Verbreitungsgebiet: Vorland der Schwäbischen Alb
Erdgeschichtliche Einstufung: Eisensandstein-Formation (jmES), Mitteljura
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Die Feinsandsteine der Eisensandstein-Formation, auch als Donzdorfer oder Westerhofener Sandstein bekannt, bilden im Vorland der Ostalb einen in der Mächtigkeit schwankenden, flächenhaft ausgebildeten, geschichteten Rohstoffkörper, der flach mit 2–5° in südliche bis südöstliche Richtungen einfällt. Eine Abgrenzung von wirtschaftlich gewinnbarem, naturwerksteinfähigem Material richtet sich nach der Zusammensetzung und Kornbindung, der nutzbaren Mächtigkeit, der Abraummächtigkeit, der gewinnbaren Rohblockgröße sowie nach markanten Eintalungen, die auf tektonische Störungszonen zurückgehen.
Gestein
Die Gesteine der Eisensandstein-Formation bestehen im Bereich der Ostalb aus homogenen, porösen Feinsandsteinen mit gelblich brauner Färbung. Die Komponenten bestehen aus Quarz, wenig Feldspat und Gesteinsfragmenten. Die eckigen bis leicht kantengerundeten Quarzkörner sind meist gleichkörnig und weisen Durchmesser um 0,1 mm auf. Das Gefüge ist durchgängig korngestützt und nahezu schichtungslos, was auf eine starke Bioturbation (Durchmischung des Sandes durch grabende Organismen) nach der Ablagerung zurückzuführen ist. Die Mineralkomponenten des Gesteins sind tonig, karbonatisch oder ferritisch gebunden, wobei der Sandstein mit Eisenhydroxiden (Limonit, Goethit) als Bindemittel am widerstandfähigsten gegen Umwelteinflüsse ist. Im Steinbruch Banzenmühle bei Lauchheim sind diese ferritisch gebundenen Eisensandsteine in Naturwerksteinqualität aufgeschlossen, wie die Untersuchungen des LGRB für Austauschmaterial für das Ulmer Münster gezeigt haben.
Petrographie
Die Feinsandsteine bestehen aus Quarz 80 %, Gesteinsfragmenten 7 %, Feldspat 5 % sowie Tonminerale und Limonit.
Chemische Analysen des Gesteins am LGRB ergaben (Mittelwert aus 6 Proben):
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 93,5 |
TiO2 | 0,3 |
Al2O3 | 1,6 |
Fe2O3 | 2,4 |
MnO | 0,02 |
MgO | 0,2 |
CaO | 0,1 |
Na2O | 0,01 |
K2O | 0,4 |
P2O5 | 0,1 |
Glühverlust | 1,3 |
Gesamtkarbonat | < 1 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit der Eisensandstein-Formation (jmES) wird mit ca. 45 m angegeben (Jonischkeit, 1996). Neben dem Oberen und Unteren Sandsteinhorizont setzt sich die Gesteinsabfolge aus sandigen Tonsteinen und zwei geringmächtigen Eisenerzflözen zusammen.
Genutzte Mächtigkeit: Als witterungsbeständiger Naturwerkstein eignen sich nur die ferritisch gebundenen Sandsteine des Unteren Donzdorf-Sandsteins von der Ostalb (Westerhofener Sandstein). Sie erreichen im Steinbruch Banzenmühle bei Lauchheim ca. 4−5 m Mächtigkeit in der nutzbaren „Kernbank“, zusammen mit den überlagernden plattigen Abschnitten rund 7 m.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Die Gewinnung des im bergfeuchten Zustand relativ weichen Feinsandsteins erfolgte früher zumeist durch Schrämen und Keilen. Weitständige Klüfte und tonige Lagerfugen sind dabei willkommene Ablöseflächen. Die besten Resultate hinsichtlich des Blockausbringens werden heute mit Seil- oder Schwertsägen erzielt. Die Gewinnung der Sandsteine während eines Probeabbaus im Steinbruch Banzenmühle erfolgte durch Reißen mittels eines Baggers, der die Rohblöcke an ihren natürlichen Trennflächen (Kluftsystem) aus dem Verband löste. Nachfolgend wurden die Rohblöcke mit einem Bohrgerät abgebohrt, mit Hydraulikkeilen gespalten und zur Weiterverarbeitung abtransportiert. Ca. 35 % der ausgebrachten Rohblöcke sind letztlich als Werkstein verwertbar.
Verwendung: Der Eisensandstein kann für Massivbauten, Ornamentsteine, Grabsteine, Restaurierungsarbeiten an historischen Bauwerken, Fassadenplatten, Bodenplatten, Tür- und Fensterrahmen und Mauersteine für den Garten- und Landschaftsbau verwendet werden.
Weitere Informationen finden sie hier: Naturwerksteine aus Baden-Württemberg (2013)/Eisensandstein
Literatur
- (1996). Beiheft zu Blatt 7127 Westhausen. – 1. Ausg., Beih. Vorl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 41 S., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1971). Sedimentpetrographische Untersuchungen in den Dogger-beta-Sandsteinen (Oberes Aalenium) der östlichen Schwäbischen Alb. – Arbeiten aus dem Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Stuttgart, N. F. 65, S. 1–117, 14 Taf. [18 Abb., 6 Tab.]
- (2011). Heimische Naturwerksteine für das Ulmer Münster (Exkursion B am 26. April 2011). – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 93, S. 207–225.
- (2013). Naturwerksteine aus Baden-Württemberg – Vorkommen, Beschaffenheit und Nutzung. 765 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).