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Hangrutschung Eichberg

Rutschung im Januar 1966

Mittig durch das Bild verläuft eine Straße, welche von links von einer Hangrutschung überfahren und zerstört wurde. Der Hang links ist mit Gras bewachsen, rechts neben der Straße befindet sich auch Wiese.
Durch die Hangrutschung Eichberg bei Blumberg-Achdorf zerstörte Kreisstraße (Aufnahmedatum unbekannt)

In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1966 ereignete sich am Westhang des Eichbergs eine etwa 50 ha große Rutschung, die u. a. von Reichelt (1967) und von Tangermann (1971) beschrieben wurde. Es handelte sich dabei um die Reaktivierung und Erweiterung einer alten Hangbewegung.

Nach Reichelt (1967) und Tangermann (1971) setzt sich die Rutschung aus einem nördlichen und einem südlichen Schollenfeld zusammen, die jeweils aus einem Mosaik aus rotierten und verkippten Rutschschollen bestehen. Die Bewegungen gingen offensichtlich vom Oberhang aus, indem sich eine neue steile Abrisskante im Westhang des Eichbergs bildete. Durch die Rutschung kam es an der Abrissfläche zu einer Vertikalbewegung von insgesamt 24 m. Den höchsten Teil der Abrissfläche bilden Gesteine der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation. Lokale Steilkanten in der Abrissfläche bilden die harten Staufensisbänke der Achdorf-Formation und die Wedelsandstein-Formation.

  • Schwarzweiße Karte eines Berghanges mit Merkmalen einer erfolgten Rutschung.
  • Schwarzweiße Schnittzeichnung eines langgezogenen, nach rechts abfallenden Hanges. Eingezeichnet ist auch die vermutete Form des Hanges vor erfolgten Rutschungen.
  • Schwarzweiß gezeichnete Karte eines Berghanges mit Gleitstrecken- und richtungen einer erfolgten Rutschung.

Anschließend wurden immer tiefere Bereiche aktiviert, da die zusätzliche Auflast der aufgeschobenen Massen die Auslösung der nächsten Rutschscholle verursachte. Die Rutschmassen bestehen im Wesentlichen aus Gesteinen der Opalinuston-Formation. Die Rutschschollen bewegten sich anfänglich mit einer Geschwindigkeit von mehreren Meter pro Tag bis wenigen Meter pro Stunde talwärts. Die Rutschung griff bis zum Gegenhang über und verlangsamte sich nach wenigen Tagen. Die Scherbahn reichte unter das Bett des Krottenbachs, wodurch das Bachbett um bis zu 6 m angehoben wurde, was zu einem Aufstau des Bachwassers hinter diesem Wulst führte. Einzelne Schollen wurden bei diesem Ereignis über 30 m horizontal bewegt (Reichelt, 1967), davon etwa 25 m in den ersten vier Tagen. Im Mai 1967 war die Rutschung bis auf einige unwesentliche kleine Stellen zur Ruhe gekommen.

Literatur

  • Franz, M. & Rohn, J. (2004). Erläuterungen zu Blatt 8117 Blumberg. – 3. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., VII+196 S., 2 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
  • Greiner, C. (1937). Geomorphologische Untersuchungen im Einzugsgebiet der oberen Wutach. – Badische Geographische Abhandlungen, 17, S. 1–122.
  • Jordan, U. (1993). Die holozänen Massenverlagerungen des Wutachgebietes (Südschwarzwald). – Tübinger Geowissenschaftliche Arbeiten, Reihe C, 16, S. 1–132.
  • Reichelt, G. (1967). Die Rutschungen am Eichberg bei Achdorf (Wutach), Erscheinungsformen, Mechanik, Ursachen. – Erdkunde, 21, S. 169–180.
  • Tangermann, H. (1971). Der Erdrutsch 1966 auf der Gemarkung Achdorf (Landkreis Donaueschingen) im Wutachtal. – Sauer, K. F. J. & Schnetter, M. (Hrsg.). Die Wutach – Naturkundliche Monographie einer Flusslandschaft, S. 543–562, Freiburg i. Br. (Landesverein für Naturkunde und Naturschutz e. V.).
  • Wagenplast, P. (2005). Ingenieurgeologische Gefahren in Baden-Württemberg. – LGRB-Informationen, 16, S. 1–79.
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