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Brackwassermolasse bei Klettgau-Riedern

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Seitlicher Blick auf die Wand einer alten Sandgrube. Das gelblich graue Material ist von rötlichen Bändern durchzogen. Rechts ist die Wand etwas verstürzt. Oben liegt eine humose Schicht mit Baumwurzeln auf.
Graupensande mit durch Eisenoxide rot gefärbten Bändern in der Sandgrube von Riedern am Sand

Bei den Graupensanden handelt es sich um meist lockere Grobsande bis Feinkiese. Neben Quarzen und Feldspäten fallen schwarze Lydite (paläozoische Kieselschiefer) auf. Dieser Teil stammt aus der Böhmischen Masse und wurde aus nordöstlicher Richtung als Füllung eines Flusstals oder eines Mündungsbereichs eines Flusses ins Meer (Ästuar) abgelagert. Daneben enthalten die Graupensande Oberjura-Kalksteine und -Fossilien sowie Feuersteine und Bohnerze aus den nördlich und nordwestlich der Graupensandrinne gelegenen Juragebieten. Ältere Gesteine aus dem Deckgebirge sind ebenso wie alpine Gerölle nur vereinzelt zu finden. Vor allem im südlichen Teil des Aufschlusses zeigen sich zu einem „Graupensand-Konglomerat“ verbackene Schichten, die rinnenförmig in die Sande eingeschnitten sind. Den Abschluss der in Riedern bis zu 20 m mächtigen Grimmelfingen-Formation bilden z. T. feinsandige oder zu Sandstein oder Nagelfluh verfestigte Rinnenfüllungen.

Teilansicht einer alten Sandgrubenwand. Der rötlich gefärbte Aufschluss zeigt drei verschiedene Schichten: unten streifig, in der Mitte mit Geröll verbacken und darüber wieder streifig sowie hervorstehend.
Graupensande, Austernkonglomerat und Melaniensande in der Sandgrube von Riedern am Sand (Klettgau)

Die Austernnagelfluh enthält Fossilien aus dem Meeres- und Brackwasserbereich. Die bis etwa 3 m mächtigen, kaum geschichteten Sedimente enthalten Gerölle aus dem alpinen und nicht-alpinen Raum. Aus den Alpen kommen Quarze, Quarzite, Karbonatgesteine und Granite, ansonsten sind es häufig Gerölle aus dem Ober- und Mitteljura sowie dem Muschelkalk. Die Sande enthalten noch einen hohen Anteil von Graupensand.

Die Melaniensande sind gelblich graue, fein- bis mittelkörnige Quarzsande oder schwach verfestigte Sandsteine mit einem Anteil von Feldspäten, Glaukonit und Glimmer. Am Südhang des Kleinen Randen erreichen die Melaniensande eine Mächtigkeit von bis zu 30 Metern. Charakteristisch sind die Lagen mit hellen Glimmerplättchen (Muskovit), die als Trennschichten für das z. T. dünnplattige Gesteinspaket dienen. Die Schwerminerale Epidot und Granat verweisen auf die Herkunft des Materials vom alpinen Napf-Schwemmfächer. Ebenfalls sind Gerölle aus der Juranagelfluh enthalten. Die namensgebenden „Melanien“ (Schnecken der Art Brotia escheri) sind in der Sandgrube Riedern höchstens vereinzelt zu finden.

Zweigeteilter Profilschnitt durch eine Sandgrube. Die Zeichnung ist in Schwarzweiß ausgeführt. Die beiden Teile sind übereinander angeordnet.
Profilschnitt durch die Sandgrube bei Riedern am Sand (Bausch & Schober, 1997)

Literatur

  • Bausch, W. & Schober, T. (1997). Erläuterungen zum Blatt 8316/8416 Klettgau / Hohentengen am Hochrhein. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 287 S., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Geyer, O. F., Schober, T. & Geyer, M. (2003). Die Hochrhein-Regionen zwischen Bodensee und Basel. – Sammlung geologischer Führer, 94, XI + 526 S., Stuttgart (Borntraeger).
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