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Kieselsandstein

Blick auf einen Gesteinshang an einer Straße mit unterschiedlichen Gesteinsformen. Oben rechts ist eine Bewaldung des Hanges erkennbar.
Aufschluss im Kieselsandstein bei Jagstzell
Vereinfachte, mehrfarbige Übersichtskarte mit der Lage von Sandgruben und Steinbrüchen im Kieselsandstein, etwa zwischen Filderstadt im Südwesten und Crailsheim im Nordosten.
Karte der früheren Abbaustellen im Kieselsandstein

Verbreitung: Die Gesteine der Kieselsandstein-Formation (heute: Hassberge-Formation, kmHb) kommen im nordöstlichen Baden-Württemberg im Schwäbisch-Fränkischen Wald, Schurwald und Welzheimer Wald vor. Sie formen über den Sandsteinsträngen der Schilfsandstein-Formation und den diesen auflagernden Tonsteinen der Unteren Bunten Mergel die nächste Schichtstufe und streichen in den Hochflächen der Waldenburger, Limpurger und Ellwanger Berge flächig aus. Die größte Mächtigkeit von ca. 40 m wird an der Grenze zu Bayern im Gebiet um Ellenberg und Matzenbach erreicht (LGRB, 2005a). Bei Heilbronn beträgt die Mächtigkeit noch ca. 25 m. Nach Südosten nimmt sie auf ca. 15 m bei Untergröningen und nach Südwesten auf 6–8 m bei Stuttgart ab. Im Stromberg und westlichen Schönbuch keilt der Kieselsandstein aus; die letzten Ausläufer reichen nach Westen gerade noch in den Kraichgau und nach Süden bis Rottweil (Etzold & Schweizer, 2005). Die Kieselsandstein-Formation wird von den Ton- und Mergelsteinen der Oberen Bunten Mergel (heutige stratigraphische Bezeichnung: Mainhardt-Formation) überlagert. Darüber folgen mit erneuter Schichtstufe und weitem Ausstrich in den Löwensteiner Bergen sowie im Mainhardter und Murrhardter Wald die Gesteine der Stubensandstein-Formation, die mehrere werksteinfähige Sandsteinhorizonte birgt.

Blick auf graues Mauerwerk und zwei Eingänge eines burgähnlichen Gebäudes. Die Eingangstüren sind mit rot-weißem Pfeilmuster bemalt; die linke liegt tiefer, zur rechten Tür führt eine kleine Steintreppe hinauf.
Teilweise aus Kieselsandstein bestehendes Blockmauerwerk im Schloss Honhardt bei Crailsheim

Im Gebiet Crailsheim kam ebenfalls vielfach Blasensandstein als Baustein zum Einsatz (LGRB, 2005a); ein schönes Beispiel hierfür ist das Wasserschloss Honhardt südlich von Crailsheim.

Nach Engel (1908, S. 161 f) fand für die Säulen in der Lorcher Klosterkirche Kieselsandstein Verwendung, der bei Oberurbach abgebaut wurde: „In der Umgebung von Oberurbach z. B. tritt an die Stelle des kristallisierten Sandsteins, der noch bei Plüderhausen im Lochtobel ganz typisch (mit Wellenschlägen und Afterkristallen nach Steinsalz) ansteht, mitten in den Bunten Mergeln ein weißer Sandstein auf, der in dem Steinbruch nördlich vom Gänsberg (östlich von Oberurbach, Anm. d. Verf.) in einer Mächtigkeit von fast 3 m unter dem Namen weißer Werkstein abgebaut wird und schon im Mittelalter in der Klosterkirche zu Lorch (Säulen) Verwendung gefunden hat. Er ist viel feinkörniger als der Stubensandstein und wesentlich von diesem zu unterscheiden.“ Nach Auswertung des digitalen Geländemodells (DGM) und der Geologischen Karte 1 : 25 000, Blatt 7123 Schorndorf, liegt dieser Steinbruch sehr wahrscheinlich am Südost-Hang des Gewanns „Alter Berg“ (O 543232 / N 5407805) im Oberen Kieselsandstein. Das von Silber (1922) am Gänsberg beschriebene, nicht mehr genau zu lokalisierende Kieselsandstein-Profil mit einem nur 0,6 m mächtigen weichen gelblichen Feinsandstein korrespondiert nicht mit der Beschreibung von Engel.

  • Vereinfachte, mehrfarbige Übersichtskarte mit der Lage von Sandgruben und Steinbrüchen im Kieselsandstein, etwa zwischen Filderstadt im Südwesten und Crailsheim im Nordosten.
  • Blick auf einen Gesteinshang an einer Straße mit unterschiedlichen Gesteinsformen. Oben rechts ist eine Bewaldung des Hanges erkennbar.
  • Nahaufnahme von grünlich grauen Mauersteinen, im Bogen von links nach rechts verlaufend, mit blasenartigen Ausformungen.
  • Blick auf graues Mauerwerk und zwei Eingänge eines burgähnlichen Gebäudes. Die Eingangstüren sind mit rot-weißem Pfeilmuster bemalt; die linke liegt tiefer, zur rechten Tür führt eine kleine Steintreppe hinauf.
  • Paläogeographische Übersichtskarte von Deutschland, die – farbig differenziert – den Ablagerungsraum des Stubensandsteins zeigt.

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Alberti, F. v. (1834). Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation. 366 S., Tübingen (Cotta).
  • Aldinger, V. (1965). Zur Petrographie des Kieselsandsteins. – Arbeiten aus dem Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart, N. F. 48, S. 1–90, 31 Taf. [14 Abb., 7 Tab.]
  • Brenner, K. (1973). Stratigraphie und Paläogeographie des Oberen Mittelkeupers in Südwest-Deutschland. – Arbeiten aus dem Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart, N. F. 68, S. 101–222. [19 Abb., 3 Tab.]
  • Brenner, K. (1979). Paläogeographische Raumbilder Südwestdeutschlands für die Ablagerungszeit von Kiesel- und Stubensandstein. – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 61, S. 331–335, 4 Taf.
  • Bräuhäuser, M. (1912). Die Bodenschätze Württembergs. 331 S., Stuttgart (Schweizerbart). [37 Abb.]
  • Eisenhut, E. (1971b). Erläuterungen zu Blatt 7024 Gschwend. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 112 S., 7 Taf., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1994]
  • Eisenhut, E. (1972). Erläuterungen zu Blatt 7123 Schorndorf. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 134 S., 2 Taf., 2 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1980]
  • Engel, T. (1908). Geognostischer Wegweiser durch Württemberg. 3. Aufl., 645 S., 6 Taf., 4 Landschaftsb., 5 Profil-T., 1 geogn. Kt., Stuttgart (Schweizerbart). [261 Abb.]
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  • Göhner, D., Gwinner, M. P. & Hinkelbein, K. (1982). Erläuterungen zu Blatt 6925 Obersontheim. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 143 S., 8 Taf., 3 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Hehl, J. C. L. (1825). Beiträge zur geognostischen Kenntniß von Würtemberg. Entworfen im Jahre 1822 (Fortsetzung). – Correspondenzblatt des Württembergischen Landwirthschaftlichen Vereins, 8, S. 75–100.
  • Huth, T. & Junker, B. (2005). Geotouristische Karte von Baden-Württemberg 1 : 200 000 Nord (Gäue, Südlicher Odenwald, Bauland, Hohenlohe, Schwäbisch-Fränkischer Wald, Ostalb), Erläuterungen. 512 S., 1 Kt., Freiburg i. Br. (RP Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [259 Abb.]
  • Kern, A. & Aigner, T. (1997). Faziesmodell für den Kieselsandstein (Keuper, Obere Trias) von SW-Deutschland: eine terminale alluviale Ebene. – Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte, 5/1997, S. 267–285. [9 Abb.]
  • LGRB (2003a). Blatt L 6924 Schwäbisch-Hall, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 181 S., 28 Abb., 6 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [Bearbeiter: Bock, H. & Kobler, U.]
  • LGRB (2005a). Blatt L 6926 Crailsheim, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 132 S., 20 Abb., 5 Tab., 1 Kt., 1 CD-ROM, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Bock, H.]
  • Quenstedt, F. A. (1869a). Begleitworte zur Geognostischen Spezialkarte von Württemberg, Atlasblatt Gmünd. 23 S., Stuttgart.
  • Quenstedt, F. A. (1874). Begleitworte zur Geognostischen Spezialkarte von Württemberg, Atlasblatt Löwenstein. 26 S., Stuttgart.
  • Quenstedt, F. A. (1880a). Begleitworte zur Geognostischen Spezialkarte von Württemberg, Atlasblatt Hall. 40 S., Stuttgart.
  • Silber, E. (1922). Der Keuper im nordöstlichen Württemberg. – Erdgeschichtliche und landeskundliche Abhandlungen aus Schwaben und Franken, 3, S. 1–79. [15 Abb.]
  • Thürach, H. (1889). Uebersicht über die Gliederung des Keupers im nördlichen Franken im Vergleiche zu den benachbarten Gegenden. Zweiter Theil. – Geognostische Jahreshefte, 2, S. 1–90. [1 Abb.]
  • Vollrath, A. (1977). Erläuterungen zu Blatt 6824 Schwäbisch Hall. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 199 S., 5 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg). [Nachdruck 1993]
  • Vollrath, P. (1928). Beiträge zur vergleichenden Stratigraphie und Bildungsgeschichte des mittleren und oberen Keupers in Südwestdeutschland. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Beilagenband 60, Abt. B, S. 195–306, 7 Taf., 1 Beil.
  • Weinig, H., Dobner, A., Lagally, U., Stephan, W., Streit, R. & Weinelt, W. (1984). Oberflächennahe mineralische Rohstoffe von Bayern – Lagerstätten und Hauptverbreitungsgebiete der Steine und Erden. Mit einer Karte 1 : 500 000. – Geologica Bavarica, 86, 563 S., 2 Beil., München.
  • Wiedemann, H. U. (1966). Die Geologie der Blätter Göppingen (7223) und Lorch (7224) in Württemberg mit Nachträgen zu Blatt Weilheim (7323). 1 : 25 000. – Arbeiten aus dem Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart, N. F. 53, S. 1–226, 10 Taf., 3 Kt. [5 Abb., Diss. Univ. Stuttgart]
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