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Pseudomorphosensandstein im Odenwald und im nördlichen Kraichgau

Verbreitungsgebiet: Odenwald und nördlicher Kraichgau

Erdgeschichtliche Einstufung: Miltenberg-Formation (suM), Unterer Buntsandstein

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lagerstättenkörper

Blick auf eine mehrere Meter hohe Abbauwand eines Steinbruchs. Das Gestein ist hellrötlich, dickbankig und weitständig geklüftet. Links im Vordergrund befindet sich ein blauer Bagger. Vor der Wand liegen einige Blöcke, über der Wand wachsen Büsche.
Weitständig geklüftete Sandsteine

Die Sandsteine sind Ablagerungen in Fließrinnen zeitweise wasserführender Flüsse in einem trocken-heißen Klima. Die Ton- und Siltsteinlagen stellen dagegen die Produkte von zeitweise wasserführenden Stillwasserarmen dar. Durch die permanente Verlagerung der Flussrinnen liegt eine horizontale und vertikale Verzahnung dieser Ablagerungen vor, so dass heute Sandsteine mit Ton- und Siltsteinlagen vorliegen. Durch die Verlagerung der Fließrinnen wurden die Stillwassersedimente aufgearbeitet, dadurch entstanden die charakteristischen „Tongallen“ in den Sandsteinen. Die Sandsteine zeigen ein flaches Einfallen (1 bis 5°) nach Osten und Südosten. Die Abgrenzung des naturwerksteinfähigen Materials richtet sich nach der nutzbaren Mächtigkeit und Eintalungen, die an Störungen gebunden sind. Die Liegend- und Hangendgrenze wird durch nicht nutzbare Sandsteine des Eckschen Geröllsandsteins und der Geröllsandstein-Subformation markiert.

Gestein

Der „Pseudomorphosensandstein“, wegen seiner physikalischen Eigenschaften auch „Neckartäler Hartsandstein“ genannt, wird heute unter der Bezeichnung Miltenberg-Formation geführt. In den übrigen stratigraphischen Abschnitten des Odenwälder Buntsandsteins wurden zahlreiche kleinere Steinbrüche angelegt, jedoch lieferte kein anderer Abschnitt des Buntsandsteins vergleichbare Qualitäten wie das Material des „Pseudomorphosensandsteins“. Die Bezeichnung geht auf die zahlreichen stecknadelkopfgroßen, rostbraunen und weißbeigen, eisen- und manganhaltigen Flecken im Sandstein zurück, die durch das Lösen des karbonatischen Bindemittels entstanden sind, der dabei auch mobilisierte Eisen- und Mangangehalt reicherte sich punktförmig an.

Nahaufnahme eines mittelkörnigen, hell- bis mittelroten Feinsandsteins. Das Gestein weist Schichten aus hellerem und dunklerem Material auf. Über das gesamte Gestein sind kleine, braune Punkte gesprenkelt.
Der als Rohstoff gewonnene Sandstein ist ein meist mittelkörniger, hell- bis mittelroter Feinsandstein.

Die meist mittelkörnigen, hellrötlichen Sandsteine sind überwiegend dickbankig (0,5–5 m, im Mittel 2–3 m) ausgebildet und weitständig geklüftet (1–10 m, im Durchschnitt 3–5 m). Die dickbankigen, kieselig gebundenen Partien, welche in der Schichtenfolge dominieren, zeichnen sich durch große Härte, hohe Druckfestigkeit, geringe Wasseraufnahme und durch Frostbeständigkeit aus. Weitere Merkmale sind die oft zu beobachtende Schrägschichtung sowie lagenweise angereicherte Tongallen.

Blick auf eine mit Pflanzen bewachsene Abbauwand. Das Gestein ist hellrot, dickbankig und weist eine starke Klüftung auf. Vor der Wand liegt Geröll, über der Wand wächst Wald.
Sandsteine der Miltenberg-Formation des Unteren Buntsandsteins

Gewinnung und Verwendung

Blick in einen Steinbruch. Im Vordergrund links ist ein gelber Bagger zu sehen, etwas weiter hinten befindet sich ein weiteres Baustellenfahrzeug und ein Mensch. Die Abbauwand ist gestuft, das Gestein hellrot und geklüftet. Über der Wand wachsen Büsche.
Durch Bohren und Keilen werden Rohblöcke gelöst.

Gewinnung: Die überwiegend dickbankige Ausbildung der Sandsteine bei gleichzeitig weitständiger Klüftung erlaubt die Gewinnung großer Rohblöcke. Die aus dem Fels zu lösenden Blöcke werden durch Bohren, Sprengen und Reißen mit dem Hydraulikbagger und Radlader abgebaut.

 

  • Der als Rohstoff gewonnene Sandstein ist ein meist mittelkörniger, hell- bis mittelroter Feinsandstein.
  • Weitständig geklüftete Sandsteine
  • Sandsteine der Miltenberg-Formation des Unteren Buntsandsteins
  • Durch Bohren und Keilen werden Rohblöcke gelöst.
  • Schloss Heidelberg

Literatur

  • Thürach, H. (1918). Erläuterungen zu Blatt Heidelberg (Nr. 23). – 3. Aufl., Erl. Geol. Specialkt. Ghzm. Baden, 149 S., Heidelberg (Badische Geologische Landesanstalt). [Nachdruck 1984, 1995: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 6518 Heidelberg-Nord; Stuttgart]
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