Lagerstättenkörper
Es handelt sich um ein Ost–West-streichendes Vorkommen einer vulkanischen Spaltenfüllung aus einem hellgrauen und hellgraubraunen massigen, überwiegend sehr harten Tuff. Durch Erosion wurde das Gestein gegenüber den umgebenden weniger harten Gesteinen herauspräpariert. Die irreführende Bezeichnung „Deckentuffe“ geht auf die deckenförmige Morphologie (Landschaftsform) des Vorkommens, welches die Umgebung deutlich überragt, zurück.
Gestein
Der Deckentuff enthält Lapilli von mehreren mm bis ca. 10 mm Größe sowie zahleiche, mehrere mm-große Einsprenglinge von Biotit, Hornblende, Pyroxen und reichlich Apatit in einer feinkörnigen Grundmasse aus Melilith, Perowskit und Magnetit. Die Hornblendestengel sind oft 5 mm lang.
Dabei können zwei Varietäten unterschieden werden:
1) Massige, felsbildende, sehr harte Deckentuffe, welche als Brekzientuffe vorliegen und selbst oberflächennah kaum angewittert sind: Es treten fein- und grobkörnige Gesteine mit zahlreichen magmatischen Lapilli, v. a. mit zahlreichen Fremdgesteinsbruchstücken aus Sediment- und Grundgebirgsgesteinen, auf. Daneben kommen einzelne Kristalle (Einzelminerale) vor. Die Brekzientuffe haben eine hellgraue bis hellgraubraune Farbe. Das Gestein zeigt eine blockige Verwitterung.
2) Bankige bis plattige Deckentuffe, Bänke 30–40 cm stark, unregelmäßig plattig aufspaltend, oberflächennah immer etwas angewittert, mäßig hart, mit hellbrauner bis schmutzig graubrauner Farbe, feinkörnige Grundmasse mit meist nur wenigen mm-großen Lapilli und Einsprenglingen. Außerdem kommen häufiger größere, cm-große, harte Grundgebirgsauswürflinge vor. Das Gestein verwittert plattig, z. T. auch kleinstückig.
Zwischen beiden Varietäten wurden am Rosenegg zahlreiche Übergänge beobachtet.
Petrographie
In Schreiner (1995a) wird für grobe, schlotnahe Deckentuffe folgende Zusammensetzung angegeben:
Petrographie | Anteil [%] | |
Magmatischer Anteil | Lapilli und Bomben | 13 |
Einzelminerale | 17 | |
Grundmasse | 10 | |
Auswürflinge | Sedimentgesteine | 15 |
Granit und ähnliche Gesteine | 20 | |
gneisartige Gesteine | 5 | |
Grundmasse | 20 |
Die Grundgebirgsauswürflinge weisen nach Schreiner (1995a) am Rosenegg folgende Zusammensetzung auf:
Petrographie | Anteil [%] |
Granodiorit | 29 |
Granit | 19 |
Quarzdiorit | 14 |
Syenodiorit | 14 |
Syenit | 9 |
Quarzmonozonit | 9 |
Alkaligranit | 6 |
Die chemischen Analysenergebnisse der Deckentuffe lauten wie folgt:
Chemie | Minimum [%] | Maximum [%] |
SiO2 | 30,3 | 37,3 |
TiO2 | 0,9 | 1,6 |
Al2O3 | 7,6 | 10,5 |
Fe2O3 | 9,8 | 11,3 |
MgO | 4,4 | 7,5 |
CaO | 17,6 | 19,4 |
Na2O | 1,3 | 1,5 |
K2O | 1,1 | 2,2 |
P2O5 | 0,7 | 1,2 |
H2O+ | 16,6 | 16,8 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Das spaltenförmige Deckentuffvorkommen weist bis zum Talniveau eine maximal nutzbare Mächtigkeit von 100–110 m auf. Im Bereich des Gewanns „Sonnenbühl“ beträgt die nutzbare Mächtigkeit bis zum Talgrund maximal 50 m.
Genutzte Mächtigkeit: In mehreren Steinbrüchen am Rosenegg wurde in einer Abbauhöhe von 10 bis ca. 40 m das Gestein gewonnen. Heute ist dort kein Steinbruch mehr in Betrieb.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Die Gesteinsgewinnung am Rosenegg wurde 1615 erstmals urkundlich erwähnt, dürfte aber bereits deutlich früher stattgefunden haben. Zunächst wurde das Material v. a. als Sockel- und Mauerstein in der Umgebung eingesetzt. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gestein nicht mehr als Baustein, sondern gebrochen als Schotter für den Straßenbau verwendet. Noch vor dem II. Weltkrieg erfolgte die Einstellung der Gesteinsgewinnung am Rosenegg.
Verwendung: Eine Verwendung für den qualifizierten Verkehrswegebau ist aufgrund der mangelnden Frostsicherheit, wie die Gesteinsverwendung Anfang des 20. Jahrhunderts zeigte, voraussichtlich nicht möglich. Eine Verwendung im einfachen Verkehrswegebau und als Schüttgut sowie als Mauersteine ist jedoch möglich.
Literatur
- (1995a). Erläuterungen zu Blatt 8218 Gottmadingen. – 3. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 142 S., 4 Taf., 3 Beil., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1993). Rielasinger Steinbrüche. – Geschichte des Dorfes Rielasingen. – Reihe Hegau Bibliothek, 82, S. 160–161.