Bei der oberflächennahen Geothermie wird die geothermische Energie dem Untergund bis in 400 m Tiefe entzogen. Oberflächennahe geothermische Nutzungen reichen jedoch meist nur von wenigen Metern bis zu einigen 10er Metern Tiefe, selten werden 150 m überschritten. In Tiefen bis 400 m werden Temperaturen von etwa 20 °C erreicht. Eine energetische Nutzung ist meist nur durch Niveauanhebung der Temperatur, z. B. mit Wärmepumpen, möglich. Direktheizungen im Niedrigsttemperaturbereich (z. B. Heizung von Bahn-Weichen) über Heat-Pipes sind in der Entwicklung (Stober & Bucher, 2014).
Bei den oberflächennahen geothermischen Nutzungssystemen unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Systemen in Bezug auf den umgebenden Untergrund.
Zu den oberflächennahen Nutzungssystemen gehören:
- Erdwärmesonden (auch Erdwärmesondenfelder, Erdsonden-Wärmespeicher)
- Erdwärmekollektoren (Flächenkollektoren, Erdwärmekörbe)
- Brunnensysteme, oberflächennahe Aquiferspeicher
- Sonstige Nutzungssysteme (Energiepfähle, Phasenwechselsonden, Energetische Geostrukturen, Tunnelwasser-, Grubenwasser- oder Abwassernutzungen)
Oberflächennahe Geothermie kann in Baden-Württemberg grundsätzlich im gesamten Land genutzt werden. Allerdings gibt es gebietsweise Nutzungseinschränkungen bzw. Gebiete mit Nutzungsausschlüssen (LQS EWS, 2018; ISONG, 2018). Die rechtlichen Grundlagen für Eingriffe in das Grundwasser und dessen Nutzung und damit auch für alle Nutzungen der oberflächennahen Geothermie sind das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Wassergesetz Baden-Württemberg (WG).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2018). Informationssystem oberflächennahe Geothermie für Baden-Württemberg, LGRB. Verfügbar unter www.geothermie-bw.de.
- (2018). Leitlinien Qualitätssicherung Erdwärmesonden (LQS EWS) Stand September 2018. 26 S., Stuttgart (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg).
- (2014). Geothermie. 2. Auflage, 302 S., 145 Abb., Heidelberg (Springer Verlag).