Der Geo-Pfad Eichstetten bietet auf einem Rundweg von 9,4 km auf 13 Stationen viel Wissenswertes zur Geologie und Landschaft am Kaiserstuhl sowie Aussichtspunkte wie den Panoramablick und den Turm auf der Eichelspitze. Drei Wanderhütten laden zur Rast ein. Der Weg beginnt in Eichstetten am östlichen Ortsende beim Samengarten.
Die erste Station liegt an einer der für den Kaiserstuhl typischen Lössböschungen. Hier hat um 1920 ein Winzer einen Stollen durch den gut grabbaren, aber dennoch standfesten Löss als Abkürzung zu einem Rebstück angelegt. Weitere Punkte rund um den Löss befassen sich mit den Lösskindl sowie den im Löss angelegten Rebterrassen und ihrer Umgestaltung bei der Flurbereinigung. Im Rusental erhält man an einer etwa 100 m langen Böschung einen interessanten Einblick in die Gesteine des östlichen Kaiserstuhls. Unter dem weitgehend mit Gehölzen bewachsenen Löss findet sich geschichtetes Mergelgestein – eine Meeresablagerung aus dem Tertiär. Darunter liegt als Vulkangestein massiger Phonolith mit einem schmalen Gang aus Karbonatit. Auf einem kleinen Abstecher kommt man zum aufgelassenen Steinbruch am Meisensatz. Dort erkennt man in einer vulkanischen Brekzie größere Blöcke aus grauem Tephrit zwischen kleineren Bruchstücken aus z. T. phonolithischen Gesteinen. In Klüften ist Calciumkarbonat als Kalkspat auskristallisiert. Eine geologische Besonderheit kann man am Rüttefelsen besichtigen. Hier wurden die tertiären Mergel der Pechelbronn-Formation durch die hohen Temperaturen an der Grenze des aktiven Vulkans zu einem harten, in frischem Zustand grauen bis graugrünen Gestein umgeformt (Kontaktmetamorphose).
Weiterführende Informationen finden sich hier:
- Vulkanite am Kaiserstuhl
- Naturlehrpfade im Kaiserstuhl
- Lösswand von Riegel am Kaiserstuhl
- Naturzentrum Kaiserstuhl
- Rheingraben- und Jüngere Südschwarzwald-Magmatite
- Lösshohlwege im Kaiserstuhl
sowie bei Groschopf & Villinger (2009), Junker (2019c) und Wimmenauer (2003).
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Geo-Pfad Eichstetten – Böschungsaufschluss im Rusental
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Aussicht vom Panoramablick am Geo-Pfad Eichstetten
Der Blick geht in östliche Richtung über die Ostseite des Kaiserstuhls mit Eichstetten. Dahinter liegt die Freiburger Bucht mit den Marchhügeln und der Mittlere Schwarzwald mit dem von Dunst verhüllten Kandel.
Aussicht vom Panoramablick am Geo-Pfad Eichstetten
Der Blick geht in östliche Richtung über die Ostseite des Kaiserstuhls mit Eichstetten. Dahinter liegt die Freiburger Bucht mit den Marchhügeln und der Mittlere Schwarzwald mit dem von Dunst verhüllten Kandel.
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Der Eichelspitzturm bei Eichstetten am Kaiserstuhl
Der 2006 errichtete Turm steht westlich von Eichstetten auf der 521 m NN hohen Eichelspitze, der zweithöchsten Erhebung des Kaiserstuhls. Die Aussichtsplattform des Stahlfachwerkturms liegt auf 27,5 m Höhe. Der anschließende Mobilfunkmast reicht bis zu einer Gesamthöhe von 42,5 m. Der Turm ist frei zugänglich.
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Kontaktmetamorphes Tertiär am Rüttefelsen westlich von Eichstetten
Dieser weniger stark verwitterte Block am Rüttefelsen zeigt z. T. noch die ursprüngliche graue Gesteinsfarbe. Die Schichtstruktur des im Alttertiär abgelagerten Mergelgesteins ist klar erkennbar.
Weg- und Hangböschung am Rütte-Kamm W von Eichstetten
Kontaktmetamorphe Gesteine des Tertiär (Oligozän, Pechelbronner Schichten): Gesteine hart gebrannt, gefrittet, z. T. noch schwach geschichtet (ehem. Mergel).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2009). Geologie und Erdgeschichte des Kaiserstuhls. . Der Kaiserstuhl – Einzigartige Löss- und Vulkanlandschaft am Oberrhein, S. 41–95, Ostfildern (Thorbecke). [30 Abb., 2 Tab.]
- (2019c). Eichstetten: Geologie und Landschaft sehen und erwandern – der Eichelspitzturm und der Geo-Pfad von Eichstetten. – Rosendahl, W., Huth, T., Geyer, M., Megerle, A. & Junker, B. (Hrsg.). Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim, S. 91–92, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 38).
- (2003). Erläuterungen zum Blatt Kaiserstuhl. – 5. völlig neu bearbeitete Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, IX + 280 S., 8 Taf., 4 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [26 Abb., 14 Tab.]