).

Blick aus großer Höhe über Baumwipfel auf ausgedehnte, hügelige Wälder. Im Vordergrund liegt ein nach rechts abfallender Hang mit Wiesen und Äckern sowie einigen Häusern am linken Rand. Im Hintergrund sind weitere Siedlungen sowie freie Hänge zu erkennen.
Blick vom Mahlbergturm südöstlich von Malsch nach Nordosten über die von Rodungsinseln durchsetzten, bewaldeten Hochflächen im Oberen Buntsandstein am Nordwestrand des Schwarzwalds

Ab dem Hochmittelalter (um 1050 n. Chr.) weiteten sich die Rodungstätigkeiten stark aus. Angesichts des Bevölkerungsdrucks in den angrenzenden Gäulandschaften wurden auf den relativ guten Böden auf Oberem Buntsandstein planmäßige Siedlungen angelegt, zu denen auch die für die Enz-Nagold-Platte typischen, auf Rodungsinseln liegenden Waldhufendörfer gehören. Rodungen auf zu Staunässe neigenden Verebnungen und Mulden hatten aufgrund der verringerten Evapotranspiration zum Teil eine Versumpfung und Vermoorung dieser Bereiche zur Folge.

  • Auf dem Bild ist eine große blaue Wasserfläche zu sehen, die im Vordergrund von zwei Torfinseln unterbrochen wird. Auf der Insel rechts stehen dünne hohe Bäume, die sich im Wasser spiegeln. Im Hintergrund verläuft ein Uferstreifen mit Wald.

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Schöner Blick auf ein hügeliges Tal mit Wiesen, Bäumen und Waldflächen. Im Mittelgrund, in einer Senke und aufwärts an den Hängen, liegt eine Ortschaft. Im Hintergrund sind bewaldete Berge erkennbar.
Am Nordrand des Weitenauer Berglands – Blick von oberhalb Steinen-Schlächtenhaus nach Osten

Der Wechsel von Grünland und Ackerland um die Siedlungen der Hochflächen im Oberen Buntsandstein setzt sich auch am Ostrand des Mittleren Schwarzwalds nach Süden bis Villingen fort. Beim westlich und südwestlich von Villingen gelegenen Baarschwarzwald handelt es sich hingegen um ein siedlungsarmes, hochgelegenes Nadelwaldgebiet. Im tiefer gelegenen Weitenauer Bergland und in den Lahrer- und Emmendinger Buntsandsteinbergen sind Laub- und Mischwälder vorherrschend. Größere Rodungsinseln auf den Höhen nordöstlich von Emmendingen, bei Freiamt, werden vorherrschend durch Grünland genutzt. Auch in den Talbereichen des Weitenauer Berglands dominiert die Grünlandnutzung. Kleine Bereiche mit weinbaulicher Nutzung treten sehr vereinzelt in den tieferen Lagen im Übergang zum Oberrheingraben auf.

Literatur

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