Die aufgelassene Kiesgrube liegt westlich der Straße von Biberach an der Riß nach Warthausen. Sie gehört zum Altmoränen-Hügelland zwischen dem äußeren Endmoränenwall der Rißeiszeit bei Warthausen und den etwa 3 km südlich davon gelegenen Moränenrücken der Eisrandlage am Lindele. Die Grube erschließt eine bis 60 m hohe Abbauwand, bei der grauweiße, kalkige, horizontal geschichtete und z. T. verbackene Kiese und Sande aus Vorstoßschotter und dem Riß-Doppelwall-Stadium (Scholterhaus-Subformation) vorherrschen. In den oberen 4 m weisen vereinzelt gekritzte Gerölle bis 20 cm Durchmesser auf eine Entstehung als auf kurzer Strecke verschwemmte Gletscherablagerung hin (Schreiner, 1985, 26 ff.). An der Oberfläche wird dieses Material von etwa 1,5 m mächtigem Lösslehm und losslehmhaltigen Fließerden überdeckt, in denen sich eine Parabraunerde entwickelte. Durch die Bodenbildung ist auch der oberste Teil (ca. 0,7 m) der kiesreichen Ablagerungen entkalkt und verlehmt.
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Kiesgrube beim Scholterhaus W der Straße Biberach–Warthausen
Die Kiesgrube erschließt eine bis 60 m hohe Kieswand aus grauweißen, kalkigen, horizontal geschichteten, z. T. verbackenen Kiesen aus Riß-Vorstoßschottern und Sanden des Riß-Doppelwall-Stadiums. Überlagert wird die Wand von einer geringmächtigen Grundmoräne mit gekritzten Geschieben. Im oberen Drittel der Kiesgrube zieht ein Band aus Geschiebemergel durch, das sich über mehrere Kiesgruben verfolgen läßt. Es ist deutlich feinkörniger und kann auf Grund seiner gelblichbräunlichen Farbe gut von den Kiesen und Schottern unterschieden werden. Darunter folgen Serien von grauen kalkigen, z. T. verbackenen Vorstoßschottern. Im Liegenden werden schließlich noch Schotter und Moränenreste des älteren Riß angetroffen, die gröberes Material enthalten und teilweise zu Nagelfluh verfestigt sind.
Kiesgrube beim Scholterhaus westlich der Straße Biberach–Warthausen – In diesem Teil der Aufschlusswand finden sich im oberen Schotterpaket größere Nagelfluh-Bildungen. Der Geschiebemergel erscheint zumindest stellenweise zweigeteilt. Der Schotter im Liegenden weist eine dunklere, blaugraue Farbe auf.
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Kiesgrube beim Scholterhaus westlich der Straße Biberach–Warthausen
Die Kiesgrube erschließt eine bis 60 m hohe Kieswand aus grauweißen, kalkigen, horizontal geschichteten, z. T. verbackenen Kiesen aus Riß-Vorstoßschottern und Sanden des Riß-Doppelwall-Stadiums. Überlagert wird die Wand von einer geringmächtigen Grundmoräne mit gekritzten Geschieben. Im oberen Drittel der Kiesgrube zieht ein Band aus Geschiebemergel durch, das sich über mehrere Kiesgruben verfolgen läßt. Es ist deutlich feinkörniger und kann auf Grund seiner gelblichbräunlichen Farbe gut von den Kiesen und Schottern unterschieden werden. Darunter folgen Serien von grauen kalkigen, z. T. verbackenen Vorstoßschottern. Im Liegenden werden schließlich noch Schotter und Moränenreste des älteren Riß angetroffen, die gröberes Material enthalten und teilweise zu Nagelfluh verfestigt sind.
Kiesgrube beim Scholterhaus westlich der Straße Biberach–Warthausen – Panoramaaufnahme der aufgelassenen Kiesgrube von 2016
In der oberen Hälfte der Aufschlusswand zieht sich ein zweigeteiltes Band aus Geschiebemergel durch, das sich über mehrere Kiesgruben verfolgen lässt. Im Süden der Kiesgrube sind bis zu 2,5 m mächtige Kiese und Sande zwischengeschaltet. Die Geschiebemergel sind deutlich feinkörniger und können im unteren Teil auf Grund der gelblichen bis bräunlichen Farbe gut von dem Schotter unterschieden werden. Sie gehören zum Vorstoß des Rheingletschers zum Endmoränenwall von Warthausen. Darunter folgt eine ca. 28 m mächtige Serie aus (blau)grauem kalkigem, z. T. zu Nagelfluh verfestigtem Vorstoßschotter. Im Liegenden zeigt sich eine bis zu 3 m mächtige Schicht aus Geschiebemergelresten mit gerundeten alpinen Blöcken bis 1 m Durchmesser und bis 2 m großen Nagelfluhblöcken. Diese werden zusammen mit inhomogenem und bereits deutlich verwittertem Schotter an der Basis der Aufschlusswand dem älteren Teil der Riß-Eiszeit (Vilsingen-Subformation) zugeordnet. Teilweise hat sich der jüngere Schotter rinnenartig in das ältere Material eingetieft. Die Grenze der pleistozänen Ablagerungen zur tertiären Oberen Süßwassermolasse ist nicht aufgeschlossen. Bei einer Bohrung wurden unterhalb von 525 m NN noch 11 m mächtige, graugrüne glimmerhaltige Feinsande durchteuft.
Das Rißtal und seine Umgebung gehört zu den wichtigen Untersuchungsräumen der klassischen Quartärgeologie. Die Kiesgrube Scholterhaus bildet die Typlokalität für das Mittlere und Ältere Riß der von Penck & Brückner erstmals beschriebenen Rißeiszeit (Ellwanger, 2015). In der Kiesgrube ist eine pleistozäne Rinnenfüllung in beispielhafter Weise aufgeschlossen und gibt Einblick in das komplexe Geschehen der vorletzten Eiszeit. Nachdem der Kiesabbau bereits vor längerer Zeit beendet wurde, verschlechterte sich der Zustand der Aufschlusswand jedoch.
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2015). Lithostratigraphische Entwicklung des baden-württembergischen Rheingletschergebiets: Übertiefte Becken- und Moränen-Landschaft. – LGRB-Fachbericht, 2015/4, S. 1–86, 16 Abb., Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (1901–09). Die Alpen im Eiszeitalter. 1199 S., Leipzig (Tauchnitz). [3 Bände, erschienen 1901–1909]
- (1985). Erläuterungen zu Blatt 7824 Biberach Nord. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 77 S., 3 Taf., 5 Beil., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).