Verbreitungsgebiete: Südwestliche und westliche Schwäbische Alb zwischen Geisingen, Tuttlingen und Spaichingen
Erdgeschichtliche Einstufung: „Oberjura-Hangschutt“ – Hangschutt (qu) aus der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation (joW)
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol "Themenebenen" links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper

Der sogenannte Albschutt, Hangschutt aus der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation, bedeckt schleierförmig und hangparallel zahlreiche untere Talhänge, zumeist im Niveau der Impressamergel-Formation. Der Hangschutt wurde im eiszeitlichen Klima angeliefert und ist als periglaziale Bildung anzusprechen (Schreiner, 1992b).
Gestein

Der Albschutt setzt sich aus zahlreichen, überwiegend kleinstückigen, eckig-kantigen, cm-großen Kalksteinkomponenten mit einer feinkörnigen Matrix aus schluffigem Ton (stark karbonatisch = Mergel) zusammen. Lagenweise kommen plattig-scherbige Kalksteine von 10–20 cm Länge vor. Weiterhin ist eine deutliche, horizontale Schichtung erkennbar, die einzelnen Lagen sind dm bis 1 m mächtig, wobei die Lagen unterschiedliche Korngrößen aufweisen. Laut vorliegenden Korngrößenanalysen handelte es sich bei dem „Albschutt“ um einen tonig-schluffigen, steinigen, schwach sandigen Fein- bis Grobkies („Kalksteinkies“) mit einer gleichmäßigen Kornverteilung. Die einzelnen Kalksteinkomponenten zeigen dabei wenig mechanische Abnutzung und nur geringe Spuren von Verwitterung (Spitz, 1930b).
Petrographie
Eine Korngrößenverteilungen für den Albschutt (n = 3) lautet:
Korngröße | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
Ton/Schluff (< 0,063 mm) | 6,7 | 9,8 | 8,6 |
Sand (0,063–< 2 mm) | 5,8 | 7,5 | 6,5 |
Feinsand (0,063–< 0,2 mm) | 0,9 | 2,1 | 1,4 |
Mittelsand (0,2–< 0,63 mm) | 1,5 | 2,1 | 1,7 |
Grobsand (0,63–< 2 mm) | 3,0 | 3,9 | 3,4 |
Fein- bis Mittelkies (2–< 16 mm) | 39,5 | 60,0 | 49,5 |
Grobkies (16–< 63 mm) | 16,0 | 34,5 | 23,9 |
Überkorn (> = 63 mm) | 5,7 | 18,7 | 11,2 |
Die Korngrößenverteilung aus zehn repräsentativen Hangschutt-Proben im Bereich Geisingen–Tuttlingen–Spaichingen–Hausen am Tann–Dotternhausen lautet (2014, 2016, 2017 und 2018):
Korngröße | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
Ton/Schluff (< 0,063 mm) | 0,13 | 19,6 | 7,2 |
Sand (0,063–< 2 mm) | 1,6 | 9,9 | 5,8 |
Feinsand (0,063–< 0,2 mm) | 0,1 | 2,2 | 1,1 |
Mittelsand (0,2–< 0,63 mm) | 0,4 | 2,1 | 1,25 |
Grobsand (0,63–< 2 mm) | 0,5 | 5,9 | 3,3 |
Fein- bis Mittelkies (2–< 16 mm) | 5,9 | 76,3 | 44,75 |
Grobkies (16–< 63 mm) | 6,1 | 77,2 | 33,7 |
Überkorn (> = 63 mm) | 5,7 | 35,9 | 16,9 |
Mächtigkeiten

Geologische Mächtigkeit: Die geologische Mächtigkeit des „Albschutts“ variiert von 5 bis 25 m.
Genutzte Mächtigkeit: Die genutzte Mächtigkeit beläuft sich auf 12 bis 20 m.

Gewinnung und Verwendung

Gewinnung: Der Albschutt wird mittels Radlader und Hydraulikbagger im Trockenabbau gewonnen und im lokalen Forstwegebau eingesetzt. Zurzeit sind zwei Gruben zeitweise in Betrieb, in denen das Material gewonnen wird.
Verwendung: Der „Albschutt“ besitzt bei gleichmäßiger Körnung eine ideale Zusammensetzung für den Forstwegebau (Mineralbetongemische). Als Vorteile des Albschutts werden die bessere Verdichtung beim Einbau, der deutlich kürzere Transportweg sowie das rasche Abtrocknen nach Regenfällen genannt.
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Detail aus der Abbauwand in der Kiesgrube Tuttlingen-Esslingen (RG 8018-2): Lagen aus Oberjura-Hangschutt (Albschutt) mit unterschiedlichen Korngrößen.
Detail aus der Abbauwand in der Kiesgrube Tuttlingen-Esslingen (RG 8018-2): Lagen aus Oberjura-Hangschutt (Albschutt) mit unterschiedlichen Korngrößen.
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Abbauwand mit Lagen aus Oberjura-Hangschutt (Albschutt) in der Kiesgrube Tuttlingen-Eßlingen (RG 8018-2). Die Lagen sind durch unterschiedliche Korngrößen definiert.
Abbauwand mit Lagen aus Oberjura-Hangschutt (Albschutt) in der Kiesgrube Tuttlingen-Eßlingen (RG 8018-2). Die Lagen sind durch unterschiedliche Korngrößen definiert.
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In der ehemaligen Kiesgrube Immendingen-Bachzimmern (RG 8018-323) wurde Oberjura-Hangschutt („Albschutt“) abgebaut.
In der ehemaligen Kiesgrube Immendingen-Bachzimmern (RG 8018-323) wurde Oberjura-Hangschutt („Albschutt“) abgebaut.
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Abbauwand aus Oberjura-Hangschutt (Albschutt) in der ehemaligen Kiesgrube Immendingen-Bachzimmern (RG 8018-323).
Mächtiger Hangschutt aus Oberjura-Gesteinsmaterial am Talhang der Oberen Donau, die sich hier bei Immendingen-Bachzimmern tief in die Schwäbische Alb eingeschnittenen hat.
Abbauwand aus Oberjura-Hangschutt (Albschutt) in der ehemaligen Kiesgrube Immendingen-Bachzimmern (RG 8018-323).
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Detail aus der Abbauwand in der Kiesgrube Deilingen (Drehbühl, RG 7818-4): „Albschutt“ mit gleichmäßiger Korngrößenverteilung.
Detail aus der Abbauwand in der Kiesgrube Deilingen (Drehbühl, RG 7818-4): „Albschutt“ mit gleichmäßiger Korngrößenverteilung.
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Stärker durch Kalkverkittung verfestigter, druckfester, brekzienartiger „Albschutt“ wird im Volksmund „Nägelesfels“ genannt (Kiesgrube Deilingen, Drehbühl, RG 7818-4).
Stärker durch Kalkverkittung verfestigter, druckfester, brekzienartiger „Albschutt“ wird im Volksmund „Nägelesfels“ genannt (Kiesgrube Deilingen, Drehbühl, RG 7818-4).
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Abbauwand aus „Albschutt“ in der Kiesgrube Deilingen (Drehbühl, RG 7818-4). Höhe der Messlatte: 3 m.
Abbauwand aus „Albschutt“ in der Kiesgrube Deilingen (Drehbühl, RG 7818-4). Höhe der Messlatte: 3 m.
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Detail aus der Abbauwand in der Kiesgrube Seitingen-Oberflacht (Selttal, RG 7918-309): Lagen aus „Albschutt“ mit unterschiedlichen Korngrößen. Höhe der Messlatte: 3 m.
Detail aus der Abbauwand in der Kiesgrube Seitingen-Oberflacht (Selttal, RG 7918-309): Lagen aus „Albschutt“ mit unterschiedlichen Korngrößen. Höhe der Messlatte: 3 m.
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (1995). Erläuterungen zu Blatt 7918 Spaichingen. – 3. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 193 S., 1 Beil., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1987). Erläuterungen zu Blatt 7818 Wehingen. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 99 S., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1987). Erläuterungen zu Blatt 7719 Balingen. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 146 S., 1 Taf., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1992b). Erläuterungen zu Blatt Hegau und westlicher Bodensee. – 3. Aufl., Geologische Karte 1 : 50 000 von Baden-Württemberg, 290 S., Freiburg i. Br., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1930b). Erläuterungen zu Blatt Möhringen (Nr. 122), württembergisch Tuttlingen (Nr. 160). – Erl. Geol. Spezialkt. Baden, 107 S., Freiburg i. Br. (Badische Geologische Landesanstalt). [Nachdruck 1985, 1997: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 8018 Tuttlingen; Stuttgart]