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Krensheimer Quaderkalk

Blick auf eine dickbankige und geklüftete Steinbruchwand. Die Farbe des Gesteins ist bräunlich grau, mit einem quer verlaufenden, dunkleren Streifen. In der Bildmitte ist ein Maßstab an die Steinblöcke gelehnt.
Mittel- und dickbankige Schillkalksteine; Krensheimer Quaderkalk, Steinbruch Grünsfeld-Krensheim

Gesteinsbeschreibung

Nahaufnahme einer Gesteinsoberfläche mit eingebetteten Schalen und Schalenresten. Die Farbskala reicht von schwarzgrau (oben) bis rötlich grau (unten), dazwischen verlaufen gelbliche Flecken und Schlieren.
Typische Ausbildung des Krensheimer Quaderkalks als dicht gepackter Bruchschillkalkstein

Die Quaderkalke bestehen aus dickbankigen, oft deutlich schräggeschichteten Schillkalksteinen. Die dicht gepackten Hauptbestandteile sind zerbrochene Muschel- und Brachiopodenschalen. Das Gefüge ist komponentengestützt mit Lang- und Punktkontakten. Die Schalenbruchstücke sind meist mit Kalzit umkrustet. Bis mehrere cm lange Intraklasten aus feinkörnigem Kalkschlamm und Ooide treten auf, Mikrit (feinkörniger Kalkschlamm) fehlt meistens. Das Bindemittel besteht überwiegend aus sparitischem Zement, z. T. auch aus Mikrosparit. Das Gestein ist stark porös, was auf nicht zementierte oder durch Lösung entstandene Hohlräume im Bruchschill zurückzuführen ist. Die Poren sind gelegentlich mit rostbraunem Eisenoxidhydrat ganz oder auch nur teilweise gefüllt, was dem ansonsten hellgrauen Gestein eine rötlich braune Farbe verleiht.

Im Steinbruch Grünsfeld-Saubrunnen (RG 6324‑11) der Fa. Seubert/Kleinrinderfeld wird, wie überall im Krensheimer Gebiet, der Obere Hauptquader abgebaut, der Abbau ruht seit 2015. Die genutzte Mächtigkeit beträgt 4 m. Sowohl die untere Sohle als auch die Abraumsohle zeigen eindrucksvoll das gut ausgebildete Kluftmuster. Die Quaderkalkfazies ist hier insgesamt ca. 10 m mächtig und reicht nach oben bis an die Basis der Oberen Terebratelbank, einem Leithorizont im obersten Teil der Meißner-Formation. Der ca. 7 m mächtige Abraum besteht aus den Gesteinen der Fränkischen Grenzschichten am Top des Oberen Muschelkalks und aus den basalen Dolomiten und Mergelsteinen des Unterkeupers. Die Weiterverarbeitung der Quaderkalke erfolgt im Natursteinwerk der Firma Borst im nahe gelegenen Kleinrinderfeld.

  • Geologisches Säulenprofil des Steinbruchs Grünsfeld-Saubrunnen mit aufgeschlossener, farbig hinterlegter Schichtenfolge von Unterkeuper und Oberem Muschelkalk.
  • Blick auf ein Gebäude aus grauem Mauerwerk. Rechts befindet sich ein tiefer liegender Kellereingang mit Holztüren sowie dahinter der Hauseingang mit modernen Glastüren.
  • Nahaufnahme von grauen Steinplatten mit bräunlichen Schlieren und waagrechten sowie senkrechten Fugen. In der Bildmitte ist eine Geldmünze abgelegt.
  • Grafische Übersicht des Muschelkalks in Baden-Württemberg mit Werksteinhorizonten.
  • Vier Kartenausschnitte der region Würzburg-Rothenburg, die sich um ein Säulenprofil gruppieren. Thema sind Verbreitung und Mächtigkeit von Quaderkalkhorizonten.
  • Mächtigkeitskarte des Quaderkalks (unten) und Profilschnitt der Faziesverteilung (darüber) im Raum Krensheim–Werbachhausen.
  • Geologisches Säulenprofil des Steinbruchs Grünsfeld-Saubrunnen mit aufgeschlossener, farbig hinterlegter Schichtenfolge von Unterkeuper und Oberem Muschelkalk.
  • Übersichtskarte von Baden-Württemberg zum Thema Rohstoffgewinnung. Farbig hervorgehoben sind der Ausstrich des Muschelkalks sowie die Lage von Abbaustellen für diesen Werkstein.
  • Blick auf eine dickbankige und geklüftete Steinbruchwand. Die Farbe des Gesteins ist bräunlich grau, mit einem quer verlaufenden, dunkleren Streifen. In der Bildmitte ist ein Maßstab an die Steinblöcke gelehnt.
  • Nahaufnahme grünlich grauen Gesteins, mit schräg verlaufenden Furchen. Rechts ist ein feinkörniger Schutthaufen angeschnitten.
  • Nahaufnahme von gelblich braunem Gestein, stark durchsetzt mit violetten Muschelschalen.
  • Nahaufnahme einer Gesteinsoberfläche mit eingebetteten Schalen und Schalenresten. Die Farbskala reicht von schwarzgrau (oben) bis rötlich grau (unten), dazwischen verlaufen gelbliche Flecken und Schlieren.
  • Blick auf eine dreiteilige Kirche mit gelblich grauem Mauerwerk und blaugrauen, spitzen Dächern. Die Kirche besteht aus zwei burgähnlichen Turmbauten rechts und links mit Eingang und Treppe links sowie einem mittig aufsteigenden, höheren Turm.
  • Blick auf ein Gebäude aus grauem Mauerwerk. Rechts befindet sich ein tiefer liegender Kellereingang mit Holztüren sowie dahinter der Hauseingang mit modernen Glastüren.
  • Nahaufnahme von grauen Steinplatten mit bräunlichen Schlieren und waagrechten sowie senkrechten Fugen. In der Bildmitte ist eine Geldmünze abgelegt.

Literatur

  • Aust, H. (1969). Lithologie, Geochemie und Paläontologie des Grenzbereiches Muschelkalk-Keuper im Franken. – Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Würzburg, 10, S. 3–155.
  • Bock, H. & Hagdorn, H. (2009). Naturwerksteine in Württembergisch Franken: Crailsheimer Muschelkalk – Krensheimer Quaderkalk – Roter Mainsandstein (Exkursion 2 am 29.10.2009). – Grassegger, G., Werner, W. & Wölbert, O. (Hrsg.). Die Naturwerksteinvorkommen Baden-Württembergs und ihr Einsatz für Denkmalpflege, Technik und Architektur – Tagungsband ARKUS-Tagung 2009, S. 93–110, Stuttgart (Fraunhofer). [9 Abb.]
  • Geisler, R. (1939). Zur Stratigraphie des Hauptmuschelkalks in der Umgebung von Würzburg mit besonderer Berücksichtigung der Ceratiten. – Jahrbuch der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt, 59, S. 197–248, 5 Taf. [16 Abb.]
  • Geyer, G. (2002). Geologie von Unterfranken und angrenzenden Regionen. – Fränkische Landschaft, Bd. 2, 588 S., 1 Kt., Gotha, Stuttgart (Klett-Perthes). [234 Abb., 5 Tab.]
  • Haas, H. (2002). Die alten Steehawer, ihre Steinbrüche und Werkplätze in Mainfranken. – Frankenland, 54, S. 325–336. [6 Abb.]
  • Hoffmann, U. (1967). Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 : 25 000, Blatt 6225 Würzburg-Süd. – Erl. Geol. Kt. Bayern, 134 S., München (Bayerisches Geologisches Landesamt).
  • Kostic, B. (2001). Sedimentäre Strukturen, Fazies und Poroperm-Eigenschaften in ausgewählten „Karbonatsanden“: Quaderkalk, Oberer Muschelkalk. – Dipl.-Arb. Univ. Tübingen, 104 S., Tübingen. [unveröff.]
  • Kostic, B. & Aigner, T. (2004). Sedimentary and poroperm anatomy of shoal-water carbonates (Muschelkalk, South-German Basin): An outcrop-analogue study of interwell spacing scale. – Facies, 50, S. 113–131. [17. Abb., 1 Tab.]
  • Lukas, R. (1990b). Geologie und Naturwerksteine Baden-Württembergs. – Grimm, W.-D. (Hrsg.). Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, S. 147–162, 2 Taf., München (Arbeitsheft Bayr. Landesamt Denkmalpflege, 50). [2 Abb.]
  • Müller, F. (1984ff). INSK – Internationale Naturstein-Kartei. 1ff S., Ulm (Ebner). [10 Bände, Loseblattsammlung]
  • Rumpf, K. (1984). Abbauverfahren in Tuffgesteinen. – Naturstein, 35, S. 125–134.
  • Rutte, E. (1957). Einführung in die Geologie von Oberfranken. 168 S., 2 Taf., Würzburg. [47 Abb., 8 Fotoabb.]
  • Rutte, E. (1965). Mainfranken und Rhön. – Sammlung geologischer Führer, 43, S. 1–221, 1 Beil. [29 Abb.]
  • Wagner, G. (1913). Beiträge zur Stratigraphie und Bildungsgeschichte des oberen Hauptmuschelkalks und der Lettenkohle in Franken. – Geologische und Paläontologische Abhandlungen, N. F. 12, S. 1–180, 9 Taf. [31 Abb.]
  • Weiss, E. (1992). Geschichte der Stadt Grünsfeld. 654 S., Grünsfeld (Selbstverlag Stadtverw. Grünsfeld).
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