Die Auen der Flüsse und Bäche im Neckarbecken wurden in elf bodenkundlichen Kartiereinheiten zusammengefasst. Die Herkunft der Sedimente aus verschiedenartigen Einzugsgebieten, durch flussdynamische Prozesse hervorgerufene Körnungsunterschiede, wechselnde Grundwasserflurabstände sowie Vorkommen älterer Auenterrassen bedingen diese Aufgliederung. Braune Auenböden (Vegen) beanspruchen den größten Flächenanteil.
Das Bodenmuster der Neckaraue ist am weitesten ausdifferenziert. Trotz der weitgehenden flussbaulichen Regulierung sind noch Überflutungen der Talaue möglich. Dabei werden junge Auensedimente abgesetzt, deren Sandgehalt und Mächtigkeit in Flussnähe ansteigt. Kalkhaltige und kalkreiche Braune Auenböden, örtlich mit Vergleyung im nahen Untergrund, aus z. T. wechsellagerndem, stark sandigem Lehm bis stark tonigem Schluff sind die vorherrschenden Böden (f53). Im Liegenden dieses Auenlehms kommt es unterhalb 6–>20 dm u. Fl. örtlich zu einem Wechsel zu Auensanden mit einzelnen Kieslagen. Nur in einzelnen Flussrinnen finden sich Brauner Auenboden-Auengleye bzw. Auengley-Braune Auenböden als Begleitböden mit deutlichem Grundwassereinfluss. Lediglich auf drei Flächen im unteren Talabschnitt zwischen Lauffen am Neckar und Gundelsheim stellen Auengleye und Brauner Auenboden-Auengleye die bestimmenden Böden dar (f63).
Als weiteres Vorkommen von Grundwasserböden kommt noch die verlassene Neckarschlinge bei Lauffen am Neckar mit kalkhaltigen Nassgleyen hinzu (f67). Die Auensedimente aus schluffigem Lehm oder mittel schluffigem Ton wurden dort bei geringer Wassergeschwindigkeit im Überflutungsbereich abgesetzt und liegen teilweise ab 7 dm u. Fl. auf Niedermoortorf. Aus Pollen- und 14C-Analysen von der Basis des Torfes lässt sich für das Alter des Neckardurchbruchs und das Abschneiden der Schlinge ein Zeitraum zwischen 500 v. Chr. bis kurz vor der Zeitenwende ermitteln (Bibus, 2002, 154 f.).
Unterhalb der Durchbruchstelle des Neckars bei Lauffen schließt sich ein Talabschnitt mit einem höheren natürlichen Gefälle an. Dies führt bei Hochwasser zu hohen Strömungsgeschwindigkeiten und damit zur Ablagerung von Auensanden, die im Wechsel mit Auenlehmen auf kiesig-sandigen Flussbettsedimenten liegen. Neben den Braunen Auenböden (f57) sind als Besonderheit für ein intensiv ackerbaulich genutztes Einzugsgebiet vereinzelt Auenpararendzinen (Kalkpaternien) aus Auenablagerungen mit nur geringem Bodensedimentgehalt anzutreffen. Bei Neckarsulm enden diese Vorkommen. Flussabwärts hat sich unterhalb der Jagstmündung bei Offenau eine ältere Auenterrasse des Neckars mit kalkreichen Braunen Auenböden aus vorwiegend sandig-tonigem Lehm erhalten (f84). Südlich von Gundelsheim finden sich weitere schmale, wenig über der rezenten Talsohle gelegene Terrassenreste. Hier kam es durch Entkalkung, Verbraunung und Verlehmung sowie Tonverlagerung in den Unterboden zur Entwicklung von Auenparabraunerden als terrestrischen Böden (f81).
Die Böden der Enzaue weisen gegenüber der Neckaraue einen deutlichen Anteil an Boden- und Gesteinsmaterial aus dem Schwarzwald auf. Höhere Sandgehalte und ein geringerer Karbonatgehalt der überwiegend als Braune Auenböden (f55) vorliegenden Auenlehme und -sande ist die Folge. Dabei nimmt der Anteil an Lössbodenmaterial talabwärts allmählich zu. Auch an der Enz bilden grundwassernahe Bereiche die Ausnahme. So konnten kalkhaltige Braune Auenboden-Auengleye und Auengleye bei der Bodenkartierung nur kleinflächig als Leitböden abgegrenzt werden (f60).
Die Auen von Rems und Murr wurden trotz unterschiedlicher Einzugsgebiete als kleinere Flussauen im Oberen Muschelkalk zusammengefasst. Als Gemeinsamkeiten zeigen beide einen Wechsel von gefällereichen Engtalabschnitten mit stärkerer Ablagerung von Sanden und breiteren Auenbereichen, in denen aufgrund geringerer Fließgeschwindigkeiten mächtigere Auenlehme vorherrschen (Braune Auenböden, f54 und f58). Das Grundwasser hat nur geringen Einfluss auf die Bodenentwicklung, so dass Auengley-Braune Auenböden nur vereinzelt als Begleitböden vorkommen
Die Bachauen im Bereich des Oberen Muschelkalks und Unterkeupers einschließlich der Glemsaue bilden auf der Bodenkarte die Einheit f56, sofern es sich um Braune Auenböden und Auengley-Braune Auenböden handelt. Verstreut liegende grundwassernahe Talabschnitte werden von Auengleyen und Brauner Auenboden-Auengleyen eingenommen (f62). In Randlagen des Neckarbeckens sowie im Asperger Hügelland zeichnen sich die Talauen durch z. T. deutliche Anteile an Keuperbodenmaterial und damit höhere Tongehalte aus. Dabei herrscht z. B. in der Sulmaue ein geringer Grundwassereinfluss vor, sodass die Bodentypen Auengley-Brauner Auenboden und Brauner Auenboden mit Vergleyung im nahen Untergrund die Bodengesellschaft bestimmen (f59). Die Auen von Zaber, Schozach, Bottwar und anderen Bächen sind mit Auengleyen und Brauner Auenboden-Auengleyen (f61) deutlich feuchter.
Literatur
- (2002). Zum Quartär im mittleren Neckarraum. – Tübinger Geowissenschaftliche Arbeiten, Reihe D, 8, S. 1–236.