Verbreitungsgebiet: Kanderner Vorbergzone, Markgräflerland
Erdgeschichtliche Einstufung: Renggeriton (jmRE), unterer Teil der Kandern-Formation (jmKA), (Grenzbereich Mittel-/Oberjura)
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Der Renggeriton gehört zur Kandern-Formation (jmKA). Diese streicht über eine Länge von 10 km von Auggen über Liel bis Kandern bzw. Hammerstein aus, ein weiteres Vorkommen ist zwischen Kleinkems und Istein anzutreffen. Aufgrund der tektonischen Situation fallen die Schichten im Markgräfler Hügelland meist mit 10–15° in westliche Richtungen ein; bei einem nach Osten gerichteten Abbau besteht daher Rutschgefährdung.
Gestein
Tonsteine bis Tonmergelsteine, schwach feinsandig, schwach fossilführend, feinschichtig, blaugrau bis dunkelgrau, bis ca. 2 m unter Gelände braungrau, im frischen Zustand pyritführend, dunkelgrau, oberflächennah zu Ton aufgewittert.
Petrographie
LGRB-Röntgenfluoreszenzanalysen vom Renggeriton (jmRE) aus der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1), 2 Proben:
Chemie | Anteil [%] Probe (1) von 2007 | Anteil [%] Probe (2) von 2016 |
SiO2 | 45,66 | 48,82 |
TiO2 | 0,7 | 1,11 |
Al2O3 | 13,18 | 19,83 |
Fe2O3 | 5,09 | 6,91 |
MnO | 0,04 | 0,07 |
MgO | 2,89 | 2,11 |
CaO | 12,08 | 4,36 |
Na2O | 0,13 | < 0,01 |
K2O | 3,27 | 3,17 |
P2O5 | 0,09 | 0,26 |
Glühverlust | 16,77 | 11,84 |
Probe (1): Rohdichte: 1,76 g/cm3, Trockenschwindung: 13,67 %, Wasseraufnahme: 32,72 M.-%. Probe (2): Gesamtkarbonatgehalt mit 5 %.
Mischprobe (1) repräsentiert einen karbonatreichen Abschnitt, Probe (2) einen stärker tonigen Abschnitt der Schichtenfolge.
Mächtigkeiten

Geologische Mächtigkeit: Die Schichtenfolge des Renggeritons ist im Markgräflerland über 40 m mächtig; die Mächtigkeit der gesamten Kandern-Formation (Ober-Callovium bis Unter-Oxfordium), zu der der Renggeriton gehört, beträgt am südlichen Oberrhein nach Geyer et al. (2011) 90–125 m, nach dem Lithostratigraphischen Lexikon 80–106 m, davon entfallen auf den Renggeriton 40–60 m und auf die überlagernden Schichten des „Terrain à Chailles“ 40–46 m.
Genutzte Mächtigkeit: In der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1) ist der Renggeriton in einer Mächtigkeit von ca. 20 m genutzt worden, zusammen mit dem überlagernden Lösslehm betrug die genutzte Mächtigkeit rund 25–30 m.

Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Der Abbau von Renggeriton erfolgte bis zum Jahr 1998 in der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1); die Tongrube wurde nach Abschluss von Verfüllung und Hangsicherung im Jahr 2014 aus der Bergaufsicht entlassen. Weitere Gewinnungsstellen im Renggeriton sind im Markgräflerland nicht bekannt.

Verwendung: Das Material aus der Tongrube Kandern-Ost wurde zusammen mit der gleichen Menge an Lösslehm und der Hälfte der Menge an Opalinuston zu güteüberwachten Dachziegeln und zugehörigen Formstücken verarbeitet.
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Übersicht aus dem Jahr 1988 mit Blick nach Nordosten über die ehemalige Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1).
Übersicht aus dem Jahr 1988 mit Blick nach Nordosten über die ehemalige Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1).
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Die Überdeckung in der ehemaligen Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1, Aufnahme aus dem Jahr 1988) besteht aus braungelbem Lösslehm der über Renggeriton liegt.
Die Überdeckung in der ehemaligen Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1, Aufnahme aus dem Jahr 1988) besteht aus braungelbem Lösslehm der über Renggeriton liegt.
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Ehemalige Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1, Aufnahme aus dem Jahr 1988): Der Anceps-Oolith (in der Mitte der rechten Bildhälfte) trennt die Renggeritone (darüber) von den Tonsteinen der Ornatenton-Formation (darunter).
Ehemalige Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1, Aufnahme aus dem Jahr 1988): Der Anceps-Oolith (in der Mitte der rechten Bildhälfte) trennt die Renggeritone (darüber) von den Tonsteinen der Ornatenton-Formation (darunter).
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).