Die Staatsdomäne Hochburg, ein Gutshof mit Acker- und Weideflächen, liegt am westlichen Rand des Schwarzwaldes auf der Gemarkung Emmendingen-Windenreute. Aufgrund der dortigen geologischen Verhältnisse treten immer wieder Erdfälle auf, die zur Gefahr für Mensch und Tier werden können.
Geologie
Im Untergrund der Domäne Hochburg stehen überwiegend Gesteine des Unteren und Mittleren Muschelkalks an. Diese werden in weiten Bereichen von Lösssedimenten (Lösslehm, Lössführender Fließerde) überlagert. Die Gesteine des Unteren und Mittleren Muschelkalks gelten als grundsätzlich verkarstungsfähig. In den Lösssedimenten ist das Phänomen des Pseudokarsts bekannt, welcher aufgrund von Suffosionsprozessen (Auswaschung von Feinanteilen) im Lockermaterial auftritt.
Erdfälle
Auf dem Gebiet der Staatsdomäne Hochburg sind bereits zahlreiche Erdfälle bekannt und es treten hier immer wieder neue Erdfälle auf. Diese betreffen sowohl Acker- und Weideflächen, als auch geteerte Wirtschaftswege.
Die Ursache der Erdfälle liegt in unterirdisch abfließendem Sickerwasser. Bei Niederschlägen kann das Regenwasser am Hang unterhalb der Hochburg nicht gut in die Tiefe versickern und sucht sich an der Basis der Lösssedimente seine Abflusswege. Dadurch werden dort die Feinanteile der Lösssedimente ausgewaschen (Suffosion), was zur Hohlraumbildung innerhalb der Lösssedimente führt. Durch fortschreitende Suffosion kann es zunächst zu Bodenabsenkungen kommen. Die noch vorhandenen Materialbrücken an der Oberfläche können schließlich einbrechen und Erdfälle entstehen, insbesondere bei Belastung durch Fahrzeuge oder Weidetiere.
Die Erdfälle im Bereich der Domäne Hochburg sind somit nicht auf Verkarstung, sondern auf unterirdische Fließpfade innerhalb der Lösssedimente zurückzuführen. Die Bindung an solche Fließpfade wird auch durch die häufig linienförmige Anordnung der Erdfälle in Abflussrichtung ersichtlich.
Hinweise auf Verkarstung in den unter den Lösssedimenten anstehenden Gesteinen des Muschelkalks wurden nicht beobachtet.
Maßnahmen
Im Jahr 2017 wurde das LGRB seitens des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) um Unterstützung bei der Ursachenforschung und evtl. Sanierung der Erdfälle gebeten. Damit sich die Erdfälle nicht weiter verbreitern, wurde empfohlen, die Erdfälle mit Kies ohne Feinanteile bis 0,5 m unter Gelände zu verfüllen. Darüber sollten bis zur Geländeoberfläche ein bindiger, mindestens steifplastischer Boden eingebaut werden. Dieser soll verhindern, dass künftig Oberflächenwasser in den verfüllten Erdfall eindringen kann. Da sich die Suffosion im Untergrund auch nach Verfüllung der Erdfälle fortsetzen kann, wurde weiter empfohlen, die Bereiche um Erdfälle regelmäßig zu kontrollieren. So können ggf. weitere Absenkungen des Bodens, die Vorzeichen eines erneuten Erdfalls sein können, frühzeitig erkannt werden.
Nachfolgend sind die wichtigsten Punkte der Erdfälle der Staatsdomäne Hochburg, Emmendingen tabellarisch aufgelistet:
Stammdaten:
Objekt-ID |
7813_Ka00001 |
Objektname |
Staatsdomäne Hochburg, Emmendingen |
Lokalität |
Windenreute, westlicher Hang unterhalb der Ruine Hochburg |
Gemeinde |
Emmendingen |
Stadt-/Landkreis |
Emmendingen |
TK25-Nr. |
7813 |
TK25-Name |
Emmendingen |
Datengrundlage |
Geländebegehung, DGM, Luftbild |
Lage-Bezugspunkt |
Zentrum des Suffosionsgebiets |
Ostwert |
417650 |
Nordwert |
5329935 |
Koordinatenreferenzsystem |
ETRS89/UTM32 |
Koordinatenfindung |
Karte |
Höhe [m ü. NHN] |
267 |
Höhenermittlung |
Karte |
Allgemeine Fachdaten:
Entstehungszeitraum |
unbekannt |
Aktivität |
andauernder Prozess |
Geländenutzung während der Entstehung |
Ackerland, Grünland, Feldweg |
Schäden |
Straßenschäden, Schäden an beweglichen Gütern |
Spezielle Fachdaten Verkarstung/Subrosion/Suffosion:
Primär-/Folgeereignis |
Primärereignis |
||
Subrosions-/Suffosionsobjekt |
|||
Ursache |
Suffosion |
||
Geologie |
Entstehungshorizont |
Stratigraphie |
|
Geländeoberfläche |
Stratigraphie |
Petrographie |
|
Lösslehm (Lol) |
|||
Lössführende Fließerde (qflL) |
Schluff, feinsandig, tonig |
||
Entstehungstiefe [m. u. GOK] |
Obere Grenze |
0,3 |
|
Untere Grenze |
2,5 |
||
Max. oberer (oberflächennaher) Durchmesser [m] |
2 |
||
Max. unterer (basaler) Durchmesser [m] |
unbekannt |
||
Max. Tiefe [m] |
2 |
||
Hohlraumvolumen [m3] |
unbekannt |
||
Aufsichtsform an der GOK |
rundlich, oval, gestreckt |
||
Profilform |
trichterförmig, schüsselförmig |
||
Zustand zum Zeitpunkt der Aufnahme |
unbeeinflusst, verstürzt (Aufnahmedatum: 07.07.2017) |
||
Letzter bekannter Zustand |
unbekannt |
||
Hydrografischer Zustand zum Zeitpunkt der Aufnahme |
trocken (Aufnahmedatum: 07.07.2017) |
||
Letzter bekannter hydrografischer Zustand |
unbekannt |
||
Sicherungsmaßnahmen |
Verfüllung mit Kies und Abdichtung gegen Oberflächenwasser mittels bindigem steifplastischem Boden, Beobachtung der Geländeoberfläche |
||
Sonstige Anmerkungen |
an Fließpfade gebundene Erdfallketten |