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Mittelkeuper

Lithostratigraphische Untergruppe

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Verbreitung in Baden-Württemberg, Landschaftsbild

Das Landschaftsbild zeigt im Vordergrund eine Wiese mit einem nach links hinten verlaufenden Weg. Dahinter sind nach einigen Bäumen Felder und eine Siedlung zu erkennen. Im Hintergrund zieht sich ein nach links stufig abfallender, bewaldeter Bergrücken.
Die Keuperschichtstufe am Schönbuch bei Entringen

Der Mittlere Keuper ist in weiten Teilen des Landes landschaftsprägend (Keuperwaldberge). Insbesondere das Keuperbergland im Stromberggebiet, in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen, im Schurwald und Welzheimer Wald sowie im Schönbuch und Glemswald wird durch den Wechsel von Tonstein-Abfolgen und stufenbildenden Sandsteinen geprägt. In Südwürttemberg und Südbaden verschmälert sich das Ausstrichgebiet des Mittleren Keupers auf wenige Kilometer. Auch nordöstlich des Stromberggebiets bildet Mittlerer Keuper im Kraichgau vielfach das oberste Festgestein unter den quartären Deckschichten. Kleine Vorkommen treten auch in den Randschollen des Oberrheingrabens und in schmalen Grabenschollen des Dinkelberggebiets auf.

Lithologie, Abgrenzung, Untereinheiten

Mehrstufige, nach rechts hin ansteigende Baugrube vor modernen Gebäuden aus in Schichten gelagertem, dunkelrotem und weißem Gestein.
Mittlerer Keuper, Tübingen

Der Mittlere Keuper besteht zum überwiegenden Teil aus rotbraunen und graugrünen, teilweise auch violetten, grauen fleckigen Tonsteinen im Wechsel mit Sulfatgesteinen (im tieferen Teil, unverwittert Anhydritstein, unter Grundwassereinfluss Gipsstein) und Sandsteinen (im mittleren bis höheren Teil). In zahlreichen Niveaus treten geringmächtige, örtlich aber auch bis über 2 m mächtige Dolomitsteinbänke sowie Dolomitstein- und Kalksteinknollen hinzu. In den Sandstein-Abfolgen kommen örtlich auch geringmächtige und wirtschaftlich seit jeher unbedeutende Pechbraunkohle-Schichten oder inkohlte, gelegentlich auch verkieselte Baumstämme vor.

Der Mittlere Keuper beginnt mit der Grabfeld-Formation, die somit die Gipskeuper-Fazies unter dem Niveau der Schilfsandsteine umfasst. Unterer und Oberer Schilfsandstein und die begleitenden Tongesteine sind in der Stuttgart-Formation zusammengefasst. Darüber folgt mit der Steigerwald-Formation erneut eine anhydrit- oder gipsführende Fazies (entspricht dem Oberen Gipskeuper in Bayern). Die besonders in Nordwürttemberg verbreiteten Kieselsandsteine der Hassberge-Formation keilen nach Westen im Stromberggebiet und nach Süden im Raum Rottweil aus und sind südlich und westlich davon nicht vorhanden. Über der Hassberge-Formation, soweit vorhanden, und im westlichen Kraichgau unmittelbar über der Steigerwald-Formation folgen die erneut anhydrit- oder gipsführenden Schichten der Mainhardt-Formation. Südlich etwa von Kehl und Rottweil keilt auch die Mainhardt-Formation aus, so dass die Sand- und Tongesteine der Löwenstein-Formation (Stubensandstein-Fazies) weiter südlich unmittelbar auf der Steigerwald-Formation liegen. Im Klettgau und am Hochrhein verringert sich die Mächtigkeit dieser Formation jedoch auf wenige Meter, weshalb die hier teilweise dolomitisch gebundenen Sandsteine und sandigen Dolomitsteine als Stubensandsteindolomit kartiert werden. Über der Löwenstein-Formation folgt, in regional etwas unterschiedlichem Niveau, mit Aussetzen der Sandführung die Trossingen-Formation, zu der neben den rotbunten, Karbonatknollen führenden Ton- und Tonmergelsteinen der eigentlichen Knollenmergel lokal auch graue, Kohle führende Tonsteine mit Dolomitsteinbänken und Verkieselungserscheinungen gehören (Mittelbronn-Schichten).

In den meisten Formationen des Mittelkeupers zeigen sich in bestimmten Schichtniveaus geringmächtige Ablagerungen in einer abweichenden Ausbildung, die als Leitbänke bzw. wenige Meter mächtige Leithorizonte über weite Gebiete korreliert werden können. Hierzu zählen z. B. der Weinsberg-Horizont mit einer oder mehreren Bleiglanzbänken an der Basis der Mittleren und der Engelhofen-Horizont an der Basis der Oberen Grabfeld-Formation, der Beaumont-Horizont an der Basis der Steigerwald-Formation sowie, im Kraichgau, die Ochsenbach-Bank an der Obergrenze der Unteren Löwenstein-Formation.

Ältere Bezeichnungen

Das Bild zeigt einen Aufschluss im Wald auf teilweise bereits bemoostem, hellbraunem bis rötlichem, bankig anstehendem Sandstein.
Stubensandstein, Kayh

Der Mittelkeuper wurde früher auch als Bunter Keuper, teilweise als „eigentlicher Keuper“ bezeichnet. Für die einzelnen Formationen wurden regional unterschiedliche Namen verwendet, wobei teilweise derselbe Name in verschiedenen Gegenden unterschiedliche Abschnitte meinen konnte. So entspricht dem „Gipskeuper“ in Württemberg in Bayern nur der „Untere Gipskeuper“, der dortige „Obere Gipskeuper“ entspricht den „Untere Bunten Mergeln“ in Württemberg, die wiederum im Hochrheingebiet und Klettgau als „Obere Bunte Mergel“ bezeichnet werden (die dortigen „Unteren Bunten Mergel“ heißen in Württemberg „Dunkle Mergel“). Da außer den Bezeichnungen auch die genaue Abgrenzung der Einheiten untereinander regional unterschiedlich gehandhabt worden war, sind seit 1997 deutschlandweit einheitliche formale Formationsnamen eingeführt, die an Typusprofilen definiert wurden und damit überall, wo eine Einheit auftritt, eine vergleichbare Ansprache erlauben (Einzelheiten in Deutsche Stratigraphische Kommision, 2005).

Literatur

  • Deutsche Stratigraphische Kommission (2005). Stratigraphie von Deutschland IV – Keuper. – Courier Forschungsinst. Senckenberg, 253, 296 S., 2 Taf., Frankfurt a. M. [64 Abb., 50 Tab.,]
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