Zwei Drittel aller mineralischen Rohstoffmengen, die wir täglich benötigen, kommen aus heimischer Gewinnung. Bei Baurohstoffmengen liegt die Eigenversorgungsquote bei nahezu 100 %.
Auf den Rohstoffkarten für Baden-Württemberg werden folgende Gruppen von „Steine und Erden“-Rohstoffen unterschieden:
- Kiese und Sande für den Verkehrswegebau, für Baustoffe und als Betonzuschlag
- Natursteine für den Verkehrswegebau, für Baustoffe und als Betonzuschlag (oft auch als „Hartsteine“ bezeichnet)
- Untergruppe Karbonatgesteine
- Untergruppe Vulkanite
- Untergruppe Plutonite
- Untergruppe Metamorphite
- Zementrohstoffe und Zementzuschlagstoffe
- Ölschiefer
- Keramische Rohstoffe, wobei in Baden-Württemberg nur die grobkeramischen Rohstoffe, auch als Ziegeleirohstoffe bezeichnet, von wirtschaftlicher Bedeutung sind
- Naturwerksteine, also vom Steinmetz oder Bildhauer bearbeitbare, großformatig verfügbare Natursteine; vor allem in architektonischer und geschichtlicher bzw. denkmalpflegerischer Hinsicht sind die Naturwerksteine von Bedeutung.
Zu den Natursteinen im engeren Sinne zählen solche Festgesteine, die in gebrochener Form z. B. als Splitt- und Schotterkörnungen, Brechsande sowie als Mehle für den Verkehrswegebau, für vielfältige Baustoffe und für Betonzuschlag oder in unbearbeiteter Form z. B. als Blöcke für den Hang- und Uferverbau verwendet werden können.
Gewinnungsstelle ist der fachliche Überbegriff für die unterschiedlichen Arten von über- und untertägigen Abbauarealen, also von Kies-, Sand-, Ton-, Lehm- und Gipsgruben, Sandbrüchen, Steinbrüchen, Steingruben, Bergwerken und Bohrlochgewinnungsanlagen (Sole, Erdöl/Erdgas).
Als Steingruben werden Gewinnungsstellen bezeichnet, in denen früher aufgelockerte Gesteinsmassen an Hängen und in Tälern abgebaut wurden; sie waren an vielen Orten seit römischer Zeit bis in das 19. Jh. in Betrieb. Sandbrüche gibt es besonders in den Mürbsandsteinen der Stubensandstein-Schichten. Die aufgewitterten, mürben Grobsandsteine werden vor Ort durch Brecheranlagen zu Sand zerkleinert, früher zu Maurer- und Reinigungssand verarbeitet, heute z. B. zu Kalksandsteinen.
Überwiegend im Tagebau gewonnen werden in Baden-Württemberg folgende Industrieminerale:
- Hochreine Kalksteine für Weiß- und Branntkalke (Oberjura, Mitteljura, z. T. Muschelkalk)
- Quarzsande (Keuper, Miozän, Quartär) und kaolinreiche Mürbsande (Stubensandstein).
- Gipsstein (Gipskeuper, Mittlerer Muschelkalk)
- Feinkeramische Rohstoffe wie Kaolin und Bentonit treten in Baden-Württemeberg nur in kleinen Vorkommen aus; Weißerde wird nur bei Kandern gelegnetlich abgebaut.
Im Tiefbau bzw. Bergbau unter Tage gewonnen werden oder wurden in Baden-Württemberg
- Steinsalz (Mittlerer Muschelkalk)
- Kalisalz im südlichen Oberrheingraben (Alttertiär)
- Flussspat/Fluorit im Schwarzwälder Grundgebirge (Entstehung überwiegend Oberjura/Kreide und Tertiär)
- Schwerspat/Baryt (Entstehung überwiegend Oberjura/Kreide und Tertiär).
Hochreine Kalksteine sowie Gips- und Anhydritstein sind auch in großen tiefliegenden Lagerstätten verbreitet und werden auch im Bergbau unter Tage gewonnen (Blautal bei Ulm, Haßmersheim).
Die genannten mineralischen Rohstoffe werden im Landesgebiet in knapp 500 Gewinnungsstellen in einem Umfang von rd. 95–100 Mio. Tonnen jährlich abgebaut.