Die Gemeinde Gerstetten auf der Hochfläche der östlichen Schwäbischen Alb liegt auf einem jurazeitlichen Korallenriff (Oberer Massenkalk des Oberjuras, früher Weißjura zeta). Wie heutige Korallenriffe zeichnet es sich durch eine hohe Arten- und Formenvielfalt aus. Auch der Erhaltungszustand der gefundenen Fossilien wie Korallen, Schwämme, Muscheln, Schnecken, Seesterne, Seelilien usw. ist ausgezeichnet. Die fossilen Korallenriffe der Schwäbischen Alb liegen bevorzugt auf der Hochfläche und bilden keine talrandnahen Felsen wie die Schwammriffe. Sie sind daher meist nur in künstlichen Aufschlüssen wie Baugruben und Steinbrüchen zugänglich (Heizmann et al., 2006). Gelegentlich findet man auch herausgewitterte Korallen auf Ackerflächen. Die ursprünglich kalkigen Skelette der Korallen wurden im Zuge der Diagenese bei Gerstetten häufig durch Kieselsäure ersetzt, was ihren guten Erhaltungszustand ausmacht. Mittels verdünnter Salzsäure können sie bei der Präparierung aus dem Kalkstein herausgelöst werden.
Das seit 2001 im historischen Bahnhofsgebäude von Gerstetten untergebrachte Riffmuseum präsentiert die Fossilfunde und die Geologie des Gerstetter Korallenriffs in anschaulicher Weise. Darüber hinaus wird über fossile und rezente Korallen aus anderen Weltgegenden informiert.
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2006). Exkursion 5: Vom tropischen Paradies zur kosmischen Katastrophe – Geologie auf der Ostalb. – Rosendahl, W., Junker, B., Megerle, A. & Vogt, J. (Hrsg.). Schwäbische Alb, S. 81–95, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 18).