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Kalisalz

Verbreitungsgebiete: Südlicher Oberrheingraben und Markgräflerland (Buggingen, Heitersheim)

Erdgeschichtliche Einstufung: Tertiär (Oligozän)

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Gestein

Vergrößerte Aufnahme von hellblauem Gestein, in das rote und braune Kristalle eingelagert sind.
Sylvin (rot) im ehemaligen Kalisalzbergwerk Buggingen

Unter Kalisalz versteht man ein natürliches Salzgestein, welches kaliumreiche Minerale enthält. Dazu gehören Sylvin (Kaliumchlorid, KCl), Carnallit (KMgCl3 x 6 H2O), Kieserit (MgSO4 x H2O) und Polyhalit (K2Ca2Mg(SO4)4 x 2 H2O). Am südlichen Oberrhein war Sylvin das wichtigste Wertmineral. Der Gehalt an Kalium, angegeben als K2O, schwankte im Lager von Buggingen und Heitersheim meist zwischen 17 und 22 %, der durch­schnittliche Gehalt lag bei fast 19 % K2O. Der durchschnittliche K2O-Gehalt der Mitteldeutschen Kalisalzlager liegt bei 16,5 %; das zeigt, dass die Kalisalzlager im Markgräflerland von vergleichsweise guter Qualität waren.

Blick auf bewachsene Haldenreste des Kalisalzbergwerks in Buggingen. Im Vordergrund steht ein Maisfeld.
Haldenreste des Kalisalzbergwerks in Buggingen

Bei Buggingen und Heitersheim wurden im Zeitraum 1925–1973 über 17 Mio. t Kalirohsalz gewonnen, über 30 km Strecken und Kammern wurden aufgefahren. Der Abbau erforderte vor allem aufgrund der starken tektonischen Zerstückelung des Lagers und des hohen Gebirgsdruckes großes bergmännisches Können und hohen technischen Aufwand. Trockene salzhaltige Luft und 50 °C Gesteinstemperatur bedingten für die bis zu 1200 Bergleute einen kräftezehrenden Arbeitsplatz. Vor allem die unter hohem Gebirgsdruck stehenden, gering standfesten Nebengesteine, welche aufwendigen Sicherungsausbau und die alsbaldige Verfüllung der Grubenbauten erforderten, machten den Kalibergbau am Oberrhein aufwendig und somit letztlich nicht konkurrenzfähig gegenüber den Produzenten im Werragebiet, die mächtigere Lager unter einfacheren Bedingungen nutzen können (der Kalibergbau z. B. bei Magdeburg findet derzeit in Tiefen zwischen 700 und 1000 m statt). Der Salzbergbau im Markgräflerland endete 1973, im Elsass wurde er bis 2004 betrieben. An die Kalibergbauzeit erinnern die Haldenreste („Kalimandscharo“) und das Kalimuseum in Buggingen.

  • Sylvin (rot) im ehemaligen Kalisalzbergwerk Buggingen.
  • Haldenreste des Kalisalzbergwerks in Buggingen.
  • Kalisalz aus Buggingen.
  • Originaler Förderwagen aus dem Kalisalzbergwerk Buggingen.

Literatur

  • Albiez, G. (1977). Kalisalzbergwerk Buggingen 1922–1973. – Das Markgräflerland, N. F. 8 (39)(3), S. 219–262.
  • Blomenkamp, H. J. (1982). Buggingen – das einzige Kalisalzbergwerk in Baden-Württemberg. – Stuckmann, H. (Hrsg.). Baden-Württemberg als Bergbauland - seine Bodenschätze und seine untertägigen Ingenieurbauten., S. 64–66, München (Internationale Industrie-Bibliothek, 117-2).
  • Dennert, V. (1991). Das ehemalige Kalisalzbergwerk Buggingen. – Südwestsalz, 1991, S. 2–6, Heilbronn. [Südwestdt. Salzwerke AG, Hrsg.]
  • Esslinger, G. (1976). Vorkommen und Tektonik der Basalte im Kalisalzlager Buggingen (Südbaden). – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 18, S. 7–18, 1 Taf.
  • Geiger, O. (2009). Kalibergbau in Buggingen. – Montanhistorik Süd-West e. V. (Hrsg.). Tagungsband 12. Inter. Montanhistorikworkshop 9.09.–12.09.2009 Glottertal, S. 93–98.
  • Werner, W. (2012b). Schätze unter dem Boden: Was wissen wir über die tiefliegenden Rohstoffe in Baden-Württemberg?. – Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br., 102, S. 37–92.
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