Verbreitungsgebiet: Westlicher Odenwald
Erdgeschichtliche Einstufung: Granodiorit des Weschnitzplutons (GoWP), Unterkarbon
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Der Granodiorit des Weschnitzplutons ist der größte Intrusivkörper im kristallinen Grundgebirge des Odenwalds und bildet einen massigen, unregelmäßig geformten Rohstoffkörper. Hauptverbreitungsgebiet ist der Bereich des gleichnamigen Flusses „Weschnitz“ im hessischen Odenwald. Der Westrand und ein eigenständiges Massiv im südwestlichen Bergsträßer Odenwald befinden sich in Baden-Württemberg und sind Gegenstand der Betrachtung. Das eigenständige Granodioritvorkommen bei Ritschweier wird im Norden, Westen und Osten vom Heidelberg-Granit eingerahmt. Im Süden begrenzen Biotitschiefervorkommen des Schollenagglomerats und ein „aufgelöster“ Dioritzug das Granodioritmassiv.
Gestein
Der Granodiorit ist meist mittelkörnig, z. T. auch grobkörnig ausgebildet, und hell- bis dunkelgrau. Die Hauptbestandteile Hornblende, Biotit, Plagioklas, Orthoklas und Quarz sind gleichmäßig im Gestein verteilt. Durch die meist gleichkörnige Ausbildung des Gesteins, d. h. die regelmäßige Verzahnung der einzelnen Minerale, ist es sehr hart und zäh. Die durchschnittliche Korngröße liegt bei 2–6 mm. Einzelne Feldspäte sind z. T. auch deutlich größer. Die Hornblende ist länglich-stängelig entwickelt und 4–6 mm lang, Biotit ist blättrig und 2–3 mm groß. Quarz sitzt in Zwickeln. Grünschwarze Hornblende und schwarzer Biotit sind für die dunkle Farbe, Feldspäte für die weißbeige Farbe und Quarz für die hellgraue Farbe verantwortlich. Neben dem „normalen“ Granodiorit gibt es noch den „Deutschen Reichsgranit“, ein mittel- bis grobkörniges Gestein von durchschnittlich 2–6 mm Korngröße. Den Namen gaben Steinbrucharbeiter im 19. Jh. diesem Gestein wegen seiner schwarz-weiß-roten Sprenkelung. Die rote Farbe geht auf feinverteilten Hämatit im Quarz zurück. Auffällig ist, dass die Granodiorite zahlreiche feinkörnige, dunkle Xenolithe enthalten. Es handelt sich dabei um assimiliertes Diorit- und Biotitschiefermaterial.
Petrographie
Folgende Hauptbestandteile wurden durchschnittlich für den Granodiorit ermittelt:
Petrographie | Anteil [%] |
Plagioklase | 41 |
Kalifeldspäte | 21 |
Quarz | 21 |
Hornblende | 10 |
Biotit | 8 |
Die chemischen Analysen ergaben folgende Mittelwerte:
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 64,5 |
TiO2 | 0,6 |
Al2O3 | 15,5 |
Fe2O3 | 4,3 |
MnO | 0,6 |
MgO | 4,1 |
CaO | 3,5 |
Na2O | 3,7 |
K2O | 3,6 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Der Granodiorit weist Mächtigkeiten von über 150 m über dem Talniveau auf.
Genutzte Mächtigkeit: Die kleineren Steinbrüche erschlossen mit Abbauwänden von 20–40 m nur einen kleinen Teil der anstehenden Vorräte.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Im westlichen Odenwald steht kein Steinbruch mehr in Abbau. In mehreren Steinbrüchen nördlich von Weinheim und bei Ursenbach und Oberflockenbach wurde das Gestein in der 2. Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgebaut. Der letzte Steinbruchbetrieb wurde in den 1960/70er Jahren bei Oberflockenbach eingestellt.
Verwendung: Die überwiegend weitständige und annähernd senkrechte, orthogonale Klüftung erlaubt die Gewinnung großer Rohblöcke. Das Material wurde u. a. für Mauer- und Sockelsteine sowie Grundmauern verwendet. Das Gestein eignet sich auch für Treppenstufen, Fassadenplatten sowie für Denkmäler. Der Turm der evangelischen Kirche in Oberflockenbach wurde u. a. aus Mauersteinen dieses Materials erbaut. Der Granodiorit wurde v. a. in der Umgebung von Hemsbach und Laudenbach als Bruch- und Mauerstein bei zahlreichen Gebäuden eingesetzt. Durch die große Härte kann er ebenso im Straßenbau und als Betonzuschlag zum Einsatz kommen.
Literatur
- (1963). Assimilations- und Differentiationserscheinungen im kristallinen Grundgebirge des Odenwaldes. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 6, S. 137–238, 9 Taf.
- (1992a). Beziehungen im variszischen Grundgebirge des südwestlichen Bergsträsser Odenwaldes. – Diplomarbeit Univ. Heidelberg, 95 S., 1 Kt., Heidelberg. [42 Abb., 15 Tab., unveröff.]
- (1992b). Geologische Kartierung im südwestlichen Bergsträßer Odenwald und im südwestlichen Buntsandstein-Odenwald. Bl. 6518 Heidelberg-Nord. Bl. 6418 Weinheim. – Diplomkartierung Univ. Heidelberg, 169 S., 1 geol. Kt.
- (2012a). Blatt L 6516 Mannheim, L 6518 Heidelberg-Nord und L 6716 Speyer, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 167 S., 32 Abb., 7 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Kleinschnitz, M., m. Beitr. v. Werner, W.]
- (1985). Odenwald – Vorderer Odenwald zwischen Darmstadt und Heidelberg. – 2. erw. Aufl., Sammlung geologischer Führer, 65, 231 S., 1 Kt., Berlin, Stuttgart (Borntraeger).