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Pseudokarst

Prozess des Pseudokarstes

Im hinteren Teil einer Feuchtwiese ist eine längliche Bodenöffnung erkennbar. Auch links am Bildrand öffnet sich die Wiese, hier ist Wasser erkennbar. Zum Hintergrund hin begrenzen Bäume die Wiese.
Mehrere kettenförmig angeordnete Pseudokarststrukturen

Die Entstehung von Pseudokarsterscheinungen beruht auf physikalischen Prozessen. Bei der sogenannten Suffosion werden Lockergesteine im Untergrund im Bereich von fließenden Sicker- bzw. Grundwässern abgetragen. Die Entstehung solcher Strukturen setzt ein durchlässiges Lockergestein wie beispielsweise Löss sowie eine gering wasserdurchlässige (Gesteins-)­Barriere an deren Basis voraus.

Zweiteilige farbige Grafik, die den Prozess der Pseudoverkarstung zeigt. Links eine Hohlraumbildung in feinkörnigem Lockergestein, rechts die Vergrößerung des Hohlraums durch nachbrechendes Gestein.
Pseudokarst

Erscheinungsformen der Pseudoverkarstung

Das Bild zeigt einen röhrenartigen Hohlraum in braunem Bodengefüge. Darüber liegt graues, verbackenes Gestein sowie - als Deckschicht - ein Gehweg.
Röhrenartiger Hohlraum in quartärem Lösslehm

Die Prozesse des Pseudokarstes treten oftmals als Sackungen und erdfallähnliche Einbrüche an der Geländeoberfläche zutage. Die Strukturen sind in der Ausdehnung räumlich begrenzt und erreichen in der Regel nicht die Dimensionen von Karsteinbrüchen. Der Grundriss ist zumeist als elliptisch zu bezeichnen. Von der ursprünglichen Lösungsstruktur bricht das überlagernde Lockergestein nach und nach weg und erzeugt einen unterirdischen Hohlraum.

Das eingebrochene Material wird dabei oftmals durch das fließende Wasser abtransportiert, wodurch sich der Prozess weiter fortsetzen kann. Da die Hohlräume im Lockergestein nicht standfest sind, verbrechen diese schnell und bilden die o. g. Strukturen an der Oberfläche aus.

Auf einer zum Hintergrund hin hügelartig gewölbten Wiese öffnet sich vorne eine schmale Bodenvertiefung. Davor verläuft ein Kiesweg. Auch rechts hinten auf der Hügelkuppe ist eine Bodenöffnung erkennbar.
Schwemmkegel mit Austritt eines Suffosionskanals und abgelagertem, feinkörnigem Bodenmaterial

Die Erdfallstrukturen sind meist entlang der unterirdischen Fließpfade kettenförmig angeordnet. Am unteren Rand des Hangareals bzw. von Erdfallketten treten oftmals die Suffosionskanäle zutage und das im Untergrund abtransportierte, feinkörnige Lockergestein wird in Form von flachen Schwemmkegeln (Schwemmfächer) abgelagert. Die Schwemmkegel zeichnen sich meist durch Quellaustritte und Vernässungszonen mit teils randlichen Wällen aus schluffigen Sedimenten sowie allgemein durch frische Sedimentablagerungen aus.

Literatur

  • Prinz, H. & Strauß, R. (2016). Ingenieurgeologie. 6. Aufl., XVI + 898 S., Heidelberg (Springer Spektrum).
  • Wagenplast, P. (2005). Ingenieurgeologische Gefahren in Baden-Württemberg. – LGRB-Informationen, 16, S. 1–79.
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