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Südöstliche Alb

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Blick über einen weiten rötlich braunen Acker, der am hinteren Rand von Grünflächen abgelöst wird. Im Hintergrund sind langgestreckte, bewaldete Bergrücken zu sehen.
Blick von der Flächenalb bei Altheim (Alb) auf die Geländestufe entlang der Klifflinie

Für die Landschaftsentwicklung der Schwäbischen Alb war ein weiter Meeresvorstoß im Untermiozän vor rund 20 Mio. Jahren besonders prägend, der bis zu 20 km auf die leicht geneigte Albtafel reichte und im Brandungsbereich die mehrere Zehnermeter hohe Steilküste der Oberen Meeresmolasse formte. Diese ehemaligen Kliffs lassen sich noch heute als landschaftlich markante Trennlinie über eine weite Strecke von Nordosten nach Südwesten auf der Schwäbischen Alb verfolgen.

Blick auf eine weite Ackerfläche, die teils stoppelig, teils mit jungen Pflanzen bewachsen ist. Im Hintergrund eine bewaldete und besiedelte Senke, an die nach links aufsteigende flache Hügel folgen.
Durch Hügelrücken gegliedertes Gelände des Hochsträß-Höhenzugs bei Altheim

Für die Ausbildung der rückenförmigen Höhenzüge, die sich von Ulm bis in die Gegend um Riedlingen im Südwesten erstrecken, spielen die in der Unteren und Oberen Süßwassermolasse auftretenden Süßwasserkalke als harte Dachgesteine eine entscheidende Rolle. Die kompakten Kalksteinbänke, die mit mergeligen sowie z. T. sandigen Ablagerungen wechsellagern, umfassen bis mehrere Zehnermeter und wurden am Rand des Molassebeckens durch den Zufluss von karbonatreichen Wässern aus der Alb ausgefällt.

Blick über leicht wellige Äcker, Wiesen und Schilfgebiete mit Buschwerk. Davor einzelne niedrige Bäume. Im Hintergrund stehen mehrere bewaldete Bergkegel und -rücken.
Das Feuchtgebiet des „Schmiechener Sees“ in einer ehemaligen Flussschlinge der Donau bei Schelklingen
Vier verschiedene Grafikbilder in Schwarzweiß zeigen den sich verändernden Lauf der Donau zwischen Allmendingen und Schelklingen zur Zeit des Mittelpleistozäns.

Flussgeschichtliche Entwicklung des mittelpleistozänen Donaulaufs zwischen Allmendingen und Schelklingen (nach Wagner, 1929, aus Geyer & Gwinner, 1984)

Auf einen braunen Acker im Vordergrund folgen tieferliegende Wiesen und Äcker mit vereinzeltem Baumbestand. Zum Hintergrund hin liegt rechts eine größere Siedlung. Dahinter steigt ein teils bewaldeter, flacher Berg auf.
Langenau am Nordwestrand des Donaurieds – Im rechten Hintergrund die Ulmer Alb mit Kloster Oberelchingen

Ein eigenständiges Teilgebiet der BGL Südöstliche Alb stellt die Niederungslandschaft des Donaurieds am südlichen Albrand zwischen Langenau und dem etwa 15 km entfernten Sontheim a. d. Brenz dar.

Voraussetzung für die Entstehung des Donaurieds ist das weite Vorspringen des Talraums in nördliche Richtung ab Elchingen-Unterelchingen. Während bis etwa 10 km donauabwärts von Ulm der südliche Rand der Alb durch einen steilen Talhang markiert wird, weitet sich ab dort das Donautal mit einem mehrere Kilometer breiten Talboden. Die Ursache sind die hier an der Basis der Albgesteine auftretenden Sedimente der Mergelstetten-Formation (früher: Zementmergel-Formation). Diese bestehen überwiegend aus Kalkmergelsteinen und konnten aufgrund ihrer relativ geringen morphologischen Härte durch Seitenerosion der Donau zunehmend ausgeräumt werden, wodurch sich der Talrand sukzessive weiter in nördliche Richtung verlegte.

Schwarzweiße Übersichtskarte des Donautals bei Langenau mit Geologie und Geomorphologie. Eingezeichnet sind auch Erosionskanten und Schwemmfächer.
Geologisch-geomorphologische Übersichtskarte des Donautals bei Langenau und der angrenzenden Schwäbischen Alb (verändert, aus Kösel, 2016)

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Wechsel von im Vordergrund liegender Grasfläche zu Äckern und Wiesen, die bis zu einem Wald im Hintergrund reichen. Davor verläuft noch eine Linie von Baumgruppen und Alleebäumen.
Feuchtniederung im westlichen Abschnitt des Langenauer Rieds

Bereits früh machten sich jedoch auch die negativen Auswirkungen der Grundwasserabsenkung v. a. auf den organischen Böden der Moorflächen bemerkbar. Neben breiten und tief reichenden Schwundrissen in Trockenjahren kam es zeitweise zu einer starken Verwehung von Torf aus den ausgetrockneten Mooroberflächen (Kösel, 2013), welche zeitweise die betroffenen Gebiete regelrecht verdunkelte. Erst in den frühen 1970er Jahren wurde das Problem der großflächigen Torfverwehung durch die Anlage von Windschutzstreifen aus angepflanzten Gehölzen gelöst.

Externe Lexika

Wikipedia

Literatur

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