In einem Seitental des Ermstals etwa 2,5 km südwestlich von Bad Urach befindet sich mit dem Uracher Wasserfall der wohl schönste Wasserfall der Schwäbischen Alb. Der Brühlbach hat am oberen Talschluss des Brühlbachtals eine große Kalktuffterrasse geschaffen. Über eine Sinternase am Rand der Terrasse stürzt der Bach 37 m im freien Fall in die Tiefe. Darunter fließt er weitere gut 50 m mit kleinen Gefällestufen über moosbewachsene Kalktuffpolster. Der Brühlbach selbst entspringt einer Karstquelle, die wenig oberhalb des Wasserfalls im Grenzbereich Lacunosamergel-/Untere Felsenkalk-Formation (früher Weißjura gamma/delta, Mittlerer Oberjura) aus dem Hangschutt der Hochwiese hervortritt und deren Einzugsbereich das Gebiet um St. Johann-Würtingen auf der Albhochfläche umfasst. Auf dem Weg durch die verkarsteten Weißjura-Kalksteine nimmt das kohlensäurehaltige Niederschlagswasser Kalk auf, der beim Austritt an die Luft wieder frei wird und sich an Moosen, Ästchen und bereits vorhandenem Kalktuff absetzt. So werden etwa 6 m3 Kalktuff im Jahr neu gebildet. Dadurch wird die Sinternase des Wasserfalls stetig weiter nach vorne gebaut und bricht immer wieder zurück. Die Bruchstücke und der unten zusätzlich ausfallende Kalk bildeten im Laufe der Zeit das ausgedehnte Tuffpolster.
Der viel besuchte Uracher Wasserfall ist Teil des knapp 232 ha großen Naturschutzgebiets Rutschen, zu dem außer den Rutschenfelsen auch die Höllenlöcher, der Runde Berg sowie die Hänge im Bereich des Sonnenfelsens und des Gelben Felsens gehören. In den schattig-feuchten Lagen um den Wasserfall ist eine artenreiche Moos- und Flechtenvegetation ausgeprägt. Als Böden entwickelten sich vor allem Rendzinen und Gley-Rendzinen aus Kalktuff. Die Kalktuffbildungen und die Pflanzendecke sind sehr empfindlich gegenüber Trittschäden. Bitte darum den ausgewiesenen Wanderweg nicht verlassen!
Weiterführende Informationen finden sich bei Gwinner (1998), Binder & Jantschke (2003) sowie Regierungspräsidium Tübingen (2006).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).
- (1998). Erläuterungen zu Blatt 7522 Urach. – 4. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 131 S., 4 Taf., 8 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (2006). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Tübingen. 2. überarb. u. erw. Aufl., 599 S., Ostfildern (Thorbecke).