Höhlen bei Heubach
Der Höhenzug des Rosensteins am Trauf der Schwäbischen Alb zwischen Heubach und Lautern ist aus Unterem Massenkalk des Oberjuras aufgebaut und trägt im südlichen Teil eine Decke aus Feuersteinschlufflehm. Er ist besonders reich an Hohlräumen und größeren Höhlen, die auf mehreren Wegen besucht werden können. Die eindrucksvollste und bekannteste dieser Rosensteinhöhlen ist sicher die Große Scheuer an der Nordostseite des Rosensteins, zu der ein Wanderweg durch eine kleine Schlucht führt. Durch die drei Öffnungen wird die insgesamt ca. 44 m lange und bis 7 m hohe tunnelartige Höhle gut ausgeleuchtet.
Nur wenig westlich der Großen Scheuer kommt man zum „Haus“ (696 m NN, B 6 m, H 8 m, L 30 m). Über dem dreieckigen Eingang erkennt man eine Spalte, die durch die Höhlendecke reicht. Verschiedene schmale Spalten führen tiefer in den Kalkstein. In der Höhle fanden sich Kulturreste aus der Bronze- und Hallstattzeit und aus dem Mittelalter. Große Scheuer und Haus sind Reste eines früher weiter ausgedehnten Höhlensystems, das bei der rückschreitenden Erosion am Albtrauf freigelegt und durch Rutschungen teilweise zerstört wurde.
Beim Finsterloch am südöstlichen Rosenstein handelt es sich um eine nur 2 m hohe, aber 133 m lange Durchgangshöhle. Für den Besuch dieser Höhle wird Licht benötigt (Taschenlampe!). Im Innern fallen Deckenspalten und hohe Kolke auf. Wo Querklüfte die erzeugende Spalte kreuzen, haben sich Hallen gebildet, deren Wände z. T. mit Warzensinter bedeckt sind. Die Höhle verläuft parallel zur wenige Meter entfernten äußeren Felswand. Man fand Bärenknochen und Keramikscherben, die bis zur Urnenfelderzeit zurückreichen (späte Bronzezeit). Den Rückweg nimmt man am besten durch die Höhle.
An der Südwestseite des Rosensteins liegen im Bereich der Ruine Rosenstein mehrere Höhlen, die von Wanderwegen des Schwäbischen Albvereins aus gut erreicht werden können. Direkt unterhalb der Ruine öffnet sich das 6 mal 8 Meter große Portal der Kleinen Scheuer im Massenkalk. Sie reicht, nach hinten schnell enger werdend, bis 23 m in den Berg. Aus dieser Höhle stammen Werkzeug-Funde aus dem Aurignacien und Magdalénien (Altsteinzeit).
Etwa 300 m östlich der Kleinen Scheuer kommt man zur Dreieingangshöhle. Es handelt sich um einen breiten Vorplatz am Steilhang, der von einem Felsdach geschützt wird. Dahinter führen die drei Eingänge – eigentlich nur zwei, da eine breite Felssäule den zweiten Eingang teilt – in den Berg. Auch von hier sind wichtige Funde aus der Altsteinzeit, Urnenfelderzeit und dem späten Mittelalter bekannt.
Auf der Nordseite des Rosensteins befinden sich schließlich noch die Pliksburggrotten. Während die Obere Pliksburggrotte eine bis 12 m lange Höhle darstellt, handelt es sich bei der nur wenige Meter tiefer liegenden Unteren Pliksburggrotte um ein breites Felsdach mit breiter und tiefer Nische mit einem kurzen nach innen führenden niedrigen Gang.
Südwestlich oberhalb von Heubach erhebt sich der Felskranz des Scheuelberg-Südostfelsens aus den Unteren Massenkalken des Oberjuras. In diesem Felsen befinden sich drei größere Karsthöhlen. Von West nach Ost sind es die Jakobshöhle mit einer Länge von 26 m und guter Begehbarkeit, das Enge Loch mit 23 m und die Fastnachtshöhle mit 20 m Länge. Die Höhlen sind überwiegend kluftgebunden entstanden. Neben diesen drei genannten gibt es noch weitere, meist kleine und kleinste Höhlen in den verkarsteten Felsen.
Höhlen bei Aalen
Hoch über dem Aalener Ortsteil Unterkochen-Glashütte erhebt sich der Hohle Stein als markante Felswand am oberen Ende des Steilhangs. In dem dort anstehenden Unteren Massenkalk öffnet sich eine entlang einer hangparallelen Vertikalkluft entstandene Höhle mit einer Eingangshöhe und -breite von jeweils 4–5 m. Im Innern verbreitert sie sich auf 16 m bei 3–10 Metern Höhe und einer Länge von 7 Metern. Nach oben verläuft ein über 6 m hoher Kamin und am nordöstlichen Höhlenrand liegt in andeutungsweise gebankten Kalksteinen der Eingang einer weiteren, kleineren Höhle.
Im Langertsteinfelsen ca. 2300 m nördlich der Ortsmitte von Oberkochen befindet sich in den Kalksteinen der Untere-Felsenkalke-Formation die Langertsteinhöhle. Unter einem ca. 8 m breiten Felsdach beginnt der Gang, der bis ca. 10 m weit in den Felsen führt.
Höhlen zwischen Bartholomä, Lauterstein und Böhmenkirch
Die Falkenhöhle im Waldgebiet „Falkenberg“ ca. 4500 m westsüdwestlich von Bartholomä entstand als typische Karsthöhle in den Unteren Massenkalken des Oberjuras. Sie kann etwa 90 m weit begangen werden. Ihr ursprünglich reicher Sinter- und Tropfsteinschmuck wurde inzwischen leider größtenteils zerstört. Die Höhle ist normalerweise verschlossen und kann nach Anmeldung betreten werden.
Südwestlich oberhalb von Lauterstein-Weißenstein öffnet sich westlich des Schlosses das bis 420 m lange Forellenloch, eine Wasserhöhle in den Kalksteinen der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation (früher: Weißjura beta). Als Wasserstauer wirken hier, wie bei anderen Karstquellen desselben stratigraphischen Niveaus, die Mergelsteine der Impressamergel-Formation. Es handelt sich somit um eine aktive Wasserhöhle, deren Wasser für die Wasserversorgung des Schlosses und weiterer Gebäude gefasst ist. Nach dem 1,6 m breiten und 2,8 m hohen Eingangsteil wird die Höhle bergwärts zunehmend wassererfüllt und bald machen Syphone ein weiteres Vordringen – außer für Höhlentaucher – unmöglich. Aus Sicherheitsgründen ist die Höhle normalerweise durch ein Gitter versperrt.
Zwischen Weißenstein und Treffelhausen öffnet sich in einem konkaven Hangbereich die Eisrohrhöhle, eine der aktivsten Wasserhöhlen der Schwäbischen Alb. Sie ist in der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation angelegt und weist eine bisher erforschte Länge von über 60 m auf, wobei allerdings nach den ersten Metern ein Siphon den Weg versperrt. In der Rückwand der großen und steilwandigen Quellnische ist die geologische Schichtenfolge gut zu studieren. Der aus der etwa 40 m nordwestlich gelegenen Quellhöhle austretende Bach wurde für die Wasserversorgung von Weißenstein gefasst.
Das Mordloch bei Böhmenkirch-Steinenkirch liegt am östlichen Hang des Roggentals und zählt zu den interessantesten Höhlen der Schwäbischen Alb. Obwohl nur bis zum ersten Siphon ohne Höhlentaucher-Ausrüstung begehbar, hat es viele geologische Erkenntnisse geliefert. Das Mordloch entstand entlang eines Kluftnetzes in der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation, die hier nach Westen einfällt. Ein steiler Gang durch die Lacunosamergel-Formation (früher: Weißjura gamma) verbindet diesen Höhlenbereich mit einem höher gelegenen Höhlenteil in der Untere-Felsenkalke-Formation. Bei Regenfällen steigt das Wasser in der Höhle sehr schnell an, was 1977 eine dramatische Rettungsaktion für eingeschlossene Höhlentaucher notwendig machte. Die bekannte Länge der Höhle beträgt knapp 4,4 km. Der Name des Mordlochs geht einer alten Sage nach auf den von einem Wilderer am Förster des Eybacher Schlosses verübten Mord zurück. Der tote Förster sei damals vom Mörder in der Höhle versteckt und von seinem Hund gefunden worden.
Höhlen zwischen Königsbronn, Gerstetten und Heidenheim
Der Kleine Herwartstein liegt südlich oberhalb von Königsbronn und besteht aus Unteren Massenkalken. Infolge steilstehender, teilweise stark erweiterter Klüfte entstanden auf seiner Südostseite eigentümliche Felsformen. Einige Meter oberhalb der Straße liegt der durch ein Eisengittertor abgesicherte Eingang des Hessenlochs, einer durch hohe Räume gekennzeichneten Karsthöhle, die mit etwa 140 m horizontaler und etwa 44 m vertikaler Erstreckung eine beachtliche Größe aufweist und neben einer 32 m hohen Halle auch einige Tropfsteinbildungen besitzt. Etwa 10 m oberhalb liegen die beiden Eingänge der 14 m langen Herwartsteinhöhle, wobei der eine Gang als Durchgangshöhle wieder ins Freie geht, während der zweite in den Berg führt.
Am Fuß eines kuppelförmigen Felsens in den Oberen Massenkalken öffnet sich nur wenig östlich oberhalb von Söhnstetten der Eingang zu der etwa 21 m langen Stöckelhöhle. Oberhalb des Haupteingangs befinden sich zwei weitere Zugänge. In dieser Karsthöhle wurden bereits 1897 Ausgrabungen durchgeführt, die wichtige paläontologische Funde erbrachten.
Die Heuchstetter Höhle (Mordloch) verläuft in den Oberen Massenkalken nach einer horizontalen Strecke über 7 m senkrecht nach unten in eine größere Halle. Die Länge der Höhle beträgt etwa 48 m, ihre Tiefe ca. 19 m. Der Höhleneingang ist durch ein Eisengittertor versperrt.
Die etwa 36 m lange Birkelhöhle 1 im Waldgebiet „Buchschorren“ liegt ca. 2300 m nordöstlich des östlichen Stadtrands von Heidenheim an der Brenz in einem Abzweig des Lindletals. Sie verläuft horizontal im vertikal geklüfteten Oberen Massenkalk des Oberjuras und biegt mehrmals fast rechtwinklig ab. Die Höhle ist in Klüften angelegt und besitzt gut ausgebildete Schlüssellochprofile. Etwa 50 m nördlich befindet sich die Birkelhöhle 2 ebenfalls auf einer ausgeprägten Kluft (EB 1,4 m, EH 5 m, L 7 m).
Weitere Informationen zu den Höhlen auf der Ostalb finden sich bei Binder & Jantschke (2003) sowie bei Burgmeier & Schöttle (2002).
Weiterführende Links zum Thema
- "Naturhöhlen" im Geopark Schwäbische Alb
- Archäologische Sicherungsmaßnahme in der Höhle »Haus« am Rosenstein
- Höhlenkundliche ARGE Rosenstein - Heubach e.V.
- Umweltportal Baden-Württemberg / Dreieingangshöhle
- Umweltportal Baden-Württemberg / Finsteres Loch
- Umweltportal Baden-Württemberg / Große Scheuer
Literatur
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).
- (2002). Geotope im Regierungsbezirk Stuttgart. – Bodenschutz, 12, 348 S., 1 CD-ROM, Karlsruhe (Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg).