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Tigersandstein bei Baden-Baden

Übersicht, Bezeichnung, Verbreitung

Blick auf eine farbige Übersichtskarte mit dem Ausstrich des Buntsandsteins im Raum Baden-Baden, Gaggenau und Gernsbach sowie den Standorten von Steinbrüchen in der Tigersandstein-Formation. Links oben ist eine erklärende Legende angebracht.
Übersichtskarte der Verbreitung der Tigersandstein-Formation

Der Tigersandstein wurde im Nordschwarzwald in zahlreichen großen Brüchen vor allem bei Baden-Baden, Gaggenau und Gernsbach abgebaut. Da die meisten und größten Brüche östlich von Gaggenau und Gernsbach im Nordschwarzwälder Murgtal liegen, wird er häufig auch als „Murgtalsandstein“ bezeichnet. Östlich von Loffenau bei Gernsbach werden die Sedimente der Tigersandstein-Formation zunehmend feiner und toniger, Sandsteine treten zurück. Werksteinbrüche sind aus diesem Bereich nicht mehr bekannt. Die Verbreitung der Tigersandstein-Formation im genannten Gebiet ist in der Übersichtskarte vereinfacht dargestellt.

Geologisches Alter, Entstehung

Übersichtsdarstellung mit der Abfolge von Schichten und Gesteinen in Baden-Württemberg, gegliedert von Norden nach Süden.
Stratigraphische Übersicht des Buntsandsteins in Baden-Württemberg

In der erdgeschichtlichen Einstufung steht der Tigersandstein zwischen den Sandsteinen und Konglomeraten der Eck-Formation (suE) und den Fanglomeraten der Kirnbach-Formation (zK) aus dem Zechstein. Aufgrund dieser Zwischenstellung wurde lange über seine erdgeschichtliche Zuordnung diskutiert; meist wurde er früher dem Buntsandstein der Trias zugeordnet. Gegenüber den älteren Sandsteinen sind die Körner der Tigersandstein-Formation besser gerundet, das Sediment ist feinkörniger und besser geschichtet (Hasemann, 1934). Kornrundung und Schichtung nehmen innerhalb der Tigersandstein-Formation von unten nach oben zu. In den überlagernden Sedimenten der Eck-Formation ist das Korn wieder gröber, das Sediment hat eine kräftigere rote Farbe und eine noch bessere Kornrundung.

Gesteinsbeschreibung, technische Eigenschaften und Verwendung

Nahaufnahme von rötlich grauen bis weißlichen Mauersteinen mit geriffelter Oberfläche. Links im Bild sind größere rote Stellen erkennbar.
Typisches Erscheinungsbild des Tigersandsteins im Raum Gaggenau-Gernsbach

Bei den Sandsteinen der Tigersandstein-Formation von Baden-Baden und Gernsbach handelt es sich überwiegend um Feinsandsteine. Charakteristisch ist der vielfache Farb- und Strukturwechsel. Die Sandsteinbänke wechseln mit tonig-schluffigen Zwischenlagen ab und zeigen ausgeprägte Schrägschüttung. Im Gegensatz zur Bausandstein- oder Geröllsandstein-Formation sind die Bankmächtigkeiten schon auf kurzer Distanz deutlichen Schwankungen unterworfen. Die Quarzkörner sind eckig bis kantengerundet. Das Bindemittel ist häufig kieselig, z. T. karbonatisch, vielfach kaolinitisch. Zwischen gut verwertbaren Bänken befinden sich weichere, dünnbankige bis plattige Sand- oder Siltsteinbänke mit Tongallen oder Tonlagen.

  • Blick auf eine farbige Übersichtskarte mit dem Ausstrich des Buntsandsteins im Raum Baden-Baden, Gaggenau und Gernsbach sowie den Standorten von Steinbrüchen in der Tigersandstein-Formation. Links oben ist eine erklärende Legende angebracht.
  • Übersichtsdarstellung mit der Abfolge von Schichten und Gesteinen in Baden-Württemberg, gegliedert von Norden nach Süden.
  • Das Foto zeigt sechs angeschnittene Gesteinswürfel mit unterschiedlicher Maserung und Färbung. Die Würfel sind dunkelbraun bis hellgrau, gestreift und gefleckt.
  • Nahaufnahme von rötlich grauen bis weißlichen Mauersteinen mit geriffelter Oberfläche. Links im Bild sind größere rote Stellen erkennbar.
  • Blick auf Stirnfront und rechte Seite einer Kirche mit Säuleneingang und angebauten, gerundeten Türmchen. Die Kirche ist aus rötlich grauem Stein gebaut. Hinten rechts erhebt sich ein viereckiger Glockenturm mit rotem Spitzdach.
  • Das Bild zeigt eine rötlich graue, unregelmäßig verlaufende Gesteinswand mit Nischen und Vorsprüngen. Dazwischen wachsen Grünpflanzen.
  • Das Bild zeigt die offene Seite eines Steinbruches, halb verdeckt von Bäumen. Das rötliche, nach rechts absinkende Gestein ist auf der welligen Kuppe bewaldet.
  • Frontansicht des Eingangs einer Kirche. Das dunkle Eingangstor wird von schmalen Säulen und runden Bögen umrahmt. Die Kirche ist aus rötlich grauen Steinen errichtet. Oben ist noch eine Fenster-Rosette zu sehen.
  • Das Foto zeigt ein schmales vergittertes und oben abgerundetes Fenster in einer rötlich grauen Steinmauer.

Literatur

  • Dörrer, F., Felder, R., Fortenbacher, F., Klein, H. & Ruf, A. (1990). Herz-Jesu-Kirche Obertsrot-Hilpertsau. 96 S., Obertsrot-Hilpertsau (Pfarramt Obertsrot-Hilpertsau).
  • Frank, M. (1936a). Erläuterungen zu Blatt 7216 Gernsbach. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 162 S., 1 Beil., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Unveränderter Nachdruck 1994]
  • Geyer, M., Nitsch, E. & Simon, T. (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
  • Hasemann, W. (1934). Erläuterungen zu Blatt Malsch (Nr. 62). – Erl. Geol. Spezialkt. Baden, 69 S., Freiburg i. Br. (Badische Geologische Landesanstalt). [Nachdruck 1984: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 7116 Malsch; Stuttgart]
  • Metz, R. (1977). Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald, besonders in dessen alten Bergbaurevieren. 2. Aufl., 632 S., Lahr (Schauenburg).
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