Auf der verkarsteten, aus Karbonatgestein des Oberjuras aufgebauten Schwäbischen Alb sind Höhlen kein seltenes Phänomen (Binder & Jantschke, 2003). Eine der bekanntesten Höhlen Deutschlands und sicher die bekannteste der Schwäbischen Alb ist die auf der Kuppenalb bei Sonnenbühl-Erpfingen gelegene Bärenhöhle. Sie besteht eigentlich aus zwei Höhlen, der seit 1834 bekannten Karlshöhle und der erst 1949 entdeckten Bärenhöhle. Heute sind beide Höhlen zu einer Besucherhöhle vereinigt. Die Höhle entstand im Unteren Massenkalk des Oberjuras (früher Weißjura delta). Anhaltende Hebung und der Wechsel von Kalt‑ und Warmzeiten führten im Pleistozän zur Eintiefung der Täler. Damit war ein Absinken des Karstwasserspiegels verbunden, mit der Folge, dass immer mehr Seitentäler oder auch jungtertiäre Karsthöhlen wie die Bärenhöhle trockenfielen. Aus der ehemaligen Wasserhöhle, deren Entwicklung rund 5 Mio. Jahre zurückreicht (Abel et al., 2006), wurde so eine inaktive Höhle mit Tropfsteinbildung.
Die Höhle ist in sieben Hallen auf 292 m begehbar. Ihr besonderer Schmuck ist eine überwältigende Fülle von Tropfsteinen. Es finden sich die verschiedensten Formen von Stalaktiten, Stalagmiten, Sintertapeten, ‑vorhängen und ‑becken. Ein Bärenskelett weist im hinteren Teil der Höhle auf die zahlreichen Bärenknochen hin, die in der Höhle gefunden wurden. Es muss sich hierbei um eine echte Bärenhöhle gehandelt haben, in der die vor 50 000 – 20 000 Jahren lebenden Höhlenbären (Ursus spelaeus) immer wieder überwintert, ihre Jungen geworfen oder die sie als Sterbelager aufgesucht haben. Hunderte von Knochen aller Altersstufen wurden gefunden. Erwähnenswert sind auch die Moos- und Farnarten, Blau- und Grünalgen sowie Diatomeen, die sich in der ausgeleuchteten Höhle entwickeln konnten.
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2006). Zur Verkarstungsgeschichte der Bären- und Karlshöhle bei Erpfingen (Schwäbische Alb) im Plio-Pleistozän unter Berücksichtigung von Sinterchronologie und Paläontologie. – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 88, S. 9–51, verfügbar unter https://www.researchgate.net/publication/328223315_Zur_Verkarstungsgeschichte_der_Baren-und_Karlshohle_bei_Erpfingen_Schwabische_Alb_im_Plio-Pleistozan_unter_Berucksichtigung_von_Sinterchronologie_und_Palaontologie.
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).