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Bodeneigenschaften

Im Mittleren Oberrheinischen Tiefland sind die Böden überwiegend aus fluviatilen und äolischen Ablagerungen entstanden. Dabei handelt es sich um holozäne Auensedimente sowie pleistozäne Hochflut- und Terrassenablagerungen des Rheins und seiner Zuflüsse sowie um Löss und Sandlöss in der Vorbergzone des Schwarzwalds bzw. auf der Niederterrasse. In der Vorbergzone gibt es auf mesozoischen und tertiären Festgesteinen zudem kleinere Vorkommen mit Böden aus Fließerden, vereinzelt aus Hangschutt.

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Das Bild zeigt ein mehrfarbiges Musterprofil des LGRB in einem Wald. Die sichtbare Profilwand ist oben schwärzlich, darunter grünlich braun und im letzten Horizont hellgrau. Das Profil hat rechts oben eine beschriftete Tafel und ist etwa einen Meter tief.

In einem Buchenbestand in der Vorbergzone östlich von Kippenheim ist eine nahezu vollständige Parabraunerde aus Löss erhalten geblieben. Der bereits ab 27 cm u. Fl. einsetzende Tonanreicherungshorizont (Bt-Horizont) lässt eine geringe Profilverkürzung vermuten. Stark toniger Schluff im Ah- und Ah+Al-Horizont wird von stark schluffigem Ton im Bt- und Btv-Horizont unterlagert. Ab 81 cm u. Fl. setzt der kalkreiche Löss aus schwach tonigem Schluff mit Kalkanreicherungen in Poren und Wurzelbahnen ein (lCc-Horizont). Die Waldhumusform ist typischer Mull („L-Mull“) und unterstreicht die günstige Nährstoffversorgung am Profilstandort. (x3, Musterprofil 7713.9)

Das Foto zeigt ein hellgraues bis rötlich graues, in einem Streifen unten violettes Bodenprofil des LGRB unter Wald. Das in neun Horizonte gegliederte Profil hat eine Tiefe von 1,50 m. Rechts oben zeigt eine Tafel den Namen und die Nummer des Profils an.
Parabraunerde-Gley-Pseudogley aus spätwürmzeitlichem Hochflutsediment der Kinzig (x41)

Mit zunehmender Entfernung von der Einmündung der Kinzig in die Oberrheinebene lässt der Stauwasser- und Grundwassereinfluss in den Böden nach. Pseudovergleyte Parabraunerden (x33) auf der Niederterrasse lösen die östlich der breiten Schutteraue gelegenen Parabraunerde-Pseudogleye (x40), Gley-Pseudogleye und Pseudogley-Gleye (x41) ab. Die geringere Staunässe lässt sich auf abnehmende Mächtigkeit der dichten Hochflutlehme zurückführen. Zusätzlich nimmt der Grundwassereinfluss in den Böden in Richtung Hochgestade kontinuierlich ab, da sich der Wasserspiegel zunehmend auf die tiefer gelegene Rheinniederung einstellt. Die günstigeren Bodenwasserverhältnisse spiegeln sich in der Landnutzung wider. Die meist bewaldeten Flächen der stau- und grundnassen Böden östlich der Schutteraue gehen im Westen, wie z. B. bei Altenheim und Ichenheim, in ausgedehnte Ackerflächen über. Böden aus sandig-kiesigen Terrassen­ablagerungen nehmen dagegen nur 6 % der Fläche ein. Die mittel bis tief entwickelten Parabraunerden in KE x32 besitzen aufgrund der hohen Kiesgehalte nur eine geringe bis mittlere FK. Die nFK ist mittel (100–140 mm), ebenso die LK und der kf-Wert. Die KAK erreicht mittlere bis hohe Werte.

Man blickt durch Äste hindurch auf einen flachen, gewundenen Flusslauf. Links befindet sich eine Kiesbank, rechts säumen Bäume das Ufer.
Seitenarm in der Rheinaue bei Au am Rhein

Im Unterschied zum Nördlichen Oberrheinischen Tiefland mit ausgeprägten, häufig verlandeten Mäandern gehört der mittlere Abschnitt der Rheinaue zwischen Kaiserstuhl und Rastatt durchgehend zur Furkationszone, in der sich bei stärkerem Gefälle stark verzweigte Abflussbahnen ausgebildet haben (Galluser & Schenker, 1992). Dies betrifft sowohl die jüngeren Auenabschnitte entlang des Rheins, die teilweise bis heute bei Hochwasser überflutet werden, als auch die östlich anschließenden, durch Dämme vor den Rheinhochwässern geschützten, häufig älteren Auenabschnitte.

Literatur

  • Galluser, W. A. & Schenker, A. (1992). Die Auen am Oberrhein – Les zones alluviales du Rhin supérieur. 192 S., Basel (Birkhäuser Verlag).
  • Leibundgut, C. (2009). Grundzüge der Wiesenwässerung in der Oberrheinebene – historisch und gegenwärtig. – Westermann, K. (Hrsg.). Das Natur-und Landschaftsschutzgebiet „Elzwiesen“. Herausragendes Naturpotential einer alten Kulturlandschaft. – Naturschutz am südlichen Oberrhein, 5, S. 39–52, Buggingen.
  • Raab, K. (1997). Moore und Anmoore in der Oberrheinebene. – Handbuch Boden. – Materialien zum Bodenschutz, 6, 114 S., Karlsruhe (Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg).
  • Regierungspräsidium Freiburg (1998). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. 636 S., Sigmaringen (Thorbecke).
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