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Löss und Lösslehm

Verbreitungsgebiete: Landesweit, v. a. entlang des Oberrheingrabens, im Kraichgau, Zabergäu, Bau- und Tauberland, Neckarbecken und auf der Schwäbischen Alb sowie südlich von Ulm (Deckenschotterlandschaft).

Erdgeschichtliche Einstufung: Lösssediment (qlos), Quartär

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lagerstättenkörper

Blick von oben in eine große Lehmgrube. An der Abbauwand sind dunkel- und hellbraune Schichten erkennbar. In der Grube befindet sich ein gelber Bagger. Es schließt sich grüne Landschaft mit Wiesen und einzelnen Bäumen an die Grube an.
Abbau von Löss und Lösslehm

Löss und Lösslehm wurden während der quartären Eiszeiten hauptsächlich in den Beckenlagen des Periglazialgebiets, also im Vorland der großen eiszeitlichen Gletscher, durch Windverfrachtung flächenhaft abgelagert, wobei der Staub in Baden-Württemberg v. a. aus Flussschottern, wie z. B. des Oberrheins, stammt. Der Transport erfolgte aus westlichen Richtungen, die Löss- und Lösslehmbedeckung erreicht deshalb insbesondere an ostexponierten Hängen – im „Windschatten“ – hohe Mächtigkeiten. In der Regel sind die Rohstoffkörper schichtig aufgebaut und das Ergebnis mehrfacher Ab- und Umlagerung sowie Abtragung, in Warmzeiten können sich Bodenhorizonte gebildet haben.

Auf gefrorenem Untergrund geriet wassergesättigter Löss insbesondere an süd- und südwestexponierten Hängen aufgrund stärkeren Tauens durch intensivere Sonneneinstrahlung bzw. wiederholten Frost-/Tauwechsels bereits bei geringer Hangneigung ins Fließen. Die dabei entstandenen Fließerden bilden ein Gemisch aus Löss, Lösslehm sowie dem unterlagernden, verwitterten Gesteinssubstrat.

Bereiche mit ungünstigen Materialeigenschaften

Lösshaltige Fließerden weisen aufgrund der Vermengung mit unterlagernden Gesteinen i. d. R. ungünstige Materialeigenschaften auf. Nur in wenigen Löss- und Lösslehmvorkommen liegen Erkundungsdaten in ausreichender Menge vor, um die heterogen aufgebauten Ablagerungen von Löss und Lösslehm ausreichend genau zu charakterisieren und das Auftreten bauwürdiger Bereiche mit Sicherheit feststellen zu können.

Nahaufnahme eines hell- bis mittelbraunen Gesteins mit vereinzelten hellgrünen Flecken. Rechts oben befindet sich ein Hammer als Maßstab.
Sehr stark tonig ausgebildeter Lösslehm („fetter Lösslehm“)
Blick in eine Tongrube. Über einem halbhohen Sockel aus rötlich braunen Erdschichten erhebt sich eine hohe, gelblich braune Abbauwand. Im Hintergrund sind Abraumhügel und Gesteinstrümmer erkennbar.
Abbau von quartärem Lösslehm über Deckenschottern und Schichten der Molasse

Genutzte Mächtigkeit: Löss und Lösslehm können – sofern keine störenden Gemengteile auftreten – in der gesamten Mächtigkeit genutzt werden, im Mittel werden in Baden-Württemberg 6–10 m Lösslehm abgebaut. Fließerden weisen aufgrund der Vermengung mit unterlagernden Gesteinen häufig, in Bezug zur Verwendbarkeit als Ziegeleirohstoff, ungünstige Materialeigenschaften auf. Nur in wenigen Löss- und Lösslehmvorkommen liegen Erkundungsdaten in ausreichender Menge vor, um die heterogen aufgebauten Ablagerungen von Löss und Lösslehm ausreichend zu charakterisieren und das Auftreten bauwürdiger Bereiche mit Sicherheit feststellen zu können.

  • Inmitten einer grünen Nutzlandschaft befindet sich in der Bildmitte eine Lehm- und Tongrube. Das anstehende Gestein ist rötlich braun.
  • Blick von oben in eine große Lehmgrube. An der Abbauwand sind dunkel- und hellbraune Schichten erkennbar. In der Grube befindet sich ein gelber Bagger. Es schließt sich grüne Landschaft mit Wiesen und einzelnen Bäumen an die Grube an.
  • Nahaufnahme eines hell- bis mittelbraunen Gesteins mit vereinzelten hellgrünen Flecken. Rechts oben befindet sich ein Hammer als Maßstab.
  • Blick von der Seite auf eine Abbauwand in einer Lehmgrube. Der anstehende Lehm ist mittelbraun. Links vor der Wand steht ein gelbes Fahrzeug.
  • Blick auf eine hohe, gelblich braune Lösswand. Links der Bildmitte ist eine Messlatte an die Wand gelehnt.
  • Blick in eine Tongrube. Über einem halbhohen Socke aus rötlich braunen Erdschichten erhebt sich eine hohe, gelblich braune Abbauwand. Im Hintergrund sind Abraumhügel und Gesteinstrümmer erkennbar.

Literatur

  • Bibus, E., Eberle, J., Kösel, M., Rilling, K. & Terhorst, B. (1991). Jungquartäre Reliefformung und ihre Beziehung zur Bodenbildung und Bodenverbreitung im Stromberg und Zabergäu (Bl. Brackenheim). – Jahreshefte des Geologischen Landesamts Baden-Württemberg, 33, S. 219–261.
  • Thome, K. N. (2013). Einführung in das Quartär: Das Zeitalter der Gletscher. 289 S., Heidelberg (Springer Berlin).
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