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Kiesgrube zwischen Laupheim und Burgrieden

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Blick in eine Kiesgrube mit von links nach rechts treppenartig absteigenden Abbauschichten. Rechts ist der Boden der Kiesgrube erkennbar; zu sehen sind Bagger, Kipper und Abraumhalden. Im Hintergrund verläuft der bewachsene Rand der Grube.
In der Kiesgrube zwischen Laupheim und Burgrieden werden bis 12 m mächtige Deckenschotter abgebaut

Der Deckenschotter in der Kiesgrube von Burgrieden zeigt sich nahe der Oberfläche deutlich verwittert, verlehmt und durch die Bildung eines Tonanreicherungshorizontes während einer früheren Warmzeit z. T rotbraun gefärbt. Bei einer Profilaufnahme im Zuge einer Erweiterung der Kiesgrube war zudem eine Rinne mit einem alten Grundwasserboden zu sehen (Kösel, 2010). Der Schotterkörper unterhalb der Bodenbildungen ist teilweise zu Nagelfluh verfestigt und weist immer wieder Sandlinsen auf. Je nach Stand des Abbaus können unterschiedliche Schichtungs- und Schüttungsstrukturen sowie Verwitterungsformen der verfestigten oder locker gelagerten Sand-, Kies- und Geröllschichten beobachtet werden.

Der Schotter setzt sich aus verschiedenen Gesteinsgruppen zusammen. Kalksteine in grauen, braunen und roten Farben bilden mit etwa 70 % den Hauptanteil (LGRB, 2001c). Granite, Gneise und Amphibolite machen gemeinsam etwa 10 % der Kiese von 16–32 mm Durchmesser aus. Harte Quarzgesteine sind mit ca. 7 % vertreten. Ebenso häufig sind Dolomitsteine vorhanden. Der restliche Teil besteht aus kalkigen Sandsteinen.

Blick auf eine Bodenprofilwand in einer Kiesgrube. Das Profil weist oben eine gelbbraune bis gelbliche, unten eine streifige, rötliche Färbung auf. Links der Bildmitte dient ein Klappspaten als Größenvergleich.
Boden- und Deckschichtenprofil in der Kiesgrube zwischen Laupheim und Burgrieden-Hochstetten

Der durch Bodenbildung überprägte Deckenschotter wird von Löss und Lösslehm überlagert. Bei Profilaufnahmen wurde der nachfolgend geschilderte Aufbau dokumentiert (Kösel, 2010 und 2016). An der Oberfläche ist eine etwa 1 m mächtige Parabraunerde entwickelt. Darunter liegt kalkhaltiger Löss, in dem zwei durch Rostflecken und Bleichung gekennzeichnete Nassböden erkennbar sind. Sie stammen aus dem Zeitraum vor dem Höhepunkt der letzten Kaltzeit vor etwa 20 000 Jahren. Damals staute sich das Wasser in dem während des Sommers an der Oberfläche aufgetauten Boden über dem dauerhaft gefrorenen Untergrund (Permafrost). In den unteren Nassboden greift eine wellige, girlandenartig geformte Umlagerungszone ein, die ebenfalls vernässt ist. Den unteren Abschluss des Lösses bildet ein oliv-hellbrauner Bodenhorizont (Lohner Boden), der sich in einem wärmeren Zeitabschnitt vor etwa 30–40 000 Jahren ausbildete (Mittelwürm). Im unterhalb anschließenden hellgraubraunen Lösslehm sind braune bis rotbraune Streifen und Fahnen aus als kaltzeitliche Fließerde umgelagertem (Boden-)Material eingeschaltet.

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
  • Kösel, M. (2010). Ausbildung von Lössen und Decklehmen auf Deckenschottern des östlichen Rheingletschergebiets (Oberschwaben) und ihre Bedeutung für die Bodenverbreitung. – LGRB-Informationen, 25, S. 67–82.
  • Kösel, M. (2016). Paläoböden in quartärgeologischen Sequenzen und als Bestandteil des Solums rezenter Oberflächenböden. – LGRB-Fachbericht, 2016/1, S. 1–63, Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
  • LGRB (2001c). Blatt L 7724/L 7726 Ulm/Neu-Ulm, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 116 S., 2 Abb., 14 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [Bearbeiter: Bock, H., m. Beitr. v. Kimmig, B., Werner, W. & Szenkler, C.]
  • Semmel, A. (1968). Studien über den Verlauf jungpleistozäner Formung in Hessen. – Frankfurter Geographische Hefte, 45, 133 S., Frankfurt a. M. (Waldemar Kramer).
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