
Das Gebiet liegt nördlich von Waldshut-Tiengen am Rande des Südschwarzwaldes. Neben dem Schlüchttal gehören dazu der untere Abschnitt des Schwarzatals und der Mündungsbereich der Mettma in die Schlücht. Etwa 243 ha sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Zahlreiche Felsen aus St. Blasien-Granit und besonders hartem Granitporphyr ragen aus den sehr steilen Hängen hervor. Der Talboden der bis zu 150 m tief eingeschnittenen Schluchten wird in engen Abschnitten fast vollständig vom Fluss und der Straße beansprucht. Ab dem Zusammenfluss von Schwarza und Schlücht bei Witznau sind wieder schmale Auenabschnitte ausgebildet. Diese engen und felsigen, mit großem Gefälle zum Hochrhein führenden Täler sind charakteristische Landschaftsteile des Hotzenwalds.
Die Schlücht entspringt östlich von Rothaus am Glasbühl in 980 m NN im Gebiet des Schluchsee-Granits. Zunächst durchfließt sie bei Grafenhausen den künstlich aufgestauten Schlüchtsee, danach wendet sie sich nach Südsüdosten und verläuft in einem wenig eingetieften Hochtal. Unterhalb von Ühlingen wechselt der Flusslauf nach Südwesten und geht ab Riedersteg in eine etwa 9,5 km lange, windungsreiche Schluchtstrecke im Grundgebirge über. Im Unterlauf ab Gutenberg weitet sich das Tal. Die Schlücht verläuft nun südwärts im Muschelkalk und zwischen Schotterterrassen, um dann wenig südwestlich von Tiengen in die Wutach zu münden. Die wichtigsten Nebenflüsse der Schlücht sind die aus dem Schluchsee kommende Schwarza und die Mettma. Vor allem die Schwarza verläuft in einem tief eingeschnittenen Kerbsohlental. Sie mündet bei Witznau in die Schlücht, die Mettma ca. 3 km weiter flussaufwärts kurz vor dem Schwedenfelsen.

Der Engtalbereich an Schlücht und Schwarza wird durch viele hohe und markante Felsen geprägt. Wenig unterhalb der Einmündung der Mettma in die Schlücht findet sich der teilweise aus Granitporphyr aufgebaute Schwedenfelsen, dessen insgesamt 70 m hohe Felswand bei Kletterern beliebt ist. Die Porphyrgänge durchziehen den St. Blasien-Granit meist von Nordwest nach Südost. Gleich nördlich der Einmündung und an der Raitachhalde breiten sich ausgedehnte Blockschutthalden aus, die mit Ausnahme der steilsten Hangbereiche auf Wanderwegen erkundet werden können. In der Umgebung der Burgruine von Allmut, beim Zusammenfluss von Schwarza und Schlücht, befinden sich mehrere unbenannte Felsformationen. Entlang des Waldwegs nördlich des Allmut-Stegs sind die feinkörnigen, rötlichen bis violetten Porphyre gut zugänglich (Geyer et al., 2003, S. 263). Der Falkenstein ist einer der auffälligsten Felsen im Schlüchttal. Er besteht ebenfalls aus Granitporphyr und bildet einen weit ins Tal hineinragenden schmalen Felsriegel. Der St. Blasien-Granit ist hier am südöstlichen Rand seines Verbreitungsgebiets nicht homogen aufgebaut. Außer den zahlreichen Porphyrgängen sind in diesem Aufschmelzungsbereich Schlieren und Schollen der benachbarten Gneisgesteine der Murgtal-Gneisanatexit-Formation in den Granit eingemengt. An der Straße von Witznau nach Berau ist so ein Durchdringungsbereich von Granit und Anatexit aufgeschlossen (Geyer et al., 2003; Metz, 1980). Oberhalb von Witznau liegt am Roßfallenfelsen und nördlich davon ein weiteres Gebiet mit Steilwänden und Spornen im Granit und Granitporphyr. Auf der gesamten Berauer Halde, am West- bzw. Südhang des Schwarzatals, kommen auf einer Länge von etwa 2,5 km großflächige Blockschutthalden und Felsstandorte dazu. Sie können auf einer Teilstrecke des „Hutpfads“ von Berau aus erwandert werden. Am nördlichen Rand des Naturschutzgebiets kann der Wannenbach einen harten Porphyrgang nur mit einem Wasserfall überwinden. Die Porphyre haben hier dunkle Cordierit-Gneise (Murgtal-Gneisanatexit-Formation) durchschlagen. Ein Besuch des Wasserfalls lohnt sich vor allem nach der Schneeschmelze oder ergiebigen Regenfällen. Der Retschengraben westlich von Berau verläuft ebenfalls steil mit Wasserfallstufen zum Witznauer See hinab.
-
Der nordwestliche Teil der Berauer Halde mit einem hohen Anteil an Fels- und Schuttstandorten mit lückenhafter Vegetation
Der nordwestliche Teil der Berauer Halde mit einem hohen Anteil an Fels- und Schuttstandorten mit lückenhafter Vegetation
-
Junge Schutthalde und schwachwüchsiger Traubeneichen-Wald auf der Berauer Halde
Junge Schutthalde und schwachwüchsiger Traubeneichen-Wald auf der Berauer Halde
-
Der Witznauer See im Schwarzatal

Im weiteren Talverlauf außerhalb des Naturschutzgebiets sind noch der Hagenbuchenfels südwestlich von Aichen und der Schusterfels am südlichen Schluchtende zu nennen. Die Ruine der Gutenburg steht knapp 200 m vom Schusterfels auf einem Kegel aus Quarzporphyr. Die Talhänge werden in dem nach Süden ausgerichteten Abschnitt des Schlüchttals ebenfalls von Murgtal-Gneisanatexiten aufgebaut. Nördlich von Gurtweil findet sich etwa 200 m vor der Einmündung in die Schlücht der Untere Haselbach-Wasserfall mit dem Teufelskessel. Etwa 3 km talaufwärts kommt man zum ebenfalls sehenswerten Oberen Haselbach-Wasserfall. In diesem Teil des Schlüchttals erlauben die Wanderwege nur eingeschränkt eine Verbindung mehrerer interessanter Punkte zu einem Rundweg.
Der Buntsandstein ist hier am Rand seines Verbreitungsgebiets vergleichsweise geringmächtig (Geyer et al., 2023). Häufig bildet er nur eine schmale Verebnungsleiste über den kristallinen Gesteinen an der Hangschulter der Talschlucht aus. Bei Berau und Schnörringen gibt es auch auf den Hochflächen größere Vorkommen. Über dem Buntsandstein kommt man mit dem Wechsel zum Muschelkalk heraus aus dem Schwarzwald in die überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gäulandschaft.
-
Im Schlüchttal südöstlich von Berau: Blick vom Falkenstein in östliche Richtung zur Tannholzwand
Im Schlüchttal südöstlich von Berau: Blick vom Falkenstein in östliche Richtung zur Tannholzwand
-
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) an einer Echten Betonie (Betonica officinalis) auf einer felsigen Lichtung im Bereich der Schlüchthalde westlich von Aichen (Lkr. Waldshut-Tiengen)
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) an einer Echten Betonie (Betonica officinalis) auf einer felsigen Lichtung im Bereich der Schlüchthalde westlich von Aichen (Lkr. Waldshut-Tiengen)
-
Wurzelteller einer umgestürzten Eiche mit Oh-Horizont eines Felshumusbodens im Schlüchttal südlich von Witznau
Auf den Steilhängen im kristallinen Grundgebirge herrschen flachgründige Böden wie Regosole, Ranker und Skeletthumusböden vor. Hier sind z. B. auf der Berauer Halde Traubeneichenwälder mit artenreichen Gebüsch- und Waldsaumgesellschaften verbreitet (Seitz, 1998; Wilmanns, 2001). Daneben gehören die seltenen Spitzahorn-Lindenwälder zu den Besonderheiten des Gebiets. Auf den trockenen Felsköpfen ist die Waldkiefer heimisch. Insgesamt wurden über 400 Pflanzenarten im Naturschutzgebiet gezählt. Die lichten Wälder und besonnten Schutthalden sind bevorzugte Lebensräume für Reptilien und Vögel.
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2023). Geologie von Baden-Württemberg. 6., neu bearbeitete Aufl., 638 S., Stuttgart (Schweizerbart).
- (2003). Die Hochrhein-Regionen zwischen Bodensee und Basel. – Sammlung geologischer Führer, 94, XI + 526 S., Stuttgart (Borntraeger).
- (1980). Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes. 1116 S., 4 Kt., Lahr (Moritz Schauenburg Verlag). [574 Abb.]
- (1998). Schwarza-Schlücht-Tal. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg, S. 618–620, Sigmaringen (Thorbecke).
- (2001). Exkursionsführer Schwarzwald – Eine Einführung in Landschaft und Vegetation mit 45 Wanderrouten. 304 S., Stuttgart (Ulmer).