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Böden des Dinkelbergs

Auf der vorwiegend aus Gesteinen des Muschelkalks aber auch anderen mesozoischen Festgesteinen aufgebauten, tektonisch stark zergliederten Dinkelbergscholle nehmen Böden der Rendzina/Terra fusca-Entwicklungsreihe auf Karbonatgestein großen Raum ein. Vor allem im Verbreitungsgebiet von Keupergesteinen kommen Böden der Pararendzina/Pelosol-Entwicklungsreihe hinzu. Braunerden auf Sandsteinen des Buntsandsteins und Perms nehmen nur wenig Fläche ein. Die Bodenvielfalt wird dort geringer, wo die hügelige Dinkelberghochfläche von Lösslehm bedeckt ist. Böden aus über 1 m mächtigem Lösslehm oder mächtigen lösslehmreichen Fließerden nehmen ca. 28 % der Bodenlandschaft Dinkelberg ein.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Böden im Verbreitungsgebiet von Gesteinen des Buntsandsteins und Perms

Aufgelassener Buntsandstein-Steinbruch am Eichberg bei Rheinfelden-Degerfelden

Nur im Nordosten des Dinkelbergs, bei Schopfheim und Hasel, sowie im Süden, bei Rheinfelden-Degerfelden sind die Böden bereichsweise in Fließerden und Schuttdecken aus Gesteinen des Buntsandsteins und des Perms entwickelt. In Scheitelbereichen und an schwach bis stark geneigten Hängen finden sich Braunerden aus mehr oder weniger steinigen sandig-lehmigen Substraten (Z65). Im oberen Profilabschnitt ist meist eine deutliche Lösslehmbeimengung festzustellen (Decklage). Das anstehende Gestein folgt häufig bereits in 3–9 dm Tiefe. Wo im Untergrund toniges Material auftritt, sind als Begleitböden zweischichtige Pelosol-Braunerden verbreitet.

Böden im Muschelkalkgebiet

Blick auf mehrere, teilweise konvex gewölbte, flachhügelige Ackerstreifen. Der Acker im Vordergrund ist mittelbraun und steinig. Die Äcker dahinter sind heller, im Mittelgrund zudem links und rechts von Grün begrenzt. In der Ferne liegen bläuliche Berge.
Flachhügelige, verkarstete Hochfläche des Dinkelbergs südwestlich von Inzlingen

Auf den meist gewölbten Scheitellagen und an schwach bis mittel geneigten Hängen der hügeligen Dinkelberghochfläche steht oft Dolomitstein des Oberen Muschelkalks in Oberflächennähe an, der zu einem hellockerfarbenen schluffig-steinigen Verwitterungsmaterial zerfällt. Das schluffig-lehmige Substrat der obersten 2–3 dm der darauf entwickelten Böden ist oft steinärmer und teilweise entkalkt, was vermuten lässt, dass es sich dabei um den Rest einer lösslehmhaltigen Deckschicht (Decklage) handelt. Unter Wald ist bei diesen Böden unter dem humosen Ah-Horizont oft noch ein verbraunter Bv-Ah-Horizont entwickelt (Braunerde-Rendzina). Unter landwirtschaftlicher Nutzung wurde der schluffreiche, mehr oder weniger entkalkte und verbraunte Oberboden vollständig im Pflughorizont aufgearbeitet. Bei den entsprechenden Böden spricht man von einer Braunen Rendzina (Z52). Rendzinen aus Dolomitstein und örtlich aus Kalkstein sind nur als Begleitböden in stärker erodierten Bereichen verbreitet. In einigen bewaldeten Flachlagen sind dagegen flach entwickelte Braunerden erhalten (Z67). Wo dem Gesteinszersatz mächtigere lösslehmreiche Fließerden (Deck- über Mittellage) aufliegen, wurden mittel und mäßig tief entwickelte Parabraunerden auskartiert (Z69).

Das Bild zeigt einen nach links ansteigenden, aus grauem Gestein bestehenden Hang. Über dem Gestein, auf einer durchwuzelten Bodenschicht, stehen schlanke Bäume. Im Vordergrund rechts sieht man Gestrüpp und totes Laub.
Oberer Muschelkalk auf dem Dinkelberg bei Rheinfelden-Hagenbach

Auf schwach gewölbten Rücken, auf Verebnungen, an schwach geneigten Hängen sowie in Mulden und Sattellagen erfolgte auf Dolomit- und Kalkstein vielerorts eine weitergehende Bodenbildung zur Terra fusca. Der Rückstandston der Lösungsverwitterung ist z. T. solifluidal umgelagert, mehr oder weniger steinig und im unteren Bereich örtlich karbonathaltig. Die Entkalkungs- bzw. Entwicklungstiefe der Böden beträgt 2–6 dm. Es dominieren flach und mittel tief entwickelte Terrae fuscae und Braunerde-Terrae fuscae (Z76), wobei der Verbraunungshorizont in einem geringmächtigen Rest der Decklage entwickelt ist.

Blick von oben auf flache Wiesen und Äcker, durchkreuzt von Wegen, einem von Bäumen gesäumten Graben sowie einer Straße. Links und mittig folgt eine Siedlung, nach rechts erhebt sich ein bewaldeter, langgezogener Bergrücken.
Hochrheintal bei Rheinfelden-Herten – Blick zum Dinkelberg

Vor allem am Südrand des Dinkelbergs wurde in früherer Zeit auf großen Flächen Weinbau betrieben (Richter, 1979, S. 45), so dass im Verbreitungsgebiet der Kartiereinheiten Z54 und Z55 immer wieder auch Rendzina-Rigosole vorkommen. Flächen, die heute noch z. T. weinbaulich genutzt werden, wurden als eigene Kartiereinheit ausgewiesen (Z84). Da die Hänge bei Grenzach-Wyhlen früher auch durch Gips-, Kalkstein- und Lehmabbau stark anthropogen überprägt wurden (Richter, 1979, S. 45; Rieser, 1979, S. 82), muss in diesen Bereichen vielfach mit gestörten Bodenverhältnissen gerechnet werden.

Böden im Verbreitungsgebiet von Keupergesteinen

Das Bild zeigt einen Böschungsaufschluss. Im unteren Drittel des Aufschlusses ist das Gestein violett, darüber schmutzig gelb. Über dem Aufschluss wachsen Nadelbäume.
Unterkeuper am Nollinger Berg bei Rheinfelden

Aus dem Verwitterungsmaterial der im Keuper vorherrschenden Ton- und Mergelsteine haben sich in der letzten Kaltzeit auf dem Dinkelberg tonreiche Fließerden (Basislage) gebildet. Durch Entkalkung und Aufweichung entwickelten sich Pelosole (Z63). Als Folge des wiederholten Wechsels von Durchfeuchtung und Austrocknung und dem damit verbundenen Quellen und Schrumpfen des Tons hat sich ein typisches Bodengefüge mit groben Aggregaten gebildet. Wo sich über dem Ton noch ein geringmächtiger Rest der Decklage befindet, sind zweischichtige Braunerde-Pelosole verbreitet. In Scheitellagen und an Oberhängen sind die Fließerden oft geringmächtig und werden in 3–10 dm Tiefe bereits von Mergel-, Ton- und Dolomitgestein unterlagert.

  • Blick auf eine Straßenbaustelle mit einer nach links an- und wieder absteigenden Rampe und einem angeschnittenen, bewaldeten Hang im Hintergrund. Der Hang weist schräg verlaufende, unterschiedliche Farben auf.
  • Blick von oben auf eine hügelige, von Fahrwegen und Strommasten durchzogene, höhergelegene Wiesenlandschaft. Im Hintergrund rechts ist hinter Wald eine Siedlung erkennbar. Noch weiter zurück verläuft eine bewaldete Bergkette.
  • Panoramabild einer grünen, zum Hintergrund hin mit Bäumen bestandenen Senke, deren Ränder nach links und rechts hügelig ansteigen.
  • Das Bild zeigt wellige, in Vertikalrichtung gefurchte und bepflanzte Äcker, an die rechts ein grüner Hang anschließt. Im Hintergrund sind Bäume und Fahrzeuge erkennbar, noch weiter zurück ein langgestreckter, bewaldeter Höhenzug.
  • Im Vordergrund verlaufen Äcker mit noch frischem Grün. Dahinter folgen hügelige Wiesen mit einzelnen Bäumen. Im Hintergrund sind die Hügel bewaldet.
  • Aus großer Höhe blickt man auf eine in ein Waldgebiet eingeschnittene, ausgedehnte Baustelle. Das aufgegrabene Erdreich weist graue, aber auch rötlich braune Farbtöne auf. Zum Hintergrund hin folgen Äcker und Wiesen sowie bewaldete Bergketten.

Literatur

  • Hügin, H. (1979). Die Wälder im Naturschutzgebiet Buchswald bei Grenzach. Eine pflanzensoziologische, bodenkundliche Untersuchung. – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Institut für Ökologie und Naturschutz (Hrsg.). Der Buchswald bei Grenzach (Grenzacher Horn), S. 147–199, Karlsruhe (Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 9).
  • Richter, E. (1979). Geschichtlicher Überblick. – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Institut für Ökologie und Naturschutz (Hrsg.). Der Buchswald bei Grenzach (Grenzacher Horn), S. 35–46, Karlsruhe (Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 9).
  • Rieser, A. (1979). Geologie, Morphologie und Hydrologie des Buchswaldes bei Grenzach. – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg - Institut für Ökologie und Naturschutz - (Hrsg.). Der Buchswald bei Grenzach (Grenzacher Horn), S. 53–85, Karlsruhe (Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, 9).
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