
Moore sind im bodenkundlichen Sinne Böden aus Torf mit einer Mächtigkeit von über 30 cm. Der Torf besitzt einen Gehalt an organischer Substanz von über 30 Masse-%. Naturgemäß bilden sich Moore durch den unvollständigen Abbau von Pflanzenresten an Standorten mit Wasserüberschuss. Der Nordschwarzwald mit seinen niederschlagsreichen, kühlen Hochlagen bildet daher insgesamt günstige Voraussetzungen für das Moorwachstum. Die Bodenlandschaft der Moore nimmt im Buntsandstein-Schwarzwald eine Fläche von 6,7 km2 ein. Die meisten Moore sind als Versumpfungsmoore in Mulden und auf Hochflächen, häufig im Bereich von Wasserscheiden entstanden. Hinzu kommen die Hang- und Quellmoore in Hanglage unterhalb von Quellaustritten sowie die aus ehemaligen Karseen entstandenen Verlandungsmoore. In der Bodenkarte wurden diese Niedermoore mit stark schwankender Torfmächtigkeit in Kartiereinheit b51 zusammengefasst. In einigen Bereichen der regenreichen Hochlagen ist über dem Niedermoor oder direkt auf den nassen Hochflächen ein Hochmoor aufgewachsen, dessen Torfkörper hauptsächlich aus mehr oder weniger stark zersetztem Torfmoos besteht (b200). Da der Niedermoortorf vom Grundwasser gespeist wird oder Anschluss an den Mineralboden hat, besitzt er einen geringen Nährstoffgehalt. Die nur vom Regenwasser gespeisten Hochmoore sind dagegen äußerst nährstoffarm.
-
Wildseemoor östlich von Gernsbach-Kaltenbronn – Auf den Buntsandsteinhochflächen des Nordschwarzwalds entwickelten sich im Spätglazial mehrere Plateaumoore. Das Wildseemoor zwischen Enz- und Murgtal in 908 m NN ist von diesen das schönste und gleichzeitig größte und wurde bereits 1914 (badischer Teil, 1928 auch der württembergische Teil) unter Naturschutz gestellt. Es handelt sich um ein ausgeprägtes Hochmoor mit Torfmächtigkeiten bis zu 7,5 m, das hier aufgrund der kühlen Temperaturen und der hohen Niederschläge (bis zu 1800 mm pro Jahr) entstehen konnte. Es weist auf einer Fläche von rund 2 km2 mehrere kleinere Kolke auf, dazu zwei größere offene Wasserflächen, den Wildsee und den etwas kleineren Hornsee. Das Wildseemoor ist durch einen vom Schwarzwaldverein angelegten Bohlenweg erschlossen, der aufgrund der besonderen Empfindlichkeit dieser Landschaft auf keinen Fall verlassen werden sollte.
Wildseemoor östlich von Gernsbach-Kaltenbronn

Bei vielen kleinen Mooren mit geringmächtigen Torflagen nimmt man an, dass sie ihre heutige Ausdehnung erst durch die Rodungen und das Eingreifen des Menschen erreicht haben (Radke, 1973; Frenzel 1978b). Die Entwicklung der großen Moorkomplexe auf den Enzhöhen, im Wasserscheidenbereich zwischen Enz und Murg, hat dagegen bereits nach dem Ende der letzten Kaltzeit begonnen. Die Hochmoore sind dort auf Versumpfungsmooren aufgewachsen, die sich in flachen Senken und Firneismulden gebildet haben. Der ausgedehnte Hochmoorschild des bekannten Wildseemoors bei Gernsbach-Kaltenbronn besitzt Torfmächtigkeiten von bis zu 7,9 m (Radke, 1973; Moorkataster). Er ist von großen Flächen mit geringmächtigerem Niedermoor und Übergangsmoor umgeben (Wolf, A., 2000c). Im Zentrum der geschützten Moorflächen finden sich die beiden Moorseen Wildsee und Hornsee. In den benachbarten großen Moorflächen (Holohmüß und Breitlohmüß) sind die Hochmoorkerne deutlich kleiner. Zahlreiche Entwässerungsgräben zeugen heute noch von den Versuchen, den Torf als Energielieferant abzubauen. Wegen des geringen Brennwerts und der Schwierigkeit, das Material in dem niederschlagsreichen Gebiet zu trocknen, wurden diese Unternehmungen aber bald wieder aufgegeben (Metz, 1977). Da man das Wasser der Moorseen früher für die Flößerei angezapft hat, ist deren Wasserspiegel um ca. 1,4 m gesunken, was zur Bewaldung großer Moorflächen führte (Wilmanns, 2001).
Kleinere Niedermoorflächen im Randbereich der Murgaue bei Baiersbronn-Klosterreichenbach wurden als eigene Kartiereinheit abgegrenzt (b67). Der 3–10 dm mächtige Niedermoortorf wird dort von Auensand und Flussschotter unterlagert. Die Flächen sind entwässert und werden als Grünland genutzt. Eine weitere Kartiereinheit wurde für vermoorte Talmulden und Bachtäler gebildet, in denen Torfmächtigkeiten von nur 1–6 dm vorherrschen. Geringmächtige Niedermoore sind dort mit Moorgleyen vergesellschaftet. Begleitend treten auch Anmoorgleye, Nassgleye, Quellengleye und Gleye auf (b50).
Die Abgrenzung der Moorflächen wurde mit dem auf einer Spezialkartierung beruhenden Moorkataster der LUBW abgestimmt.
-
Plateaumoorlandschaft auf der Hornisgrinde
Plateaumoorlandschaft, Hornisgrinde
Montane Moorlandschaften, Grinden.
-
Plateaumoorlandschaft auf der Hornisgrinde
Plateaumoorlandschaft, Hornisgrinde
Montane Moorlandschaften, Grinden
-
Plateaumoorlandschaft auf der Hornisgrinde
Plateaumoorlandschaft, Hornisgrinde
Montane Moorlandschaften, Grinden
-
Oberhalb des Rotenbachtals, ca. 3000 m westlich von Enzklösterle, öffnet sich die Hermannsmiß, eine breite, nach Nordosten offene Karmulde, die von zwei seitlichen Hangnasen eingeengt wird. Das Kar befindet sich in 790 m NN und entstand im Grenzbereich Badischer Bausandstein/Eck-Formation im Unteren Buntsandstein. Der Karboden sowie der verschmälerte Auslaufbereich sind stark vermoort und mit Torf gefüllt. Darüber steigt die Karwand bis 100 m auf.
Oberhalb des Rotenbachtals, ca. 3000 m westlich von Enzklösterle, öffnet sich die Hermannsmiß, eine breite, nach Nordosten offene Karmulde, die von zwei seitlichen Hangnasen eingeengt wird. Das Kar befindet sich in 790 m NN und entstand im Grenzbereich Badischer Bausandstein/Eck-Formation im Unteren Buntsandstein. Der Karboden sowie der verschmälerte Auslaufbereich sind stark vermoort und mit Torf gefüllt. Darüber steigt die Karwand bis 100 m auf.
-
Blindseekar (Blinder See) ca. 2600 m nordnordwestlich der Schwarzenbachtalsperre – Halbrunde Karmulde in 820 m NN, geöffnet nach Ostnordosten im Badischen Bausandstein (Vogesensandstein-Formation). Die Karwand ragt ca. 80 m hoch über dem vermoorten Talgrund auf. Der ehemalige Karsee ist inzwischen völlig verlandet (und „erblindet“).
Blindseekar (Blinder See) ca. 2600 m nordnordwestlich der Schwarzenbachtalsperre – Halbrunde Karmulde in 820 m NN, geöffnet nach Ostnordosten im Badischen Bausandstein (Unterer Buntsandstein). Die Karwand ragt ca. 80 m hoch über dem vermoorten Talgrund auf. Der ehemalige Karsee ist inzwischen völlig verlandet (und „erblindet“).
-
Oberhalb des Tals der Großen Enz und ca. 750 m südsüdwestlich von Lautenhof (Bad Wildbad) öffnet sich das nahezu kreisrunde Sulzmißkar (Sulzkar) in 645 m NN nach Nordosten. Es entstand im Badischen Bausandstein (Vogesensandstein-Formation). Der Karboden ist fast eben. Der Karriegel tritt als schwach erkennbarer Wall heraus. Die Vermoorung im hinteren Teil des Karbodens ist nicht durch Verlandung eines Karsees entstanden, sondern hat als Hangmoor begonnen.
Oberhalb des Tals der Großen Enz und ca. 750 m südsüdwestlich von Lautenhof (Bad Wildbad) öffnet sich das nahezu kreisrunde Sulzmißkar (Sulzkar) in 645 m NN nach Nordosten. Es entstand im Badischen Bausandstein (Vogesensandstein-Formation). Der Karboden ist fast eben. Der Karriegel tritt als schwach erkennbarer Wall heraus. Die Vermoorung im hinteren Teil des Karbodens ist nicht durch Verlandung eines Karsees entstanden, sondern hat als Hangmoor begonnen.
Weiterführende Links zum Thema
- Moorkarte (BK50) / Daten- und Kartendienst der LUBW
- LUBW – Moorkataster
- Landschaften und Böden im Regierungsbezirk Karlsruhe (PDF)
- Moorschutz: Revitalisierung der Hochmoore am Kaltenbronn im Nordschwarzwald
- Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn | MooReKa - Renaturierung der Hochmoore am Kaltenbronn
Literatur
- (1978b). Landschaftsgeschichte und Landschaftsökologie des Kreises Freudenstadt. – Mauer, G. (Hrsg.). Der Kreis Freudenstadt, S. 52–76, Stuttgart.
- (1977). Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2. Aufl., 632 S., Lahr (Schauenburg).
- (1973). Landschaftsgeschichte und -ökologie des Nordschwarzwaldes. – Hohenheimer Arbeiten, Reihe Pflanzliche Produktion, 68, S. 1–121.
- (2001). Exkursionsführer Schwarzwald – Eine Einführung in Landschaft und Vegetation mit 45 Wanderrouten. 304 S., Stuttgart (Ulmer).
- (2000c). Wildseemoor bei Wildbad-Kaltenbronn. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe, S. 174–179, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).