Das Besucherbergwerk Teufelsgrund liegt im Südschwarzwald am Ausgang des Kaibengrunds etwa 3,8 km südöstlich der Ortsmitte von Untermünstertal. Die Erzgänge Schindler und Teufelsgrund wurden hier bereits im Mittelalter auf Blei- und Silbererze abgebaut (Maus, 1988). Altersbestimmungen an Holzkohleresten lassen auf einen Beginn des Bergbaus an der Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert schließen. Seine Blütezeit erlebte der Silberbergbau im 13. und 14. Jahrhundert. Die erste Bergbauphase endete um 1600. Im 18. und 19. Jh. galt das Interesse vor allem den Kupfer- und Bleierzen. Im 20. Jahrhundert war der Abbau von Flussspat in größerem Umfang für die industrielle Verwendung als Rohstoff für die Fluorchemie wirtschaftlich bedeutend geworden. Der Fluoritabbau wurde schließlich 1958 eingestellt. Übrig geblieben sind beachtliche Abbauhohlräume, die einen bleibenden Eindruck von der Arbeit der Bergleute vermitteln.
Das Besucherbergwerk wurde 1970 eröffnet und erschließt den Erz- und Mineralgang in einem 580 m langen Stollen. In der Maschinenkammer neben einem 180 m tiefen Blindschacht sind außer der Fördermaschine auch Werkzeuge, Lampen und Mineralstufen ausgestellt. Das tiefere Grubengebäude steht voll Wasser und wird zur Trinkwassergewinnung genutzt. Dem Besucherbergwerk ist ein Heilstollen für die Asthmatherapie angeschlossen, der sich wegen der anerkannt guten Heilerfolge einen Namen gemacht hat.
Im Silberbergwerk Teufelsgrund stehen Paragneise sowie intensiv durch Druck und Hitze im Erdinnern überprägte Migmatite an (Metamorphose; Gneis-Migmatit-Komplex). Sie werden in Gängen von bis etwa 50 m Breite von Granitporphyren durchschlagen (Maus, 1988; Werner & Dennert, 2004). Im Bereich mehrerer Störungszonen ist die Struktur der Gneise zerrüttet (Ruschel). Entlang der Gangstörung sind die Gneise gebleicht und verkieselt. Der erzführende Schindlergang verläuft vom Mundloch des Friedrichstollens in nordnordöstlicher Richtung und ist durchschnittlich etwa 1,5 m breit. Die Gangspalte wurde im Laufe der Jahrmillionen mehrfach bewegt und dabei erweitert. So konnten heiße mineralreiche Lösungen aufdringen und die von den Bergleuten gesuchten Erze und Minerale auskristallisieren. Die älteren Mineralabsätze zerbrachen jeweils bei der nächsten Aktivitätsphase der Gangstörung und wurden durch die aus der hydrothermalen Lösung neu ausfallenden Minerale wieder verkittet. Der in der letzten Bergbauphase gewonnene Flussspat findet sich bevorzugt in den mächtigeren Abschnitten des Ganges. Die silberführenden Erze reicherten sich in geringmächtigen Gangabschnitten im Bereich von Störungen stärker an.
Das Bergwerk bildet die wichtigste Station auf dem insgesamt 17 km langen, geologisch-bergbaugeschichtlichen Lehrpfad Münstertal. Außerdem beginnt hier der Silberpfad im Teufelsgrund mit etwa 4 km Länge. Er verläuft auf einem Rundweg bis zum Kaltwasserbach und wieder zurück zum Bergwerk. Der Silberpfad bietet u. a. Erlebnisstationen, die vor allem Kinder zum Mitmachen anregen sollen. Die Siedlung der Bergleute lag früher im Ortsteil Mulden. Dort steht heute noch das ehemalige Walz- und Pochwerk von 1835.
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (1988). Besuchsbergwerk Teufelsgrund. , 44 S., Freiburg i. Br. (Rombach).
- (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).