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Hangrutschungen in den Gesteinen des Unterjuras bis Mitteljuras im Albvorland

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Das nördlich der Schwäbischen Alb vorgelagerte Albvorland wird überwiegend aus den tonigen und schluffigen Gesteinsabfolgen des Unter- und Mitteljuras aufgebaut. Darin sind Einschaltungen aus kalkigen Sandsteinen und dünnen Kalksteinbänken enthalten. Das Albvorland ist zumeist als sanfte Hügellandschaft ausgebildet und wird durch mehrere teils undeutliche Schichtstufen gegliedert. Der Übergang des Unterjuras zum Mitteljura zeichnet sich durch eine deutliche Versteilung der Hangmorphologie aus. Die daran anschließenden Gesteine des Mitteljuras bilden meist den bewaldeten Fuß des Albtraufs und leiten den Steilanstieg zur Albhochfläche der Schwäbischen Alb ein.

Blick aus großer Höhe auf eine hügelige Mosaiklandschaft aus Siedlungen, begrünten Ackerflächen und Waldstücken. Am Horizont erhebt sich eine Vulkankuppe in den blauen Himmel.
Östliches Albvorland nordöstlich von Eislingen/Fils (Lkr. Göppingen)

Im Östlichen Albvorland sind Wechselfolgen von kompetenten zu inkompetenten Gesteinen vor allem am Übergang der Tonsteine der Opalinuston-Formation (Unterer Mitteljura) zu den jüngeren sandigen Tonsteinen bis tonigen Sandsteinen der Eisensandstein-Formation (Unterer Mitteljura) ausgebildet. Ausgesprochen häufig sind Rutschungen am Übergang Opalinuston-/Eisensandstein-Formation im Umfeld des Rehgebirges, Stuifen, Rechbergs und Hohenstaufen zwischen Donzdorf, Göppingen und Waldstetten vorzufinden. Hönig (1984) erwähnt abgerutschte Eisensandstein-Schollen in der Nähe des Strudelhofes westsüdwestlich des Rechbergs. Eine Rutschung größeren Ausmaßes ereignete sich Ende der 1980er Jahre im Gewann Tannenwald östlich von Waldstetten.

Zu sehen ist ein Kartenausschnitt, in den Rutschungen als rote Flächen eingezeichnet sind.
Rutschungen (rote Flächen) im Östlichen Albvorland bei Göppingen
Über blühende, nach links geneigte Wiesen blickt man auf wieder ansteigendes Gelände mit Feldern und Waldstreifen. Im Hintergrund sind mehrere bewaldete Berge zu erkennen.
Westliches Albvorland bei Denkingen

Psilonotenton-, Obtususton- und Amaltheenton-Formation

In diesem Zusammenhang sind neben der Opalinuston-Formation (Mitteljura) vor allem die Gesteine der Psilonotenton-, der Obtususton- sowie der Amaltheenton-Formation (jeweils Unterjura) zu erwähnen. Deren Tonsteine und Mergelsteine, insbesondere deren tonig-schluffige Verwitterungsdecken, neigen bei Wasserzutritt zu Rutschungen (Simon, 2004a). Flächenhafte Rutschungen in den Gesteinen der Amaltheenton-Formation treten beispielsweise in Form von buckligen Hangwiesen bei Hüttlingen (Ostalbkreis), v. a. im Mittelbachtal und am westlichen Kochertalhang im Umfeld der Heimatsmühle (nördlich Wasseralfingen, Ostalbkreis), in Erscheinung. Hierbei kann Wasser vor allem aus Kalkbänken (Costatenkalk) am Top der Amaltheenton-Formation bzw. aus den überlagernden Goldshöfe-Sanden (Quartär) zutreten (Etzold, 1994).

Literatur

  • Etzold, A. (1994). Erläuterungen zu Blatt 7126 Aalen. – 3. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 248 S., 3 Taf., 7 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Geyer, M., Nitsch, E. & Simon, T. (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
  • Hölder, H. (1953). Erosionsformen am Trauf der Schwäbischen Alb. – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen, 97, S. 345–378.
  • Hönig, J. (1984). Erläuterungen zu Blatt 7224 Schwäbisch Gmünd-Süd. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 152 S., 2 Taf., 4 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1994]
  • Simon, T. (2004a). Erläuterungen zu Blatt 7321 Filderstadt. – 4. völlig neu bearbeitete Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 160 S., 2 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
  • Wagenplast, P. (2005). Ingenieurgeologische Gefahren in Baden-Württemberg. – LGRB-Informationen, 16, S. 1–79.
  • Wallrauch, E. (1969). Verwitterung und Entspannung bei überkonsolidierten tonig-schluffigen Gesteinen in Südwestdeutschland. – Diss. Univ. Tüb., 184 S., Tübingen.
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