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Böden der Moore

Moore stellen charakteristische Landschaftsteile der Jungmoränen-Hügelländer im Alpenvorland dar. Die Böden wurden nach dem Moortyp, der Torfmächtigkeit, den unterlagernden Sedimenten, der Überdeckung des Torfes mit Mineralboden sowie der anthropogenen Überprägung durch Torfstiche weiter gegliedert. Die vom Grund- oder Quellwasser gespeisten Niedermoore überwiegen dabei deutlich an Größe und Anzahl gegenüber den Hochmooren (Regenmooren). Zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis etwa 1960 wurde durch Entwässerung zum Zwecke der Kulturlandgewinnung und des Torfabbaus zur Energiegewinnung intensiv in die Moore eingegriffen. Heute wird durch Wiedervernässung versucht, die Mineralisierung der Torfe und damit die Freisetzung von Kohlendioxid zu vermindern. Durch Biotopgestaltung werden neue Lebensräume für spezialisierte Pflanzen und Tiere geschaffen.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Nahaufnahme von braunem Moos und grünem Heidegewächs.
Torfmoos und Rosmarinheide im Gründlenried nördlich von Kißlegg

Die Hochmoore treten ausschließlich zwischen Innerer und Äußerer Jungendmoräne auf. Geomorphologisch kann es sich um Gletscherzungenbecken, Senken in den Eiszerfallslandschaften zwischen Moränenwällen oder in abzugsträgen, flachhügeligen Grundmoränenbereichen handeln. In den großflächigen Mooren, wie z. B. dem Pfrunger Ried mit über 2500 ha Fläche, sind die Hochmoorkerne teilweise von einem bis über 1 km breiten Niedermoorgürtel umgeben. Neben der Hochmoorvegetation mit Torfmoosen und Bergkiefern sind auf teilentwässerten Standorten Moorheiden verbreitet (Regierungspräsidium Tübingen, 1995, S. 290 f.). Die forstliche Nutzung entwässerter Hochmoore erfolgt in der Regel als Fichtenreinbestand. Nur wenige Randflächen werden als Grünland bewirtschaftet. Naturnahe Standorte grenzen örtlich direkt an die ehemaligen Torfstiche, wie etwa im Dornacher Ried und im Bannwald „Große Trauben“ (Pfrunger Ried). Der Torf ist insbesondere bei den land- und forstwirtschaftlich genutzten Hochmooren bis zu einer Tiefe von 5 dm u. Fl. stark zersetzt bis vererdet (U156). Im Bereich kleinerer, wenig aufgewölbter Moorkerne sind als Begleitböden der Kartiereinheit (KE) auch mäßig tiefe Hochmoore über Niedermoor sowie Übergangsmoore verbreitet.

Das Bild zeigt links einen Drängraben im Niedermoor. Im Vergleich zur rechts angrenzenden Wiese ist der Boden des Grabens schwarz und mit Wasser gefüllt. Im Hintergrund steht Wald.
Drängraben im Niedermoor

Moore sind nur nach einer Entwässerung intensiv landwirtschaftlich nutzbar. Durch Sackung und Schrumpfung des Moorkörpers sowie der Mineralisierung des durchlüfteten Torfes an der Oberfläche kommt es zur Verminderung der Torfmächtigkeit. Ein Vergleich der Höhenmessungen von Göttlich für das Moorkataster bzw. die Moorkarte aus den Jahren 1949–74 mit aktuellen Werten (2012/13) ergab für eine Auswahl von Mooren Oberschwabens, dem Bodenseegebiet und der Baar einen durchschnittlichen Moorschwund von 6,3 mm im Jahr (Weinzierl & Waldmann, 2015). Für ausgewählte Moore wurden dabei anhand der Moorschwundrate Karten der Torf- und Moormächtigkeiten erstellt, die im Kartenviewer des LGRB eingesehen werden können. Die prognostizierte Freisetzung von Kohlendioxid aus den knapp 400 km2 Moorflächen des gesamten Landes beläuft sich demnach auf ca. 626 000 t. Bei einer Ausdehnung von gut 200 km2 tragen die Moore des Jungmoränen-Hügellands also etwa die Hälfte der gesamten CO2-Freisetzung aus Torfmineralisierung bei.

Das Bild zeigt eine Karte mit dem lila eingefärbten Moorschwund im Fleischwanger Ried, Lkr. Ravensburg.
Moorschwund im Fleischwanger Ried, Lkr. Ravensburg

Literatur

  • Regierungspräsidium Tübingen (1995). 250 Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Tübingen. 412 S., Sigmaringen (Thorbecke).
  • Weinzierl, W. & Waldmann, F. (2015). Ermittlung langjähriger CO2-Emissionen und Beurteilung der Moore Oberschwabens auf Basis historischer und aktueller Höhennivellements. – LGRB-Fachbericht, 2015/2, S. 1–119, Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
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