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Exter-Formation (Rhätkeuper)

Verbreitungsgebiete: Keuperbergland, Kraichgau

Erdgeschichtliche Einstufung: Exter-Formation ("Rhätkeuper", koE), Oberkeuper

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lagerstättenkörper

Das Bild zeigt eine etwa 3 Meter hohe, graue und gelbliche Abbauwand mit Abraum aus Tonmergeln und Sandsteinbänken.
Abbauwand mit Abraum aus Tonmergeln und Sandsteinbänken.

Die Sandsteine des Oberkeupers (Rhätsandstein) werden heute zur Exter-Formation gerechnet. Es handelt sich um gut sortierte Dünen-, Delta- oder Strandsande, die vor etwa 200 Mio. Jahren am Rand eines flachen Meeres entstanden sind. Die Sandsteine gehen lateral teilweise in tonige Sedimente, die Rhättone, über; stellenweise fehlt der Sandstein innerhalb der Exter-Formation ganz.

Im westlichen Kraichgau und in Randschollen des angrenzenden Oberrheingrabens ist der älteste Teil der Formation anzutreffen (Malschenberg-Sandstein). Im Schichtstufenland wird der Hauptteil des Oberkeupers von etwas jüngeren marinen Sandsteinen gebildet (Tübingen-Sandstein).

Petrographie

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme einer gesägten, gelblich braunen Sandsteinoberfläche der Exter-Formation.
Detailaufnahme einer gesägten Sandsteinoberfläche mit Toneinschlüssen und Limonitverfärbungen.

Der kieselig gebundene Quarzsandstein weist ein eng verzahntes und dicht gepacktes Gefüge von Quarzkörnern mit Korngrößen zwischen etwa 0,04 und 0,15 mm auf. Die sehr feste Bindung geht vor allem auf die gute Kornverzahnung und die Bildung von Quarzanwachssäumen zurück. Eisenhydroxide (Limonit) verursachen bei gleichmäßiger Verteilung eine leichte Gelbfärbung, es treten aber auch Limonitflecken, -streifen und –bänder auf. Typisch für den Quarzsandstein in Werksteinqualität sind die hohe Gesteinsfestigkeit, der scharfkantige, splittrige Bruch und die sehr gute Witterungsbeständigkeit.

Dem LGRB liegen drei Analysen an Rhätsandsteinen aus aufgelassenen Steinbrüchen sowie eine Analyse von der Forschungsbohrung Malschenberg (BO 6718 / 294) vor:

Geochemie

Anteil [%]

SiO2

95,38 – 97,83

TiO2

0,12 – 0,27

Al2O3

0,65 – 2,50

Fe2O3

0,22 – 0,71

MnO

0,001 – 0,02

MgO

0,04 – 0,15

CaO

0,02 – 0,08

Na2O

0,005 – 0,02

K2O

0,05 – 0,09

P2O5

0,01 – 0,02

Glühverlust

0,36 – 1,23

 

Gewinnung und Verwendung

Das Bild zeigt gelblich braune, gestapelte und gesägte Gesteinsplatten der Exter-Formation.
Gesägte Gesteinsplatten der Sandsteine aus der Exter-Formation.

Gewinnung: Die Sandsteine des Oberkeupers wurden in Baden-Württemberg in mindestens 30 Steinbrüchen gewonnen; der Schwerpunkt befand sich nördlich von Tübingen. Ein weiteres wichtiges Abbaugebiet lag bei Nürtingen. In den letzten Jahrzehnten wurde der Rhätsandstein nur noch bei Tübingen-Lustnau (Hägnach, RG 7420-1) bis zum Jahr 2009 abgebaut. Die gewinnbare Rohblockgröße variierte aufgrund unterschiedlicher Bankmächtigkeiten zwischen wenigen dm3 und einigen m3.

Verwendung: Wegen seiner guten Witterungsbeständigkeit wurden die Sandsteine des Oberkeupers für Haus- und Gartenmauern sowie Fluss- und Gartenbausteine sowie besonders für Gebäudesockel verwendet, wie zahlreiche Gebäude z. B. der Stadt Tübingen belegen. Aus den dünnbankigeren Bereichen wurden Platten für Fußböden, Terrassen und Treppen sowie Mauer- und Pflastersteine hergestellt. Für figürliche Bildhauerarbeiten wird der Rhätsandstein aufgrund seiner großen Härte selten verwendet.
Der Quarzsandstein wurde aufgrund seiner hellen Farbe und der darin auftretenden feinschuppigen Hellglimmer früher auch „Silbersandstein“ genannt (Reyer, 1927). Zerstoßen wurde er als Schreib- bzw. Löschsand zum Trocknen der Tinte verwendet.

Weitere Informationen finden sie hier: Naturwerksteine aus Baden-Württemberg (2013)/Rhätsandstein

  • Das Bild zeigt eine etwa 3 Meter hohe, graue und gelbliche Abbauwand mit Abraum aus Tonmergeln und Sandsteinbänken.
  • Das Bild zeigt bräunlich verwittete Sandsteinbänke mit unterschiedlichen Mächtigkeiten. Im unteren Teil sowie auf der obersten Bank liegen lose Blöcke.
  • Das Bild zeigt eine Nahaufnahme einer gesägten, gelblich braunen Sandsteinoberfläche der Exter-Formation.
  • Das Bild zeigt verschiedene Farbvarietäten von braunen zu bleichgelben Gesteinsplatten des Sandsteins.
  • Das Bild zeigt gelblich braune, gestapelte und gesägte Gesteinsplatten der Exter-Formation.

Externe Lexika

Litholex

Literatur

  • LGRB (2009a). Blatt L 6718 Heidelberg-Süd, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 242 S., 33 Abb., 8 Tab., 1 Kt., 1 CD-ROM, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Kleinschnitz, M. & Engesser, W.]
  • Reyer, E. (1927). Die Bausteine Württembergs nach ihrer mineralogischen Zusammensetzung und ihrer Struktur in Bezug zu ihrer bautechnischen Verwendung und wirtschaftlichen Bedeutung. VIII + 138 S., 3 Taf., Halle/Saale (Martin Boerner Verlagsanstalt). [8 Abb.]
  • Thürach, H. (1904a). Erläuterungen zu Blatt Wiesloch (Nr. 41). – Erl. Geol. Specialkt. Ghzm. Baden, 48 S., Heidelberg (Badische Geologische Landesanstalt). [Nachdruck 1985 1995: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 6718 Wiesloch; Stuttgart]
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