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Bodeneigenschaften

Allgemein hängen die Eigenschaften der Böden stark von dem im oberflächennahen Untergrund auftretenden Gesteinsmaterial ab, aus dem sich durch die Einwirkung bodenbildender Prozesse die heute vorliegenden Böden entwickelt haben. In Abhängigkeit von der stofflichen Beschaffenheit des Ausgangsmaterials entstanden dabei unterschiedliche Böden mit jeweils spezifischen bodenphysikalischen und bodenchemischen Eigenschaften.

  • Weiter Blick auf eine Hügelkette mit drei im Vordergrund befindlichen rundlichen bis länglichen Hügeln. An den Kuppen der Hügel ragt goldfarbenes Gestein hervor. Am Fuß der Hügelgruppe erstrecken sich Äcker und Wiesen.

Böden auf Sandstein des Unter- und Mitteljuras

Blick auf ein Bodenprofil des LGRB. Das rötlich braune, unter einer dünnen Laubdecke befindliche Musterprofil ist in fünf Horizonte eingeteilt und etwas über 70 cm tief. Rechts oben ist eine kleine Tafel aufgestellt mit Nummer und Name des Profils.
Mäßig tief entwickelte lessivierte ferritische Braunerde aus eisensandsteinhaltigen Fließerden über Sandsteinzersatz (m80)

Die Böden, die im Bereich der Sandsteinbänke des Unter- und Mitteljuras (Angulatensandstein- und Eisensandstein-Formation) ausgebildet sind, zeichnen sich neben einem merklichen Sandgehalt durch i. d. R. deutliche, meist mittlere bis hohe Grus- und Steingehalte aus, bevor ab etwa 3 dm bis ca. 6 dm u. Fl. Festgestein oder grob aufgelöstes Sandstein-Zerfallsmaterial auftritt. Es handelt sich zumeist um Braunerden (m1, m27), die teilweise und in unterschiedlichem Ausmaß durch Podsolierung überprägt wurden. Örtlich hat anthropogene Abtragung die ursprünglichen Böden verändert und ihre Solummächtigkeit verkürzt, wodurch stellenweise Braunerde-Ranker und nur flach entwickelte Braunerden auftreten (m1). Der aus dem Juragestein stammende Feinsand wirkt sich günstig auf die Bodeneigenschaften aus. Dennoch kann aufgrund der insgesamt relativ geringen Solummächtigkeiten sowie der z. T. hohen Grus- und Steingehalte nur wenig Wasser im Porenraum der Böden gespeichert werden. So bleibt die nutzbare Feldkapazität als Maß für das Speichervermögen für pflanzenverfügbares Bodenwasser meist bei Werten von 50−90 mm und sogar darunter (m1). Auch das Sorptionsvermögen als Kennwert für die Fähigkeit der Böden Nährstoffe sowie Schadstoffe zu binden, ist als nur gering zu bewerten. Günstiger sind die Bodeneigenschaften dort einzustufen, wo bereichsweise sandig-lehmige Fließerden den Unterboden bilden (m80, m81, m5).

Blick in ein aufgegrabenes Musterprofil mit Seitenwänden und Boden, auf dem verschiedene Werkzeuge und Gerätschaften zur Beprobung ausliegen. Das Profil liegt unter einer Pflanzendecke. Im Hintergrund rechts erhebt sich ein markanter, flachkuppiger Berg.
Bei der Musterprofil-Beprobung in der Riesebene bei Riesbürg-Goldburghausen – Erodierte Parabraunerde aus lösslehmreicher Fließerde über tertiärem Seesediment (m89)

Auch die Böden aus Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden im baden-württembergischen Teil des Nördlinger Ries werden schon seit jeher intensiv ackerbaulich genutzt. Die Grundlage dafür sind neben der relativen klimatischen Gunstlage, die hier großflächig verbreiteten, teilweise schwach pseudovergleyten Parabraunerden, die untergeordnet oft mit schwarzerdeähnlichen Böden vergesellschaftet sind (m89, m133, m134). Verbreitet sind die Parabraunerden erodiert, nur mittel bis mäßig tief entwickelt und im tieferen Unterboden, der aus umgelagertem tertiärem Seesediment besteht, karbonathaltig (m89). Die hohe Bodenfruchtbarkeit als Produkt aus einem oft hohen Speichervermögen für pflanzenverfügbares Bodenwasser und einem guten natürlichen Nährstoffangebot waren die Grundlage für eine leistungsfähige landwirtschaftliche Produktion, die bereits in vorgeschichtlicher Zeit einsetzte, wie die außergewöhnlich dichte Besiedlung durch die ersten jungsteinzeitlichen Bauern zeigt.

Auch außerhalb der Bereiche mit mächtigeren Lösslehmdecken fand im Albvorland bereichsweise Einwehung von äolischem Material statt. Die Mächtigkeit blieb jedoch meist unter einem Meter. Häufig werden die geringmächtigen, durch kaltzeitliches Bodenfließen etwas umgelagerten, äolisch beeinflussten Decken schon unterhalb 6–10 dm u. Fl. von tonigem Fließerdematerial unterlagert. In Flachlagen im Opalinuston-Gebiet wechseln Pseudogley-Parabraunerden dann oft mit Pseudogley-Pelosol-Parabraunerden und pseudovergleyten Pelosol-Parabraunerden (m13). Im Unterjuragebiet sind Parabraunerden aus lösslehmreichen über tonigen Fließerden verbreitet, die nach unten zunehmend Sandsteinskelett enthalten können (m22, m23). Wo toniges Fließerdematerial nahe der Bodenoberfläche auftritt, sind sie mit Pelosol-Parabraunerden (m46) und Pseudogley-Pelosol-Parabraunerden (m26, m47) vergesellschaftet. Ähnliche Böden kommen auch im Nördlinger Ries vor, wo das Liegende von umgelagertem, tonreichem tertiärem Seesediment gebildet wird (m88). Im Vergleich zu den Standorten auf mächtigerem Lösslehm können die meist dreischichtig aufgebauten Bodenprofile weniger Wasser speichern und zur Versorgung der Pflanzen bereitstellen. Außerdem schränken die dichtgelagerten Tonfließerden im Unterboden sowie örtlich vorkommende hohe Steingehalte die Durchwurzelbarkeit deutlich ein. In Flachlagen und Mulden besteht die Tendenz zu zeitweiliger Staunässe.

Vor allem in den besonders abflussträgen zentralen Plateaubereichen der Unterjuraplatten führt stärkerer Staunässeeinfluss in den Lösslehmdecken örtlich zum Vorherrschen von Parabraunerde-Pseudogleyen und Pseudogleyen (m25, m201). Bereichsweise nehmen diese auch größere Flächen ein, wie z. B. auf den Verebnungen der Frickenhofer Höhe bei Eschach und Schechingen. Im Quellgebiet der Jagst zwischen Ellwangen-Röhlingen und Unterschneidheim-Zöbingen finden sich ebenfalls Parabraunerde-Pseudogleye aus lösslehmreichen Fließerden. Tonige Fließerden aus Verwitterungsmaterial des Opalinustons im tieferen Unterboden dürften neben den insgesamt flachen, abflussträgen Reliefverhältnissen für die dort großflächig verbreiteten Staunässeböden eine Rolle spielen (m108). Wo der Lösslehm auskeilt, finden sich wechselfeuchte Böden aus geringmächtigen lösslehmhaltigen Fließerden (Deck- über Mittellage), bei denen die schwer durchwurzelbare tonreiche Basislage meist bereits schon oberhalb 1 m u. Fl. auftritt (Pelosol-Parabraunerde-Pseudogley, Braunerde-Pseudogley, Pseudogley; m47, m105, m126).

Blick aus größerer Höhe über eine flache, im Hintergrund links auch hügelige Landschaft mit größeren Acker-, Wiesen- und Waldflächen. Im Vordergrund rechts ist ein kleiner länglicher See zu erkennen. Im Hintergrund stehen Windräder.

Blick vom Ipf bei Bopfingen nach Nordnordwesten über das flachhügelige, vom Opalinuston aufgebaute Östliche Albvorland – Schloss Baldern, links hinten, steht auf einer Mitteljura-Erhebung mit einer kleinen Kappe aus Oberjuragestein. Im Vordergrund ist die Aue der Schneidheimer Sechta mit lehmigen Auenböden zu sehen (m12). An den Flachhängen der Umgebung dominieren Pseudogley-Parabraunerden aus geringmächtigen lösslehmreichen Deckschichten über Tonfließerden (m13) sowie Pelosole und Braunerde-Pelosole (m9).

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