Die Auftragsböden machen rund 1 % der Bodenflächen des Neckarbeckens außerhalb der Siedlungsgebiete aus. Die Böden der Einheit f78 sind kalkhaltig bis kalkreich und bestehen überwiegend aus natürlichem Material unterschiedlicher Herkunft. Kalkhaltige Auftragsböden aus vorherrschend lössbürtigem Material bilden die Kartiereinheit f79. Bevorzugt finden sich die anthropogenen Bildungen in Siedlungsnähe und im Bereich ehemaliger Steinbrüche und Gruben. Einzelne größere Flächen stehen im Zusammenhang mit dem Bau der Schnellbahnstrecke Mannheim-Stuttgart. Die ebenfalls karbonathaltigen bis -reichen Auftragsböden im Neckartal wurden aufgrund des Materialbestands und stellenweise auftretender Grundwassermerkmale bei der Bodenkartierung getrennt erfasst (f80). Es handelt sich häufig um gering und mittel Grobboden führende, sandige oder schluffige Lehme bis lehmige Tone aus verlagertem Terrassenschotter, Auenlehm sowie Keupermaterial. Die Vorkommen liegen zwischen Stuttgart und Hessigheim in Nähe der Siedlungen sowie im Bereich ehemaliger Kiesgruben und durch Flussbaumaßnahmen stark überprägter Abschnitte.
Im Zuge von Flurbereinigungen wurden auch einige Rebflächen so stark verändert, dass heute kalkhaltige Auftragsböden und Rigosol-Auftragsböden vorherrschen (f77). Neben der Zerstörung der ursprünglich vorhandenen Böden gingen durch diese Eingriffe mit der Beseitigung kleinräumiger, die alte Weinbaulandschaft am Mittleren Neckar prägender Strukturen, z. B. den Trockenmauern, auch zahlreiche Biotope mit licht- und wärmeliebenden Pflanzen und Tieren verloren. Aus Sicht der Weingärtner machen jedoch mangelnde Erschließung und hoher Arbeitsaufwand die Bewirtschaftung der Steillagen unrentabel und haben langfristig die Aufgabe der Rebhänge zur Folge. Dies führte zu erheblichen Konflikten zwischen den Vertretern des Naturschutzes und den Weingärtnern bzw. den für die Flurbereinigung zuständigen Behörden (Mattern, 1997).
Darüber hinaus treten in Parkanlagen, auf Golfplätzen und ähnlichen Infrastrukturflächen außerhalb der Siedlungen neben ungestörten Böden in engräumigem Wechsel auch Aufschüttungen und durch künstliche Geländeumgestaltung mit Maschinen umgelagerte Böden auf. Eine genaue Erfassung dieser Bereiche wäre sehr zeitaufwendig und konnte deshalb im Rahmen der vorliegenden Kartierung nicht erfolgen. Innerhalb dieser Flächen ist in der Bodenkarte dem Kurzzeichen der dort normalerweise vorkommenden Kartiereinheit der Kleinbuchstabe „a“ nachgestellt (z. B. f5a).
Im dicht besiedelten Neckarbecken fallen nach wie vor erhebliche Mengen an überwiegend lössbürtigem Aushubmaterial an. Ein Teil dieser Erdmassen wird als Auftragsmaterial zur Verbesserung der weniger ertragreichen Ackerböden, wie z. B. Rendzinen auf Oberem Muschelkalk, eingesetzt. Bei solchen Maßnahmen muss auf eine fachgerechte Durchführung der Aufschüttung und eine schonende Erstbewirtschaftung geachtet werden (Umweltministerium B.-W., 1994). Andernfalls kann durch die Befahrung mit Lastwagen und Baumaschinen die Struktur der unterlagernden Böden nachhaltig geschädigt werden und der Erfolg der Melioration in Frage gestellt sein.
Hinweise auf die Bodenverhältnisse innerhalb der Siedlungsflächen und zum Versiegelungsgrad finden sich in den Karten und Erläuterungen der BK25-Blätter 6821 Heilbronn, 6921 Großbottwar und 7022 Backnang. (Weiß & Kösel, 2002 u. 2003; Weiß, 2006). Die Böden der Stadt Stuttgart wurden von Holland (1995) beschrieben. Anthropogene Ablagerungen im bebauten Bereich werden in der Geologischen Karte ausgewiesen. Diese zeigt auch, dass ein großer Anteil des Flächenverbrauchs im Neckarbecken auf Kosten der hoch leistungsfähigen Lössböden stattgefunden hat.
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (1995). Die Böden Stuttgarts. – Erläuterungen zur Bodenkarte 1 : 20 000. – Schriftenreihe des Amtes für Umweltschutz, 3, 240 S., Stuttgart.
- (1997). Drei Jahrzehnte Rebflurbereinigung im nördlichen Württemberg. – Rückblick und Ausblick eines Naturschützers. – Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg, 71/72, S. 37–79.
- (1994). Leitfaden zum Schutz der Böden beim Auftrag von kultivierbarem Bodenaushub. – Luft, Boden, Abfall, 28, 29 S., Stuttgart.
- (2006). Erläuterungen zu Blatt 7022 Backnang. – Bodenkt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 161 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (2002). Erläuterungen zu Blatt 6821 Heilbronn. – Bodenkt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 217 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (2003). Erläuterungen zu Blatt 6921 Großbottwar. – Bodenkt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 227 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).