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Hoffnungsstollen bei Todtmoos

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Teilansicht einer Grubenwand in einem Besucherbergwerk. Neben bräunlich graue Granitbahnen finden sich auch schwarze Spaltenfüllungen aus Gneis.
Dunkle pyrithaltige Gneise (Todtmoos-Gneisanatexit-Formation) mit hellen Ganggraniten im Besucherbergwerk Hoffnungsstollen in Todtmoos-Mättle

Die im Bereich des Hoffnungsstollens verbreitete Todtmoos-Gneisanatexit-Formation besteht überwiegend aus hellen und feinkörnigen Paragneisen (Südschwarzwald-Gneis-Gruppe). Im nordwestlichen Teil kommt weißer Gneis („Leptinit“) vor, der im Kambrium vor etwa 580 Mio. Jahren aus hellen, sauren Vulkaniten entstanden ist. Dunkle, pyrithaltige Gneise sind in einzelnen Schollen im Tiefstollen zu sehen. Das dunkle, basische Erzmuttergestein stammt von magmatischen Tiefengesteinen (Norit, Gabbro) ab, die an der Wende vom Devon zum Karbon an einem mittelozeanischen Rücken aufdrangen. Die Gneise und erzhaltigen Gesteine wurden während der variskischen Gebirgsbildung abgesenkt und in der Zeit von 342–334 Mio. Jahren von der Wiese-Wehra-Decke überfahren. Die Erdkruste wurde dabei eingeengt und unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen kam es zu einer Durchbewegung und teilweisen Aufschmelzung (Anatexis) sowie zur Zerlegung der Gesteinspakete in Schollen und Schuppen. Der Hauptstollen reicht bis in den hellgrauen St. Blasien-Granit, der bei der folgenden Ausdehnung der Erdkruste als Gesteinsschmelze zwischen den Gneisen seinen Platz einnahm. Granitgänge finden sich auch in den Gneisen. Im jüngeren Erdmittelalter und während des Tertiärs entstanden weitere steilstehende Störungen und tonig verwitternde Ruschelzonen. Insgesamt können im Hoffnungsstollen über 500 Mio. Jahre Erdgeschichte besichtigt werden.

In schwarzweiß ausgeführter geologischer Längsschnitt durch das ehemalige Nickelbergwerk Todtmoos-Mättle mit nach rechts ansteigendem Gelände sowie eingezeichneten Stollen und Schächten. Links oben gibt es zwei vergrößerte Ausschnittte.
Geologisches Profil des ehemaligen Nickelbergwerks Todtmoos-Mättle, heute Besucherbergwerk Hoffnungsstollen (Werner & Dennert, 2004)
Nahaufnahme von mehrfarbigem Gestein in einem Besucherbergwerk. Neben blauen und weißen Farbtönen kommen auch braune, violette und schwarze Färbungen vor.
„Erzmuttergestein“ im Besucherbergwerk Hoffnungsstollen in Todtmoos-Mättle

Der in der ersten Bergbauphase gewonnene Magnetkies (Pyrrhotin) ist eine Eisen-Schwefel-Verbindung. Er dient als Grundstoff zur Vitriol- und Alaunherstellung. Vitriole sind kristallwasserhaltige Sulfate mit zweiwertigen Metallionen (Zink, Eisen oder Kupfer). Als Alaun wurde ursprünglich das Doppelsalz Kalium-Aluminium-Sulfat bezeichnet. Sie finden eine breite Verwendung in der Gerberei, Textilfärberei und Farbherstellung sowie zur Desinfektion, Holzimprägnierung und als Pflanzenschutzmittel. Darüber hinaus lässt sich aus ihnen Schwefelsäure herstellen.

Weiterführende Informationen finden sich bei Metz (1980), Sawatzki (2003) sowie Werner & Dennert (2004).

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Metz, R. (1980). Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes. 1116 S., 4 Kt., Lahr (Moritz Schauenburg Verlag). [574 Abb.]
  • Sawatzki, G. (2003). Relikte ozeanischer Kruste im ehemaligen Nickelbergwerk Todtmoos-Mättle im Südschwarzwald. – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 86, S. 297–324.
  • Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
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