Das Gottschlägtal liegt im stark zertalten, nach Westen zum Oberrheingraben hin ausgerichteten Teil des Nordschwarzwalds. Es zweigt bei Ottenhöfen in südlicher Richtung vom Achertal ab und wendet sich dann nach Osten. An der Nordflanke des Gottschlägtals ragt steil der Karlsruher Grat auf, der auch Eichhaldenfirst genannt wird. Im Osten endet das Tal vor dem Anstieg zur Buntsandstein-Schichtstufe am Melkereikopf und Vogelskopf. Das Gebiet steht auf 154 ha unter Naturschutz. Eine Wanderung durch die Schlucht des Gottschlägbachs über den Karlsruher Grat gehört wohl zu den eindrucksvollsten Touren im Nordschwarzwald.
Das Gottschläggebiet besteht überwiegend aus Quarzporphyr (Rhyolith), der zu Beginn des Perms vor etwa 296 bis 302 Mio. Jahren entstand (Grünberg-Quarzporphyr). Während des Rotliegend wurde damals saures vulkanisches Magma gefördert, das als Tuff, Ignimbrit oder Deckenerguss zum Ausbruch kam. Die zerklüftete Felspartie des Karlsruher Grats stellt den Rest einer gewaltigen Spalteneruption dar, die auf über 4 km Länge und bis 750 m Breite mächtige Ergussmassen hinterlassen hat. Es ist eine urtümliche und bizarre Landschaft, die nach Norden etwa 90 m und nach Süden ca. 180 m tief abfällt. Der riffartige Kamm des Karlsruher Grats mit seinen schroffen Steilabfällen hebt sich deutlich von den abgerundeten Berghängen, Rücken und Kuppen des benachbarten Granitgebiets ab.
Der Gottschlägbach hat ein tiefes Kerbtal in die Vulkanite gegraben, das auf knapp 2 km, von den Quellbächen unter dem Vogelskopf (in ca. 910 m NN) bis zum großen Porphyrsteinbruch im Ortsteil Ottenhöfen-Edelfrauengrab, einen Höhenunterschied von über 500 m überwindet. Das Quellgebiet reicht im Bereich einer Verwerfung noch in die Eck-Formation des Unteren Buntsandsteins hinein. Im südlichen Talzweig liegen mehrere Quellen an der Grenze zwischen Quarzporphyr und Tigersandstein-Formation (Zechstein). Der gegenüber dem Quarzporphyr weniger harte Seebach-Granit steht im oberen Teil des Tals auf der südlichen Talseite an. Die Hangneigung ist hier meist geringer, sodass sich ein auffällig asymmetrischer Talquerschnitt ergibt. Die Falkenschrofen mit zwei hohen Felstürmen bilden im Granit die einzigen Festgesteinsaufragungen. Unterhalb durchschneidet der Gottschlägbach den harten Quarzporphyr in einer engen Schlucht. Der Bach fällt hier in zahlreichen, bis 8 m hohen Wasserfällen über annähernd 100 Höhenmeter ab. Einer dieser Wasserfälle befindet sich beim „Deglerbad“, wo der Gottschlägbach über eine Gefällstufe mit steil stehender, plattiger Absonderung der Quarzporphyre in einen breiten Kessel fällt. Eine weitere bekannte Gefällestufe folgt talabwärts beim „Edelfrauengrab“ mit seiner ausgekolkten Höhle. Mit dem Steinbruch endet dann das Quarzporphyr-Vorkommen.
Den warm-trockenen Bereich der Felsen und Schutthalden am Südhang des Karlsruher Grats besiedeln z. B. Felsenbirne, Mehlbeere, Heidekraut, Behaarter Ginster und Flechten. Als Wälder sind lichte Bestände vorwiegend aus Eichen, Kiefern und Esskastanien entwickelt. Teilweise handelt es sich um durchgewachsene Traubeneichen-Schälwälder, die früher der Gewinnung von Rinde für Gerbereien dienten. Auf Standorten mit tiefgründigen Böden finden sich Mischwälder aus Fichten, Tannen, Douglasien, Buchen und Bergahorn. Im feuchten Bereich um die Wasserfälle sind Farne und Moose zahlreich vertreten. Auf den Granithängen kommen noch Berg-Glatthaferwiesen dazu. Entsprechend vielfältig ist auch die Tierwelt mit Insekten, Amphibien, Fledermäusen und Vögeln wie dem Kolkraben.
Weiterführende Informationen finden sich bei Eisbacher & Fielitz (2010), Nitsch & Zedler (2009) sowie Wilmanns (2001).
Externe Lexika
WIKIPEDIA
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2010). Karlsruhe und seine Region – Nordschwarzwald, Kraichgau, Neckartal, Oberrhein-Graben, Pfälzer Wald und westliche Schwäbische Alb. – Sammlung geologischer Führer, 103, 342 S., Stuttgart (Borntraeger).
- (2009). Oberkarbon und Perm in Baden-Württemberg. – LGRB-Informationen, 22, S. 7–102.
- (2001). Exkursionsführer Schwarzwald – Eine Einführung in Landschaft und Vegetation mit 45 Wanderrouten. 304 S., Stuttgart (Ulmer).