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Rheingraben- und Jüngere Südschwarzwald-Magmatite

Lithostratigraphische Untergruppe

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Großaufnahme eines länglichen Steins mit teils abgerundeten Kanten. Die glattgeschliffene Schauseite ist weißlich grau mit gelben Sprenkeln.

Karbonatit aus Vogtsburg-Schelingen

Nahaufnahme eines grauen Steinbrockens mit unebener Oberfläche und kleineren schwarzen Sprenkeln. Rechts oben dient eine Cent-Münze als Größenvergleich.

Essexit, ein magmatisches Ganggestein im Kaiserstuhl

Lithologie, Abgrenzung, Untereinheiten

Nahaufnahme eines länglichen, oben abgeschrägten Gesteinsbrockens, violett bis bräunlich grau mit dunkelvioletten und weißen Sprenkeln.
Phonolith aus Bötzingen

Die Vulkanite des Kaiserstuhls sind in der Formation der Kaiserstuhl-Magmatite zusammengefasst. Das Vulkanitmassiv wird überwiegend von Tuffen, pyroklastischen Brekzien und Lapillituffen, Laven und Ganggesteinen aufgebaut, unter denen nach ihrer Zusammensetzung Tephrite, Basanite, Phonolithe und Nephelinite sowie Essexite und Theralite unterschieden werden können. Vulkanische Tuffe und Tuffbrekzien sind die Polygenen Pyroklastite des östlichen Kaiserstuhls. Laven aus Limburgit und Basanit treten im westlichen Teil des Vulkanitmassivs auf, ebenso Olivinnephelinit-Laven und Pyroklastite. Weit verbreitet sind Tephrit-Laven und Pyroklastite. Subvulkanische Gesteine im Zentralbereich des Kaiserstuhls sind überwiegend Essexite und Theralite, die meist in Stöcken und Gängen auftreten. Dazu gesellen sich dort auch trachytische und phonolitische subvulkanische Gesteine. Zum Teil treten subvulkanische Brekzien auf. Eine Besonderheit stellen Vorkommen von Karbonatit dar, einem Vulkanit mit hohem Anteil an Calcit und Kalksilikatmineralen, der aus einer Schmelze erstarrt ist. Am Kontakt mit den umgebenden Tertiärsedimenten kam es örtlich zur kontaktmetamorphen Bildung von Hornfels („Bandjaspis“), auf der Karte dargestellt als Kontaktmetamorphes Tertiär. Vereinzelt sind tuffitische oder konglomeratische Umlagerungssedimente zwischen den Vulkaniten eingeschlossen, in denen auch tertiäre Fossilien gefunden wurden.

Die Rheingrabenrand-Magmatite und Südschwarzwald-Magmatite sind Schlot- und Gangfüllungen. Tuffschlote der Rheingrabenrand-Magmatite bestehen teils aus Tuffen oder Brekzientuffen, örtlich auch aus Brekzien mit sehr geringen Tuffanteilen. Die magmatischen Ganggesteine sind schwarzgraue, dichte oder schwach porphyrische Vulkanite (melilithführende Olivin-Nephelinite, vgl. Wimmenauer et al. 2010).

Teilansicht einer Straßenböschung mit freiliegendem Gesteins- und Bodenmaterial sowie zugewachsenen Bereichen oben und unten. Die Farben von Gestein und Boden wechseln von grünlich braun links zu rötlich braun im rechten Bildteil.

Aufschluss eines zu den Rheingrabenrand-Magmatiten gehörenden Tuffschlotes bei Ebringen

Literatur

  • Baranyi, I., Lippolt, H. J. & Todt, W. (1976). Kalium-Argon-Altersbestimmungen an tertiären Vulkaniten des Oberrheingrabens, II: Die Alterstraverse vom Hegau nach Lothringen. – Oberrheinische Geologische Abhandlungen, 25, S. 41–62.
  • Geyer, M., Nitsch, E. & Simon, T. (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
  • Horn, P., Lippolt, H. J. & Todt, W. (1972). Kalium-Argon-Altersbestimmungen an tertiären Vulkaniten des Oberrheingrabens, I: Gesamtgesteinsalter. – Eclogae Geologicae Helvetiae, 65, S. 131–156.
  • Lippolt, H. J., Todt, W. & Horn, P. (1974). Apparent Potassium-Argon Ages of Lower Tertiary Rhine Graben Volcanics. – Illies, J. H. & Fuchs, K. (Hrsg.). Approaches to Taphogenesis, S. 213–221 (IUCG Report 8).
  • Wimmenauer, W. (2003). Erläuterungen zum Blatt Kaiserstuhl. – 5. völlig neu bearbeitete Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, IX + 280 S., 8 Taf., 4 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [26 Abb., 14 Tab.]
  • Wimmenauer, W., Franz, M., Martin, M. & Wiebe, V. (2010). Vulkanische Gesteine im Untergrund der Freiburger Altstadt. – Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br., 100, S. 147–158.
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