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Schadensfall Staufen

Die Stadt Staufen liegt ca. 15 Kilometer südwestlich von Freiburg in der Neumagen-Möhliner Niederung am Ausgang des Münstertals. Die Neumagen-Möhliner Niederung bildet den nördlichen Teil des Markgräfler Hügellands. Der Kreis zeigt die ungefähre Lage des Schadensfalls.

Schematische Darstellung der geo­logischen Situation im Bereich des Erd­wärme­sonden­feldes (Dar­stellung nicht maß­stäblich, siehe Maß­stabs­balken)

Synoptische Darstellung der geologischen Erkundungsergebnisse zum EWS-Schadensfall Staufen (EKB: Erkundungsbohrung, EWS: Erdwärmesondenbohrung, stol 1 bis stol 4: Störung 1 bis 4, mm: Mittlerer Muschelkalk, mo: Oberer Muschelkalk, ku: Erfurt-Formation (kuE), km1: Grabfeld-Formation (kmGr), km2: Stuttgart-Formation (kmSt))

Das Foto zeigt ein verrohrtes Bohrloch mit zwei herausragenden Metallrohren, mit denen durch pumpen der Grundwasserspiegel abgesenkt wird.
Einbau der Voll- und Filterrohre im Zuge des Neuausbaus des Absenkbrunnens BB 4

Nachdem sich infolge der langjährigen Grundwasserförderung die Gesamtentnahmerate deutlich verringert hatte, wurde der hydraulische Abwehrbetrieb im Sommer 2022 durch einen stockwerksbezogenen Ausbau des Absenkbrunnens BB 4 optimiert, der bisher ausschließlich Grundwasser im Keuper erschloss. Hierzu wurde die ursprüngliche Abdichtung im Bereich der Oberen Muschelkalk-Formation zwischen 140 m und 175 m u. GOK aufgebohrt und zwei separate, stockwerksbezogen abgedichtete Filterstrecken eingebaut (siehe Ausbauplan BB 4).

Dieser Mehrfachausbau ermöglicht eine stockwerksbezogene Regulierung der Fördermengen: Über die obere Filterstrecke kann Grundwasser aus der Erfurt- und Grabfeld-Formation (BB 4k), über die untere Filterstrecke Grundwasser aus dem Oberen Muschelkalk (BB 4m) separat gefördert werden. Dadurch wird insbesondere im Oberen Muschelkalk eine zusätzliche Druckabsenkung erreicht, um Zuflüsse in quellfähige Gebirgsabschnitte weiter zu unterbinden. Durch die ergänzende Entnahme aus der Oberen Muschelkalk-Formation lag die Gesamtförderrate der drei Absenkbrunnen im April 2025 bei rund 5,3 l/s, wobei weiterhin ein kontinuierlicher Rückgang der Förderraten zu beobachten ist.

Zeitliche Entwicklung der Geländedeformation

Zeitliche Entwicklung der Hebungsgeschwindigkeit [mm/Tag]

Die Hebungsgeschwindigkeiten haben in der Anfangs­phase schnell und stark zuge­nommen. Danach blieben sie über einen Zeit­raum an­nähernd gleich. Mit Beginn der schadens­begrenzenden Maß­nahmen (Oktober 2009) setzte zunächst eine starke, annähernd lineare Abnahme der Hebungs­geschwindigkeit ein. Daran schließt eine Phase mit geringerer Abnahme an.

Literatur

  • LGRB (2010c). Geologische Untersuchungen von Baugrundhebungen im Bereich des Erdwärmesondenfeldes beim Rathaus in der historischen Altstadt von Staufen i. Br. – LGRB (Hrsg.). – Sachstandsbericht, Az.: 94-4763//10-563, S. 1–304, 7 Anl., 01.03.2010, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau), verfügbar unter https://lgrb-bw.de/geothermie/staufen/schadensfall_staufen_bericht/pdf/bericht_staufen_lgrb.pdf.
  • LGRB (2012b). Zweiter Sachstandsbericht zu den seit dem 01.03.2010 erfolgten Untersuchungen im Bereich des Erdwärmesondenfeldes beim Rathaus in der historischen Altstadt von Staufen i. Br. – LGRB (Hrsg.). – Sachstandsbericht, Az.: 94-4763//12-2487, S. 1–108, 5 Anl., 01.06.2012, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau), verfügbar unter https://lgrb-bw.de/geothermie/staufen/schadensfall_staufen_bericht_2012.
  • Ruch, C. & Wirsing, G. (2013). Erkundung und Sanierungsstrategien im Erdwärmesonden-Schadensfall Staufen i. Br. – geotechnik 36, 3, S. 147–159.
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