Lithostratigraphische Hauptgruppe
Übergeordnete Einheit
Die Kreide ist das jüngste von drei Systemen des Mesozoikum (Erdmittelalters).
Verbreitung in Baden-Württemberg, Landschaftsbild
Sedimente der Kreidezeit sind aus Baden-Württemberg nicht bekannt. Allerdings sind mehrere vulkanische Schlotfüllungen in die Kreidezeit datiert worden. In der lithostratigraphischen Systematik werden sie jedoch mit den überwiegend aus dem Tertiär stammenden Vulkaniten zusammengefasst. Prominentestes Beispiel sind die Vulkanite des Katzenbuckels im Odenwald, weitere Vorkommen sind kleinere Tuff- und Vulkanitschlote im südlichen Schwarzwald.
Lithologie, Abgrenzung, Untereinheiten
Die kreidezeitlichen Vulkanite bestehen wie die meisten Tertiärvulkanite Baden-Württembergs aus Tuffschloten mit brekziierten Nebengesteinstrümmern, in die ultrabasische Magmen eingedrungen sind (Nephelinite bis Phononephelinite, Phonolith, Alkalisyenit).
Mächtigkeit
Den größten Schlotdurchmesser erreicht der Katzenbuckel mit über 900 m Durchmesser. Die übrigen Vorkommen sind deutlich kleiner.
Alterseinstufung
Die radioisotopischen Altersbestimmungen weisen für acht Vorkommen im Südschwarzwald und den Katzenbuckel im Odenwald kreidezeitliche Alter zwischen 88 und 69 Millionen Jahren aus (Späte Kreide), nur ein Vorkommen ist mit 117 Millionen Jahren in die Frühe Kreide datiert, doch könnte es sich dabei um ein durch Verunreinigungen verfälschtes Alter handeln.
Ältere Bezeichnungen
Bevor moderne radioisotopische Altersbestimmungen verfügbar waren, wurden die Vulkanite im Landesgebiet generell als Tertiärzeitlich eingestuft. Auch einige ältere Altersbestimmungen ergaben z. B. am Katzenbuckel etwas zu geringe Alterswerte im Alttertiär.
Sonstiges
Wenngleich keine anstehenden Sedimentgesteine der Kreidezeit in Baden-Württemberg vorkommen, wurden gelegentlich kreidezeitliche Fossilien in Tertiären und insbesondere in quartären Sedimenten gefunden, die aus alpinen Geröllen stammen.